glauben
GrammatikVerb · glaubt, glaubte, hat geglaubt
Aussprache
Worttrennung glau-ben
formal verwandt mitbeglaubigen
Wortbildung
mit ›glauben‹ als Erstglied:
glaubhaft
· glaublich · glaubwürdig
· mit ›glauben‹ als Grundform: Glaube / Glauben
· mit ›glauben‹ als Grundform: Glaube / Glauben
Mehrwortausdrücke
an den Weihnachtsmann glauben ·
dran glauben müssen / daran glauben müssen ·
ich glaub, mein Hamster bohnert
·
ich glaub, mein Schwein pfeift ·
ich glaub, mich knutscht ein Elch ·
ich glaub, mich laust der Affe ·
ich glaub, mich tritt ein Pferd ·
wer einmal lügt, dem glaubt man nicht / wer einmal lügt, dem glaubt man nicht, und wenn er auch die Wahrheit spricht / wer einmal lügt, dem glaubt man nicht, auch wenn er dann die Wahrheit spricht ·
wer’s glaubt, wird selig / wers glaubt, wird selig / wer es glaubt, wird selig
Bedeutungsübersicht
- 1. etw. vermuten, annehmen, der Meinung sein
- 2. Dinge, die objektiv nicht bewiesen sind, aufgrund innerer Überzeugung für wahr halten
- ⟨jmdn. etw. glauben machen wollen⟩ jmdm. etw. einzureden versuchen
- ⟨an etw. glauben⟩
- ⟨an jmdn. glauben⟩ von jmds. Können und von seinem zukünftigen Erfolg überzeugt sein
- [salopp] ⟨dran glauben müssen⟩ etw. Unangenehmes ertragen müssen; sterben müssen
- 3. eine religiöse Überzeugung haben
eWDG
Bedeutungen
1.
etw. vermuten, annehmen, der Meinung sein
Beispiele:
ich glaube, er ist in B, im Urlaub, zu Hause
er glaubte, sie gesehen zu haben
die Mutter glaubte, das Richtige getroffen zu haben
er hatte im Ernst geglaubt, noch Zeit zu haben
er glaubte sich angesteckt, verloren
sie glaubte sich unbeobachtet
wir glaubten nicht, noch deutlicher werden zu sollen
wir glaubten, dass sie bald wieder gesund würde, dass es bald Frost gibt
ich habe immer geglaubt, das Mädchen wohne bei euch, sei deine Schwester
sie glaubt, er sei tot
2.
Dinge, die objektiv nicht bewiesen sind, aufgrund innerer Überzeugung für wahr halten
Beispiele:
jmdm. etw. glauben
etw. fest, sicher, unbeirrbar glauben
sie glaubt ihm alles, was er sagt
er glaubte ihr nicht, glaubte ihre schönen Worte, glaubte ihren Bericht nicht
ich glaube dir kein Wort, aufs Wort
du glaubst ja selbst nicht, was du sagst
das will ich dir gern glauben
das kann ich von ihm nicht glauben
ihm wurde nicht, ihm wurde von niemandem geglaubt
saloppwer's glaubt, wird selig (= ich glaube es nicht)
es ist kaum zu glauben! (= Ausruf der Überraschung, Entrüstung)
ich glaube gar! (= Ausruf der Überraschung, des Zweifels)
⟨jmdn. etw. glauben machen wollen⟩jmdm. etw. einzureden versuchen
Beispiel:
er wollte mich glauben machen, dass er das schon gesagt habe
⟨an jmdn. glauben⟩von jmds. Können und von seinem zukünftigen Erfolg überzeugt sein
Beispiel:
die Schwester des Dichters glaubte an ihn
3.
eine religiöse Überzeugung haben
Beispiele:
an Gott, an die Auferstehung, Unsterblichkeit glauben
er konnte nicht mehr glauben
fest, unbeirrbar glauben
sie glaubt wieder
Dieses Wort ist Teil des Wortschatzes für das Goethe-Zertifikat A1.
