Glaube, der
GrammatikSubstantiv (Maskulinum) · Genitiv Singular: Glaubens · Nominativ Plural: Glauben · wird meist im Singular verwendet
Nebenform Glauben
Aussprache
Worttrennung Glau-be ● Glau-ben
Grundformglauben
Wortbildung
mit ›Glaube‹/›Glauben‹ als Erstglied:
Glaubensabfall
· Glaubensangelegenheit · Glaubensartikel · Glaubensaussage · Glaubensbekenner · Glaubensbekenntnis · Glaubensbewegung · Glaubensbindung · Glaubensborn · Glaubensbote · Glaubensbruder · Glaubensbuch · Glaubensdinge · Glaubensdogma · Glaubenseifer · Glaubenseiferer · Glaubenseinfalt · Glaubenseinheit · Glaubenserfahrung · Glaubenserneuerer · Glaubensfanatiker · Glaubensfanatismus · Glaubensfeind · glaubensfest · Glaubensflüchtling · Glaubensform · Glaubensfrage · Glaubensfreiheit · Glaubensgebäude · Glaubensgemeinde · Glaubensgemeinschaft · Glaubensgenosse · Glaubensgewissheit · Glaubensgrund · Glaubenshass · Glaubenshunger · glaubenshungrig · Glaubenshüter · Glaubensinhalt · Glaubenskampf · Glaubenskongregation · Glaubenskraft · Glaubenskrieg · Glaubensleben · Glaubenslehre · Glaubenslicht · glaubenslos · Glaubensnot · Glaubensopfer · Glaubenspostulat · Glaubenspräfekt · Glaubensreinigung · Glaubensrichtung · Glaubenssache · Glaubenssatz · Glaubensschwester · Glaubensskrupel · Glaubensspaltung · glaubensstark · Glaubensstifter · Glaubensstreit · Glaubensstärke · Glaubenssystem · glaubensverschieden · Glaubensverständnis · glaubensverwandt · glaubensvoll · Glaubensvorstellung · Glaubenswahrheit · Glaubenswechsel · Glaubenswelt · Glaubenswut · Glaubenszeuge · Glaubenszeugnis · Glaubenszwang · Glaubenszweifel · Glaubenszwistigkeit · Glaubensüberzeugung · gläubig
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Mehrwortausdrücke
guter Glaube
Bedeutungsübersicht
eWDG
Bedeutungen
1.
das auf einer inneren Überzeugung beruhende Fürwahrhalten von Dingen, Erscheinungen, die objektiv nicht bewiesen sind
Beispiele:
der Glaube an das Gute im Menschen, an den Sieg der Vernunft, an eine glückliche Zukunft
umgangssprachlichder Glaube macht’s
ein unerschütterlicher, (felsen)fester, tiefer, inbrünstiger, echter, frommer, fanatischer, falscher, irriger, blinder Glaube
ein Glaube verstärkt, befestigt sich in jmdm.
gehobendes Glaubens sein
den Glauben an etw., jmdn. haben, sich nicht nehmen lassen, verlieren
jmdm. seinen Glauben erschüttern, zerstören, rauben
er hatte den Glauben, lebte in dem Glauben, dass …
in seinem Glauben (an die Menschen) schwankend, wankend werden
spöttischsich in einem Glauben wiegen
jmdn. bei seinem Glauben lassen
von einem Glauben beseelt sein
sprichwörtlichder Glaube macht selig
Vertrauen
Beispiele:
jmdm., jmds. Worten Glauben schenken
in gutem Glauben (= ohne Hintergedanken) handeln
papierdeutsch ⟨Glauben finden⟩
Beispiel:
er konnte bei niemandem Glauben in seine Worte finden
⟨auf, in Treu und Glauben (= im festen Vertrauen)⟩
Beispiele:
er hatte es ihr auf Treu und Glauben übergeben
in Treu und Glauben handeln
2.
