schätzen
GrammatikVerb · schätzt, schätzte, hat geschätzt
Aussprache
Worttrennung schät-zen
Wortbildung
mit ›schätzen‹ als Erstglied:
schätzbar
· schätzen lernen · Schätzer · Schätzergebnis · Schätzpreis · Schätzung · Schätzverfahren · Schätzwert
· mit ›schätzen‹ als Letztglied: abschätzen · danebenschätzen · einschätzen · gering schätzen / geringschätzen · hochschätzen / hoch schätzen · unterschätzen · verschätzen · wertschätzen · überschätzen
· mit ›schätzen‹ als Letztglied: abschätzen · danebenschätzen · einschätzen · gering schätzen / geringschätzen · hochschätzen / hoch schätzen · unterschätzen · verschätzen · wertschätzen · überschätzen
Mehrwortausdrücke
über den Daumen schätzen
Bedeutungsübersicht
- 1. eine Größe, ein Maß, einen Wert von etw., jmdm. ungefähr, grob bestimmen
- [umgangssprachlich] etw. annehmen, vermuten
- 2. eine Größe, ein Maß, einen Wert von etw. exakt feststellen
- 3. jmdn., etw. hochachten, große Achtung vor jmdm., etw. haben
- ⟨etw., jmdn. zu schätzen wissen⟩
- ⟨sich glücklich schätzen⟩ abgeblasst
eWDG
Bedeutungen
1.
eine Größe, ein Maß, einen Wert von etw., jmdm. ungefähr, grob bestimmen
Beispiele:
die Höhe, Länge, Breite, Tiefe, den Durchmesser, Umfang von etw. schätzen
eine Anzahl, Menge, Entfernung schätzen
die Uhrzeit, jmds. Alter schätzen
den Preis, die Kosten von etw. schätzen
sie schätzt ihn auf fünfzig (Jahre)
wie alt schätzt du ihn?
ich hätte ihn (für) älter, jünger geschätzt
ich schätze, es ist (ungefähr) fünf Uhr
wann, schätzen Sie, könnte er (etwa) hier sein?
ich schätze, dass wir mit mindestens 50 Teilnehmern rechnen können
der Schaden, Verlust wird auf (zirka) 20 000 Euro geschätzt
grob geschätzt, dürften es (an) dreißig Meter sein
das scheint mir zu niedrig geschätzt
umgangssprachlich etw. annehmen, vermuten
Beispiele:
ich schätze, es wird noch eine ganze Weile dauern
ich schätze, dass er krank ist
wie wir schätzen, hat sie die Röteln
2.
eine Größe, ein Maß, einen Wert von etw. exakt feststellen
a)
den Zeitwert, Preis einer gebrauchten beweglichen Sache oder eines Grundstücks, oft durch einen amtlichen Taxator, ermitteln, feststellen, etw. taxieren
Beispiele:
ein Auto, Haus, Grundstück, Gemälde schätzen (lassen)
der Taxator hatte den Gebrauchtwagen auf 5.000 Euro geschätzt
b)
Beispiel:
biblischdaß ein Gebot von dem Kaiser Augustus ausging, daß alle Welt geschätzt (= gezählt, taxiert) würde [Anfang der biblischen Weihnachtsgeschichte]
3.
jmdn., etw. hochachten, große Achtung vor jmdm., etw. haben
Beispiele:
jmds. Arbeit, Hilfsbereitschaft, Fleiß, Talent, Fähigkeiten schätzen
einen Mitarbeiter, Künstler schätzen
er schätzt klare Verhältnisse, präzise Formulierungen
ich kannte ihn persönlich und schätzte ihn außerordentlich, nicht sonderlich
ein fleißiger und von allen Kollegen geschätzter Mitarbeiter
meine sehr geschätzten Damen und Herren! (= Anrede)
veraltetIhr geschätztes Schreiben vom … [besonders in Geschäftsbriefen verwendet]
⟨etw., jmdn. zu schätzen wissen⟩
Beispiele:
alle wussten seine Aufrichtigkeit, Leistung zu schätzen
der Kenner weiß diesen edlen Wein zu schätzen
sie hat ihn nie so recht zu schätzen gewusst
⟨sich glücklich schätzen (= über etw. glücklich, froh sein, sich freuen)⟩abgeblasst
Beispiele:
ihr könnt euch glücklich schätzen, ein so begabtes Kind zu haben
Sie sollten sich glücklich schätzen, dass Sie bei dem Unfall so glimpflich davongekommen sind
er schätzte sich glücklich, weil …
Dieses Wort ist Teil des Wortschatzes für das Goethe-Zertifikat B1.