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Etymologie
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
glauben · Glaube · gläubig · 1Gläubiger · 2Gläubiger · glaubhaft · glaublich · unglaublich · glaubwürdig
glauben Vb. ‘annehmen, vermuten, für wahr halten, eine religiöse Überzeugung haben’, ahd. gilouben (8. Jh.), mhd. g(e)louben, asächs. gilōƀian, mnd. gelȫven, mnl. ghelōven, nl. geloven, aengl. gelēfan, gelīefan, (mit anderem Präfix) belȳfan, belēfan, engl. to believe, got. galaubjan ist ein Präfixverb mit Ablaut zu dem unter lieb (s. d.) behandelten Adjektiv im Sinne von ‘lieb halten, lieb nennen’. Wohl bereits in vorchristlicher Zeit bezieht sich das Verb auf das vertrauensvolle Verhältnis zwischen Mensch und heidnischem Gott (vgl. ), so daß es in der got., angelsächs. und ahd. Missionssprache für griech. Älteste Postverbalia (1938) 40pisté͞uein (πιστεύειν) bzw. lat. crēdere ‘(ver)trauen, glauben, für wahr halten’ eintreten und das Verhältnis des Menschen zum Christengott ausdrücken kann. Vor oder neben der religiösen Verwendung darf wohl ein Gebrauch im Sinne von ‘sich auf einen Menschen verlassen, ihm vertrauen’ (vgl. aengl. gelīefan ‘jmdm. vertrauen, sich auf jmdn. verlassen’, Beowulf) angenommen werden. Aus ‘jmdm. vertrauen in bezug auf die Wahrheit seiner Aussage’ entwickelt sich ‘etw. für wahr halten’, dann auch ‘für möglich halten, vermuten, meinen’ (bereits ahd.). – Glaube m. auch Glauben (seit dem 15. Jh. mit -n aus den flektierten Kasus), ‘Vertrauen, Zuversicht, innere Gewißheit von Gott, religiöse Überzeugung, Bekenntnis’, ahd. gilouba f. und giloubo m. (beide 8. Jh.), mhd. g(e)loube f. m., asächs. gilōƀo m., mnd. g(e)lōve m., mnl. ghelōve m. f. n., nl. geloof n., aengl. gelēafa m., engl. belief, Abstraktbildungen zum Verb. Im Dt. gilt maskulines Genus seit spätmhd. Zeit. gläubig Adj. ‘vertrauensvoll, an Gott, die Lehre der Kirche glaubend, fromm’, ahd. giloubīg (9. Jh.), mhd. g(e)loubec. Substantiviert 1Gläubiger m. ‘Bekenner des Christentums, frommer Mensch’, ahd. giloubīgo, mhd. g(e)loubige; allgemein (seit 18. Jh.) ‘Anhänger einer Religion, einer Glaubenslehre’. 2Gläubiger m. ‘wer aus einem Vertragsverhältnis von einem anderen eine Leistung, besonders Geld, zu fordern hat, Geld-, Kreditgeber’, spätmhd. geloubiger (14. Jh.), Übersetzung von lat. crēditor (und wohl auch von ital. creditore), ebenfalls Substantivierung des Adjektivs gläubig, jedoch mit festgewordener ehemaliger Flexionsendung -er (nach dem Muster der Nomina agentis), semantisch anknüpfend an glauben im Sinne von ‘jmdm. etw. anvertrauen, borgen’. glaubhaft Adj. ‘vertrauenswürdig, glaubwürdig, zuverlässig, überzeugend’, ahd. giloubhaft ‘rechtgläubig’ (9. Jh.), mhd. geloubehaft ‘glaubend, gläubig, glaubwürdig’. glaublich Adj. bis ins 18. Jh. auch gläublich, ‘überzeugend, verläßlich, wahrhaftig’, ahd. giloublīh (um 800), mhd. geloublich. unglaublich Adj. ‘unwahrscheinlich, unglaubhaft, ungeheuerlich, unfaßbar, unerhört’, als Adverb (steigernd) ‘überaus, sehr’, ahd. ungiloublīh (um 1000), mhd. ungelouplich, ungeloubelich ‘ungläubig, nicht zu glauben’. glaubwürdig Adj. ‘glaubhaft’ (15. Jh.), anfänglich im Bereich des Rechtswesens.
