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heikel

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GrammatikAdjektiv
Aussprache [ˈhaɪ̯kl̩]
Worttrennung hei-kel
Wortbildung  mit ›heikel‹ als Erstglied: heiklig
eWDG

Bedeutungen

1.
mit größter Vorsicht zu behandeln, bedenklich, delikat
Beispiele:
eine heikle Frage, Angelegenheit, Aufgabe, Situation
ein heikles Thema, Problem, ein heikler Auftrag
über eine heikle Sache sprechen
der heikelste Punkt der Tagesordnung, des Berichtes
jetzt begann die Sache heikel zu werden
die diplomatischen Besprechungen wurden als heikel angesehen
Die staatliche Verwaltung … ist als eines der heikelsten und schwierigsten Gebiete des menschlichen Daseins überhaupt anzusehen [ DodererStrudlhofstiege731]
Nun ist es immer heikel, ein fremdes Volk zu deuten [ FrischStiller322]
2.
süddeutsch, österreichisch wählerisch, schwer zu befriedigen
Beispiele:
jmd. hat einen heiklen Geschmack
ein paar Blätter nach Holbein und Dürer, dies und das, was von gewissem Geschmack und heiklerer Wahl zeugte [ FusseneggerAntlitz85]
empfindlich
Beispiele:
was ihr Alter betrifft, war Teta heikel wie jede Frau [ WerfelVeruntreuter Himmel85]
Wenn du heikel bist / Schwenke deinen Zinnlöffel in dem Bottich da / Dann ist er wie ein frischer [ BrechtGedichte33]
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Etymologie

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
heikel Adj. ‘bedenklich, delikat, wählerisch (im Essen)’. Im 16. Jh. vom Obd. ausgehend und zunächst in der Bedeutung ‘leicht Ekel empfindend, wählerisch’ verwendet, ist heikel offenbar früh von dem im Md. und Nd. geläufigen ekel (s. d.) beeinflußt. Seine Herkunft läßt sich nicht sicher klären. Am ehesten ist mit Weitzenböck in: Zs. f. Mundartforsch. 12 (1936) 229 f. von mhd. heien, heigen (mundartlich bair. auch haigeln) ‘hegen, schützen’ auszugehen, zu dem ein Adj. heigel, heikel (in Mundarten oft haggl, hagl, hakl) ‘zur Schonung geneigt, sorgfältig’ gebildet sein müßte. Neben heikel findet sich seit dem 17. Jh. die in der Gegenwart veraltete gleichbed. Ableitung heikelich, heiklig.

Bedeutungsverwandte Ausdrücke

bedenklich · brenzlich · brenzlig · brisant · delikat · heikel · kritisch · neuralgisch · nicht unbedenklich · prekär · problematisch · problembehaftet · schwierig · verfänglich  ●  heiklig veraltet · spinös veraltend
Assoziationen

wählerisch (beim Essen)  ●  haglich österr., dialektal · heikel bayr., österr. · (g)schnädderfräsig ugs., schweiz. · gnäschig ugs., fränk. · kiebisch ugs., sächsisch · klott ugs., moselfränkisch · krüsch ugs., norddeutsch · käbsch ugs., sächsisch · mäkelig ugs., norddeutsch, ostdeutsch · pingelig ugs., rheinisch · schlauchig ugs., rheinisch · schleckig ugs., schwäbisch · schnäkig ugs., pfälzisch
Assoziationen
  • sich das Beste herauspicken · sich die besten Stücke herauspicken · sich die besten Stücke sichern · sich immer nur das Beste nehmen  ●  (den) Rahm abschöpfen fig. · sich die Rosinen herauspicken fig., variabel · Rosinenpickerei (betreiben) ugs. · die guten ins Töpfchen, die schlechten ins Kröpfchen (tun) ugs., Spruch · sich das Beste unter den Nagel reißen ugs.
  • Schleckermaul · jemand, der gerne Süßigkeiten isst  ●  Leckermaul ugs. · Leckermäulchen ugs. · Naschkatze ugs. · Schmecklecker ugs., ruhrdt., regional · Zuckermaul ugs. · Zuckermäulchen ugs. · süßer Zahn ugs.
  • anspruchsvoll · das Beste ist gerade gut genug · kritisch · wählerisch  ●  spitzfingrig fig. · krüsch ugs., regional · schneubisch ugs., regional
  • (ein) schlechter Essen sein · (nur / zu) wenig essen · essen wie ein Spatz
  • anspruchsvoll (Person) · anstrengend · nicht leicht zufrieden zu stellen

haarig · heikel · kniffelig · knifflig  ●  figelinsch ugs., norddeutsch · nicht (ganz) ohne ugs. · tricky ugs., Anglizismus · vigelinsch ugs., norddeutsch, plattdeutsch
Oberbegriffe
  • kompliziert · nicht einfach zu beantworten (sein) · schwer · schwierig  ●  (das ist) so eine Sache ugs. · (es gibt) keine einfache(n) Antwort(en) ugs. · (es gibt) keine einfache(n) Lösung(en) ugs. · diffizil geh., franz., lat. · es in sich haben ugs. · nicht (so) einfach ugs.
Assoziationen

delikat · diffizil · heikel · kitzelig · kitzlig · mit Fingerspitzengefühl zu behandeln
Oberbegriffe
  • kompliziert · nicht einfach zu beantworten (sein) · schwer · schwierig  ●  (das ist) so eine Sache ugs. · (es gibt) keine einfache(n) Antwort(en) ugs. · (es gibt) keine einfache(n) Lösung(en) ugs. · diffizil geh., franz., lat. · es in sich haben ugs. · nicht (so) einfach ugs.
Assoziationen

Typische Verbindungen zu ›heikel‹ (berechnet)

Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›heikel‹.

Verwendungsbeispiele für ›heikel‹

maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora

In der Schule über moderne Literatur zu sprechen, war das nicht heikel? [Feuchtwanger, Lion: Die Geschwister Oppermann, Berlin: Aufbau-Taschenbuch-Verl. 2001 [1933], S. 23]
Auf dem Gebiet der schönen Künste war dies ein besonders heikles Unterfangen. [Tapié, Victor-Lucien: Das Zeitalter Ludwigs XIV. In: Propyläen Weltgeschichte, Berlin: Directmedia Publ. 2000 [1964], S. 1983]
Das ist heikel, denn auch andererseits bewundert der Dichter im Werk sich selbst. [Schuh, Franz: Schreibkräfte, Köln: DuMont 2000, S. 80]
Für den, der wirklich etwas erledigen will, wird es allerdings heikel. [C’t, 2000, Nr. 9]
Ist dieses Insistieren auf »meine schwarzen Leser« nicht ziemlich heikel, wenn nicht gar falsch? [Die Zeit, 13.02.1998, Nr. 8]
Zitationshilfe
„heikel“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/heikel>.

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