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Etymologie
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Schatz · schatzen · schätzen · schätzbar · unschätzbar · Schätzung
Schatz m. ‘angehäufte Kostbarkeiten (besonders Schmuck, Edelsteine, Geld), Wertgegenstände, Reichtümer (vgl. Kunst-, Bodenschätze), geachtete, geliebte Person’, ahd. scaz ‘Münze, Geld, Reichtum’ (8. Jh.), mhd. scha(t)z ‘verarbeitetes Edelmetall, Geld und Gut, Reichtum, Tribut, Steuer, Wert, Preis’, asächs. skatt, mnd. schat, mnl. scat, nl. schat, aengl. sceatt, anord. skattr ‘Steuer, Schatz’, schwed. skatt, got. skatts ‘Münze, Geld’, afries. sket, schet, schat ‘Geld, Vieh’ (germ. *skatta-) haben keine außergerm. Verwandten und sind etymologisch ungeklärt. Die wohl älteste, im Afries. bezeugte Bedeutung ‘Vieh’ findet sich wieder in wahrscheinlich aus dem Germ. entlehntem aslaw. skotъ ‘Vieh, Haustier’, russ. skot (скот) ‘Vieh’, so daß man eine Entwicklung von ‘Vieh’ als Zeichen des Reichtums zu ‘Geld, Besitz’ annehmen kann (vgl. dazu lat. pecū ‘Vieh’ und pecūnia ‘Vermögen, Geld’, s. Vieh und die dort dargestellte Entwicklung im Germ.). (wo zahlreiche, letztlich nicht befriedigende Herleitungsversuche angeführt werden) erwägt, da Bedeutungen wie ‘Zins, Steuer’ dem Germ. fremde Begriffe seien, Rückführung der Formen auf ein östliches Wanderwort. Im 13. Jh. steht Nl. 609 f. Schatz im Sinne von ‘niedergelegter, angehäufter Reichtum’ neben Hort (s. d.) und wird im 15. Jh. Bezeichnung für ‘das Liebste, das größte Glück, den liebsten Menschen’. – schatzen Vb. ‘Reichtümer ansammeln’ (bis ins 17. Jh.), ahd. scazzōn (9. Jh.), mhd. schatzen; die daneben im Mhd. bezeugte Bedeutung ‘besteuern, mit einer Abgabe belegen’ lebt weiter in dem Denominativum brandschatzen (s. d.). schätzen Vb. ‘den Wert (eines Vermögens) beurteilen, taxieren, vermuten’, übertragen ‘achten, verehren’, mhd. schetzen ‘Geld abnehmen, besteuern, Lösegeld auferlegen, nach Wert oder Zahl veranschlagen, glauben, meinen’. schätzbar Adj. ‘so beschaffen, daß der Wert bestimmt, daß taxiert werden kann’ (17. Jh.); vgl. vom Substantiv abgeleitetes spätmhd. schazbære ‘kostbar’. unschätzbar Adj. ‘nicht taxierbar’ (17. Jh.), ‘sehr kostbar, außerordentlich wertvoll’ (16. Jh., besonders geläufig seit dem 18. Jh.). Schätzung f. ‘ungefähre Berechnung, Taxierung, Verehrung, Achtung’, mhd. schatzunge, schetzunge ‘Besteuerung, Taxierung’.
Bedeutungsverwandte Ausdrücke
Assoziationen |
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(eine) hohe Meinung haben (von) ·
achten ·
akzeptieren ·
anerkennen ·
respektieren ·
schätzen ·
wertschätzen ·
würdigen ·
zu schätzen wissen ●
(achtungsvoll) aufblicken zu fig. ·
ehren geh. ·
ästimieren geh., veraltend
Unterbegriffe |
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Assoziationen |
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Typische Verbindungen zu ›schätzen‹ (berechnet)
Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›schätzen‹.
Verwendungsbeispiele für ›schätzen‹
maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora
Wer sich häufig massieren läßt, weiß den Wert einer guten Massage zu schätzen.
[Fresenius, Hanna: Sauna, Reinbek bei Hamburg: Rowohlt 1987 [1974], S. 17]
Wer den richtigen Ärger kennt, lernt die Freude erst wirklich schätzen!
[Lehmann, Arthur-Heinz: Mensch, sei positiv dagegen!, Dresden: Heyne 1939 [1939], S. 114]
An der künstlerischen Leistung schätzten sie vor allem die handwerklichen Qualitäten.
[Lehmann, A.: Malerei und Plastik. In: Die Religion in Geschichte und Gegenwart, Berlin: Directmedia Publ. 2000 [1960], S. 5752]
Die Freiheiten, die man ihnen bietet, wissen die Studenten zu schätzen.
[Die Zeit, 06.04.2000, Nr. 15]
Wie viele Welten außer der Erde sie erfüllen, lässt sich nur schätzen.
[Die Zeit, 23.03.2000, Nr. 13]
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