Bekenntnis, Konfession
Beispiele:
der christliche, jüdische Glaube
der Glaube an Gott
der alte Glaube der Väter
die Freiheit des Glaubens
seinen Glauben bekennen, verleugnen
an seinem Glauben festhalten
für seinen Glauben sterben müssen
jmdn. für seinen Glauben gewinnen
jmdn. in seinem Glauben stärken
zu einem anderen Glauben überwechseln
jmdn. zu einem anderen Glauben bekehren
sprichwörtlichder Glaube kann Berge versetzen
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Etymologie
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
glauben · Glaube · gläubig · 1Gläubiger · 2Gläubiger · glaubhaft · glaublich · unglaublich · glaubwürdig
glauben Vb. ‘annehmen, vermuten, für wahr halten, eine religiöse Überzeugung haben’, ahd. gilouben (8. Jh.), mhd. g(e)louben, asächs. gilōƀian, mnd. gelȫven, mnl. ghelōven, nl. geloven, aengl. gelēfan, gelīefan, (mit anderem Präfix) belȳfan, belēfan, engl. to believe, got. galaubjan ist ein Präfixverb mit Ablaut zu dem unter lieb (s. d.) behandelten Adjektiv im Sinne von ‘lieb halten, lieb nennen’. Wohl bereits in vorchristlicher Zeit bezieht sich das Verb auf das vertrauensvolle Verhältnis zwischen Mensch und heidnischem Gott (vgl. ), so daß es in der got., angelsächs. und ahd. Missionssprache für griech. Älteste Postverbalia (1938) 40pisté͞uein (πιστεύειν) bzw. lat. crēdere ‘(ver)trauen, glauben, für wahr halten’ eintreten und das Verhältnis des Menschen zum Christengott ausdrücken kann. Vor oder neben der religiösen Verwendung darf wohl ein Gebrauch im Sinne von ‘sich auf einen Menschen verlassen, ihm vertrauen’ (vgl. aengl. gelīefan ‘jmdm. vertrauen, sich auf jmdn. verlassen’, Beowulf) angenommen werden. Aus ‘jmdm. vertrauen in bezug auf die Wahrheit seiner Aussage’ entwickelt sich ‘etw. für wahr halten’, dann auch ‘für möglich halten, vermuten, meinen’ (bereits ahd.). – Glaube m. auch Glauben (seit dem 15. Jh. mit -n aus den flektierten Kasus), ‘Vertrauen, Zuversicht, innere Gewißheit von Gott, religiöse Überzeugung, Bekenntnis’, ahd. gilouba f. und giloubo m. (beide 8. Jh.), mhd. g(e)loube f. m., asächs. gilōƀo m., mnd. g(e)lōve m., mnl. ghelōve m. f. n., nl. geloof n., aengl. gelēafa m., engl. belief, Abstraktbildungen zum Verb. Im Dt. gilt maskulines Genus seit spätmhd. Zeit. gläubig Adj. ‘vertrauensvoll, an Gott, die Lehre der Kirche glaubend, fromm’, ahd. giloubīg (9. Jh.), mhd. g(e)loubec. Substantiviert 1Gläubiger m. ‘Bekenner des Christentums, frommer Mensch’, ahd. giloubīgo, mhd. g(e)loubige; allgemein (seit 18. Jh.) ‘Anhänger einer Religion, einer Glaubenslehre’. 2Gläubiger m. ‘wer aus einem Vertragsverhältnis von einem anderen eine Leistung, besonders Geld, zu fordern hat, Geld-, Kreditgeber’, spätmhd. geloubiger (14. Jh.), Übersetzung von lat. crēditor (und wohl auch von ital. creditore), ebenfalls Substantivierung des Adjektivs gläubig, jedoch mit festgewordener ehemaliger Flexionsendung -er (nach dem Muster der Nomina agentis), semantisch anknüpfend an glauben im Sinne von ‘jmdm. etw. anvertrauen, borgen’. glaubhaft Adj. ‘vertrauenswürdig, glaubwürdig, zuverlässig, überzeugend’, ahd. giloubhaft ‘rechtgläubig’ (9. Jh.), mhd. geloubehaft ‘glaubend, gläubig, glaubwürdig’. glaublich Adj. bis ins 18. Jh. auch gläublich, ‘überzeugend, verläßlich, wahrhaftig’, ahd. giloublīh (um 800), mhd. geloublich. unglaublich Adj. ‘unwahrscheinlich, unglaubhaft, ungeheuerlich, unfaßbar, unerhört’, als Adverb (steigernd) ‘überaus, sehr’, ahd. ungiloublīh (um 1000), mhd. ungelouplich, ungeloubelich ‘ungläubig, nicht zu glauben’. glaubwürdig Adj. ‘glaubhaft’ (15. Jh.), anfänglich im Bereich des Rechtswesens.
Bedeutungsverwandte Ausdrücke
Assoziationen |
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Religion
Oberbegriffe |
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Unterbegriffe |
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Assoziationen |
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(fester) Glaube ·
Überzeugung
Unterbegriffe |
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Religion
Oberbegriffe |
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Unterbegriffe |
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Assoziationen |
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Typische Verbindungen zu ›Glaube‹ (berechnet)
Verwendungsbeispiele für ›Glaube‹, ›Glauben‹
maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora
Er hielt es für ihre Bestimmung, die Mutter seiner Kinder zu sein,
und dieser Glaube war unverwüstlich.
[Düffel, John von: Houwelandt, Köln: DuMont Literatur und Kunst Verlag 2004, S. 54]
Glaube ist streitbar und nichts steht ihm so
gut wie eine Rüstung.
[Borchardt, Rudolf: Vereinigung durch den Feind hindurch, Frankfurt a. M.: Ullstein 1982 [1937], S. 88]
In eminenter Weise ist der Glaube aber in der
Religion gegeben.
[Hirschberger, Johannes: Geschichte der Philosophie, Bd. 2: Neuzeit und Gegenwart. In: Bertram, Mathias (Hg.) Geschichte der Philosophie, Berlin: Directmedia Publ. 2000 [1952], S. 2002]
Der neue Glaube umschloß den Glauben an die
Macht der Erziehung.
[Blättner, Fritz: Geschichte der Pädagogik, Heidelberg: Quelle & Meyer 1961 [1951], S. 66]
Und das war bei mir 1985, da hörte der Glaube
wirklich auf.
[Der Spiegel, 15.06.1992]
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