Bedeutungsverwandte Ausdrücke
Assoziationen |
|
(sich) einbilden ·
glauben ·
meinen
(der) Meinung sein ·
(es) für richtig halten ·
(etwas) so sehen (dass) ·
der Ansicht sein ·
der Überzeugung sein ·
glauben (dass) ·
meinen (dass) ·
zu wissen glauben ·
überzeugt (sein) ●
dafürhalten geh.
Assoziationen |
|
(etwas) wörtlich nehmen ·
(jemandem / einer Sache) Glauben schenken ·
(jemandem etwas) glauben ·
ernst nehmen ●
(etwas) unbesehen glauben variabel ·
(jemandem etwas) abkaufen ugs., fig. ·
(jemandem etwas) abnehmen ugs., fig. ·
für bare Münze nehmen ugs. ·
gefressen haben ugs., fig. ·
geschluckt haben ugs., fig.
Assoziationen |
|
(an jemanden) glauben ·
(jemandem etwas) zutrauen ·
Vertrauen haben (in) ·
Vertrauen setzen in ·
nicht zweifeln ●
für voll nehmen ugs.
Assoziationen |
|
(jemandem) glauben ·
(jemandem) vertrauen ·
(jemanden) für vertrauenswürdig halten ·
Vertrauen haben zu ·
Vertrauen schenken ●
Vertrauen entgegenbringen geh.
Unterbegriffe |
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Assoziationen |
|
an Gott glauben ·
einen Glauben haben ·
glauben ·
gläubig sein ·
gottgläubig sein ·
religiös sein
Assoziationen |
(etwas) für wahr halten ·
(etwas) glauben ·
davon ausgehen, dass etwas stimmt
Assoziationen |
|
(fälschlicherweise) annehmen ·
sich einbilden ·
sich halten für ●
(etwas) halten für ugs. ·
denken (dass) ugs. ·
glauben (dass) ugs. ·
in dem Wahn leben, dass geh., fig., übertreibend ·
sich wähnen geh. ·
vermeinen geh. ·
wähnen geh.
Oberbegriffe |
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Unterbegriffe |
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Assoziationen |
|
Typische Verbindungen zu ›glauben‹ (berechnet)
Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›glauben‹.
Verwendungsbeispiele für ›glauben‹
maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora
Fast niemand glaubte mehr so recht an die
Doktrin der »unsichtbaren Hand«.
[Kurz, Robert: Schwarzbuch Kapitalismus, Frankfurt a. M.: Eichborn 1999, S. 616]
Aber nachdem ich mich eingearbeitet hatte,
glaubte ich, dem Mann helfen zu
können.
[Hannover, Heinrich: Die Republik vor Gericht 1975 – 1995, Berlin: Aufbau-Taschenbuch-Verl. 2001 [1999], S. 233]
Der größte Teil der konservativen Autoren
glaubte sich notgedrungen arrangieren zu
müssen.
[Wittmann, Reinhard: Geschichte des deutschen Buchhandels. In: Lehmstedt, Mark (Hg.) Geschichte des deutschen Buchwesens, Berlin: Directmedia Publ. 2000 [1991], S. 7737]
Sie glaubte mit ihren Methoden das letzte
Wesen der Dinge erkennen zu können.
[Weizsäcker, Carl Friedrich von: Bewußtseinswandel, München: Hanser 1988, S. 405]
Und die, die sie bewohnen, wollen einen gern
glauben machen, es sei eine in sich geschlossene
Welt.
[Die Zeit, 27.04.2000, Nr. 18]
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