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konnotieren

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GrammatikVerb · konnotiert, konnotierte, hat konnotiert
Aussprache  [kɔnoˈtiːʀən]
Worttrennung kon-no-tie-ren
Wortbildung  mit ›konnotieren‹ als Erstglied: Konnotation  ·  mit ›konnotieren‹ als Grundform: konnotiert
Herkunft aus connotaremlat ‘(über die wörtliche Bedeutung hinaus) bedeuten’

Bedeutungsübersicht

  1. 1. ⟨jmd. konnotiert etw. [auf bestimmte Art und Weise]⟩ mit einer bestimmten ergänzenden Bedeutung assoziieren, versehen
  2. 2. ⟨etw. konnotiert (mit, auf) etw.⟩ eine Konnotation, assoziative Bedeutungsnuance hervorrufen
ZDL-Vollartikel

Bedeutungen

1.
jmd. konnotiert etw. [auf bestimmte Art und Weise]mit einer bestimmten ergänzenden Bedeutung assoziieren, versehen
Kollokationen:
mit Adverbialbestimmung: negativ, positiv, sexuell konnotieren
Beispiele:
In einer Zeit, da das Leben im christlichen Abendland immer beängstigender und immer schneller immer flacher wird, wollen wir im Schillerjahr 2009 den Begriff der Flachheit kontrapunktisch positiv konnotieren. [Der Standard, 29.12.2009]
Sie [die Hochschulvertreter] glauben, dass sie jetzt [mit der angestrebten Grundgesetzänderung] mehr Geld und mehr Verlässlichkeit bekommen. […] Auch die Länder werden das so konnotieren, in der Hoffnung, dass sie nun endlich die Grundfinanzierung der Hochschulen besser gestalten können. [Plenarprotokoll Nr. 18/66, 13.11.2014, aufgerufen am 10.01.2023]
Den Begriff »gerissen« konnotiere ich im Zusammenhang mit der Autorin […] als ausschließlich positiv. Gemeint ist damit: draufgängerisch, wagemutig, schamlos, offensiv, provozierend – so nehme ich Dich als Autorin wahr. [Über die Verführung von Engeln, 28.03.2014, aufgerufen am 01.09.2020]
Was im öffentlichen Diskurs hängen geblieben ist, ist eher negativ konnotiert. [Die Zeit, 20.09.2013]
Längst ist aus dem allgemeinen Sprachbewusstsein die Erinnerung verschwunden, dass Kampagne einst eine konzertierte militärische Offensivoperation bezeichnete. In diesem Zusammenhang war der Begriff eindeutig aggressiv konnotiert und doch positiv besetzt. Wer eine Kampagne führte (oder besser: ritt), unternahm, nach militärischen Maßstäben, etwas durchaus Rühmliches: Er überließ das Geschehen auf dem Feld nicht dem Feind, sondern übernahm selbst die Initiative. [Der Standard, 30.09.2006]
Und Sie sind sicher, dass das immer positiv konnotiert ist? [Süddeutsche Zeitung, 01.07.2002]
2.
etw. konnotiert (mit, auf) etw.eine Konnotation, assoziative Bedeutungsnuance hervorrufen
Beispiele:
Welche Rolle spielt für Sie der Glaube an ein Land, oder anders, der Nationalstolz? […] [–] Der Stolz auf ein Land ist eine komplizierte Sache. Vor allem in Deutschland, wo das historisch stark mit dem Stolz auf die falschen Dinge konnotiert ist. [Alain de Botton im Interview: »Wir Atheisten haben noch viel zu lernen«, 31.05.2013, aufgerufen am 01.09.2020]
Ledersitze, beispielsweise in Personenkraftwagen, konnotieren oft Sportlichkeit und Luxus. [Wikipedia: Leder, 03.12.2022, aufgerufen am 16.01.2023]
Sie sind hochgebildete Akademiker mit Doktortiteln, deren familiärer Hintergrund nicht besonders proletarisch ist. Sie sind nur männlich und (noch einigermaßen) jung. […] Jeans verstärken die genannten semantischen Züge noch, konnotieren sie doch ihrerseits Arbeit und Jugendlichkeit[…]. [Der Tagesspiegel, 30.06.2019]
Selbst das Weiß in der gleichnamigen Arbeit […] konnotiert eher stürmische Assoziationen als Unschuld oder Reinheit. [Der Tagesspiegel, 22.03.2003]
Die Schärfe, mit der dieser Dualismus [die Dichotomie von Intellekt und Gefühl] seit der Meiji‑Zeit das japanische Denken beherrscht, rührt m. E. von der ständigen Konfrontation japanischen und europäisch‑westlichen Denkens her, die sich in den Köpfen der japanischen Intellektuellen abspielt. Der Ausdruck »Schärfe« impliziert Deutlichkeit und konnotiert Schmerz, der mit der Erfahrung dieses Dualismus verbunden ist. Man muß einmal beobachten, mit welch verbissenem Fanatismus eine große Zahl japanischer Intellektueller […] alles scheinbar »Ideenhafte«[…] als »geschickt, aber leer«, »klug, aber substanzlos« zu entlarven versucht[…]. [Hijiya-Kirschnereit, Irmela: Selbstentblößungsrituale. Wiesbaden: Steiner 1981, S. 245]

letzte Änderung:

Bedeutungsverwandte Ausdrücke

Linguistik/Sprache
(etwas) mit ansprechen · suggerieren  ●  assoziieren fachspr., psychologisch · insinuieren geh., bildungssprachlich · konnotieren fachspr., Sprachwissenschaft
Assoziationen

Typische Verbindungen zu ›konnotieren‹ (berechnet)

Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›konnotieren‹.

Zitationshilfe
„konnotieren“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/konnotieren>.

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