einfallen
GrammatikVerb · fällt ein, fiel ein, ist eingefallen
Aussprache
Worttrennung ein-fal-len
Wortbildung
mit ›einfallen‹ als Erstglied:
Einfallstraße · Einfallswinkel / Einfallwinkel
·
mit ›einfallen‹ als Grundform:
Einfall · eingefallen
Bedeutungsübersicht
- 1. zusammenfallen, einstürzen
- 2. gewaltsam eindringen, sich unter Gewaltanwendung Eintritt verschaffen, einbrechen
- 3. [Jägersprache] vom Federwild: sich niederlassen
- 4. ⟨Licht fällt ein⟩ Licht kommt herein, dringt herein
- 5. [Bergmannssprache] sich in einer Richtung abdachen, senken
- 6. in etw. einstimmen
- [bildlich] ...
- 7. ⟨etw. fällt jmdm. ein⟩
- 8. [gehoben] ⟨etw. Dunkles, Schweres fällt ein⟩ etw. Dunkles, Schweres kommt, beginnt plötzlich
eWDG
Bedeutungen
1.
zusammenfallen, einstürzen
Beispiele:
die Ruine, ein altes Gemäuer fällt ein
dieser Zaun wird bald einfallen
der Kachelofen wollte einfallen, drohte einzufallen
eingefallene Gräber
etw. fällt ein wie ein Kartenhaus
bildlichich glaubte, der Himmel fiele ein
2.
gewaltsam eindringen, sich unter Gewaltanwendung Eintritt verschaffen, einbrechen
in gegensätzlicher Bedeutung zu ausfallen
Beispiele:
feindliche Horden, Truppenverbände fielen in das Land ein
von Süden her einfallen
3.
Jägersprache vom Federwild sich niederlassen
Beispiele:
Rebhühner fielen auf den Baum, auf ein Feld ein
Enten, Reiher sind auf das Wasser eingefallen
4.
⟨Licht fällt ein⟩Licht kommt herein, dringt herein
Beispiele:
aus dem Nebenzimmer fiel Licht ein
ein Strahlenbündel fällt ein
die einfallende Sonnenstrahlung
seitwärts, schräg, steil einfallendes Licht
5.
Bergmannssprache sich in einer Richtung abdachen, senken
Beispiele:
die Lagerstätte fällt mit etwa zwei Grad nach Westen ein
die Erzgänge fallen steil, flach ein
einfallende Gesteinsschichten
6.
in etw. einstimmen
Beispiele:
nach dem Solo des Tenors fielen alle Singstimmen jubelnd ein
der Chor, die Orgel fiel bei der zweiten Strophe ein
die Geigen fielen mit dem Hauptmotiv ein
mit voller Stimme, leise einfallen
bildlich
Beispiele:
er fiel in ihre Klagen ein (= klagte mit)
in die Hochrufe einfallen
7.
⟨etw. fällt jmdm. ein⟩
a)
etw. kommt jmdm. plötzlich in den Sinn, ein plötzlicher Gedanke kommt jmdm.
Beispiele:
jmdm. fällt nichts Neues mehr ein
mir fällt nichts Besseres ein, als …
sie handelt immer so, wie es ihr gerade einfällt
es ist mir nie eingefallen zu glauben, er würde antworten
umgangssprachlichsich [Dativ] etw. einfallen lassen (= eine gute Idee haben)
umgangssprachlichwas fällt dir ein? (= was erlaubst du dir?)
umgangssprachlichlass dir ja nicht etwa einfallen, …!
salopp drückt eine Warnung, Drohung aus
Beispiele:
mir würde es nicht im Traume einfallen hinzugehen
das sollte mir gerade einfallen! (= das werde ich keinesfalls tun!)
fällt mir gar nicht ein! (= das tue ich keinesfalls!)
b)
jmd. besinnt sich plötzlich auf etw.
Beispiele:
sein Name fällt mir im Augenblick nicht ein
ihre Adresse, das Fremdwort wird mir schon wieder einfallen
der Vers, das Sprichwort will mir nicht einfallen
dabei fällt mir ein, dass ich dich anrufen sollte
mir ist eingefallen, dass du ja früher hier gewohnt hast
ihm waren alle seine Versäumnisse (wieder) eingefallen
ihr Traum fiel ihr (wieder) ein
8.
gehoben ⟨etw. Dunkles, Schweres fällt ein⟩etw. Dunkles, Schweres kommt, beginnt plötzlich
Dieses Wort ist Teil des Wortschatzes für das Goethe-Zertifikat B1.
