vermeinen
eWDG
Bedeutung
veraltend etw. irrtümlich annehmen, vermuten, glauben
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Etymologie
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
meinen · Meinung · vermeinen · vermeintlich
meinen Vb. ‘eine bestimmte Ansicht haben, annehmen, denken’, ahd. meinen (8. Jh.), mhd. meinen ‘sinnen, (nach)denken, seine Gedanken auf etw. richten, (feindlich oder freundlich) gesinnt sein, einem etw. angenehm machen’, asächs. mēnian, mnd. mēnen, mnl. mēnen, mienen, meinen, nl. menen, afries. mēna, aengl. mǣnan, auch ‘klagen’, engl. to mean (germ. *mainjan) sind verwandt mit air. mīan ‘Wunsch, Verlangen’, aslaw. měniti ‘meinen, glauben, erwähnen, halten für’, poln. mienić ‘meinen, glauben’. Erschließbar ist ie. *mein-, *moin- ‘Meinung, Absicht, meinen’. Die Bedeutung ‘seine Gedanken auf etw. richten, (freundlich) gesinnt sein’ entwickelt sich im Mhd. weiter zu ‘lieben’, die in Prosatexten bis ins 17. Jh., in der gereimten Dichtung bis ins 19. Jh. (Freiheit, die ich meine, Schenkendorf) bewahrt wird. – Meinung f. ‘Ansicht, Gesinnung’, ahd. meinunga (um 1000), mhd. meinunge ‘Sinn, Bedeutung, Gedanke, Gesinnung, Absicht, freundliche Gesinnung, Liebe’. vermeinen Vb. ‘(fälschlich) annehmen’, ahd. firmeinen ‘darlegen, beweisen’ (9. Jh.), mhd. vermeinen ‘denken, wollen, hoffen, zudenken, zurückweisen’. vermeintlich Adj. ‘(irrtümlich) angenommen, angeblich’ (16. Jh.).
Bedeutungsverwandte Ausdrücke
(fälschlicherweise) annehmen ·
sich einbilden ·
sich halten für ●
(etwas) halten für ugs. ·
denken (dass) ugs. ·
glauben (dass) ugs. ·
in dem Wahn leben, dass geh., fig., übertreibend ·
sich wähnen geh. ·
vermeinen geh. ·
wähnen geh.
Oberbegriffe |
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Unterbegriffe |
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Assoziationen |
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Verwendungsbeispiele für ›vermeinen‹
maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora
Ich hatte vermeint, Sie schon im Kampf mit den Resten des feindlichen Heeres anzutreffen.
[Völkischer Beobachter (Berliner Ausgabe), 03.03.1934]
Immer vermeinte ich einen tosenden Schall zu hören und ein stieres, aufgerissenes Auge zu sehen.
[Kubin, Alfred: Die andere Seite, München: Spangenberg 1990 [1909], S. 113]
Im Plural vermeinen wir das Echo eines alten Mannes zu hören, der einstmals verkündete, keine Bücher mehr schreiben zu wollen.
[Die Zeit, 29.06.2009, Nr. 26]
Deutlich vermeint man die ruhige Hand einer gelungenen Steuerung der Massen zu erkennen.
[Süddeutsche Zeitung, 11.07.1994]
Ich vermeine, diese Bilder zu erinnern, denn wiedergesehen habe ich den Film nicht.
[Die Welt, 11.01.2005]
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