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Etymologie
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
fallen · fällig · auffallen · auffallend · auffällig · ausfallen · ausfallend · ausfällig · ausgefallen · einfallen · Einfall · Fall · Fallbeil · Fallreep · Gefälle · Falle
fallen Vb. ‘sich nach unten bewegen (durch die eigene Schwere), stürzen, sinken, (im Kampf als Soldat) sterben’, ahd. fallan ‘(herab)stürzen, zu Fall kommen, einstürzen, sinken, zuteil werden, umfallen, verfallen’ (8. Jh.), mhd. mnd. mnl. nl. vallen, asächs. fallan, aengl. feallan, fallan, engl. to fall, anord. schwed. falla. Mit dem ehemals ein präsensbildendes n aufweisenden Verb (ll aus ln) sind höchstens vergleichbar armen. p‛ul ‘Einsturz’, p‛lamin ‘ich falle ein’ und (dehnstufig) lit. pùlti ‘fallen’, vielleicht (als Variante mit anlautendem s-) auch griech. sphállein (σφάλλειν) ‘zu Fall bringen, zugrunde richten, täuschen’, so daß von einer Wurzel ie. *phō̌l- bzw. *pō̌l- ‘fallen’ (d. h. ‘sich nach dem Gesetz der Schwerkraft abwärts bewegen’) ausgegangen werden kann. – fällig Adj. ‘für einen bestimmten Termin vorgesehen, zur Zahlung anstehend’ (15. Jh.), mhd. (rechtssprachlich) vellic ‘der Zahlung, der Buße, der Strafe verfallen, verurteilt’, wohl abgeleitet vom Verb mhd. fallen im Sinne von ‘fällig sein, werden’. Vgl. ahd. fellīg ‘fallend, stürzend, baufällig, eingestürzt’ (10. Jh.), mhd. vellec, vellic ‘zu Fall kommend, fallend (besonders im Kampf), vor Gericht überwunden’; häufig suffixartig als zweites Glied in Komposita wie bau-, hin-, rückfällig. auffallen Vb. ‘hervorstechen, ins Auge springen’ (18. Jh.), älter ‘(sich) fallend öffnen’ (um 1700), ‘auf etw. fallen’ (16. Jh.); auffallend Part.adj. ‘hervorstechend, in die Augen springend, die Aufmerksamkeit auf sich lenkend’ (18. Jh.); damit gleichbed. auffällig Adj. (Anfang 19. Jh.). ausfallen Vb. ‘herausfallen, angreifen, enden, unterbleiben’, mhd. ūʒvallen ‘ausrenken’ (den Fuß); ausfallend Part.adj. ‘herausfordernd, beleidigend’ (18. Jh.), aus älterem ‘einen militärischen Ausbruch, Angriff unternehmend’ (16. Jh.); gleichbed. jüngeres ausfällig Adj. ‘beschimpfend, beleidigend’ (19. Jh.), zuvor (bei Zahlungen) ‘seinen Verpflichtungen nicht nachkommend’ (16. Jh.); ausgefallen Part.adj. ‘nicht alltäglich’ (um 1900). einfallen Vb. ‘zusammenstürzen, eindringen, in den Sinn kommen’, ahd. infallan ‘aus etw. auf etw. fallen, Eingang finden’ (Hs. 12. Jh.), mhd. īnvallen ‘Eingang finden, eindringen, als Besitz zufallen, in den Sinn kommen, beginnen’; Einfall m. ‘das Einbrechen, feindliches Eindringen, plötzlicher Gedanke’, mhd. īn-, inval ‘das Einfallen, Einbruch, Eingriff in jmds. Recht, Zwischenfall, zufälliger Gedanke, Einrede’. Fall m. ‘Sturz, Untergang, Ereignis, (Rechts)angelegenheit’, auch (seit 17. Jh.) ‘grammatischer Kasus’ (s. Kasus), ahd. fal ‘(Ein)sturz, Ärgernis, Kränkung’ (8. Jh.), mhd. val (Genitiv valles) ‘das Fallen der Würfel, des Wassers, der Töne, Sturz, Niederlage, Straffall, Abgabe bei Todesfall an den Lehnsherrn’ (germ. *falla-). Die Verwendungsweisen sind beeinflußt vom Bild der gefallenen Würfel, von lat. cāsus ‘das Fallen, Sturz, Vorfall, Zufall, Gelegenheit, Unfall, grammatischer Kasus’, das bereits in ahd. Zeit durch fal übersetzt wird, und von frz. cas ‘Fall’, vgl. Wendungen wie setzen wir den Fall (frz. posons le cas), auf alle Fälle (frz. en tout cas), das ist ganz mein Fall (frz. c’est là mon cas). Fallbeil n. ‘Hinrichtungsmaschine’ (17. Jh.), seit dem 19. Jh. neben Guillotine. Fallreep n. ‘Treppe (Strickleiter), die an der Schiffswand heruntergelassen wird’ (18. Jh.), aus nd. Valreep, vgl. nd. Reep ‘Tau, Seil, mit dessen Hilfe man sich vom Schiffsbord schwingend ins Boot fallen läßt’, s. 1Reif. Gefälle n. ‘Höhenunterschied, Bodenneigung’, ahd. gifelli ‘Einsturz, Unfall, Verfall’ (um 1000), mhd. gevelle ‘Sturz, Ein-, Absturz, abschüssiges tiefes Tal, guter Würfelfall, Glück, Schicksal, das Gefallen’, kollektive ja-Ableitung zu ahd. fal. Falle f. ‘Tierfanggerät, Hinterhalt’, ahd. falla ‘Falle, Fallstrick’ (8. Jh.), mhd. valle ‘Falle, Türklinke’.
Bedeutungsverwandte Ausdrücke
(sich) neigen ·
(sich) senken ·
abfallen ·
einfallen ·
entgleiten ·
herabfallen ·
herunterfallen ·
herunterstürzen ·
sinken ·
stürzen ·
verringern ●
bröckeln ugs.
(in sich) zusammenfallen wie ein Kartenhaus ·
einbrechen ·
einfallen ·
einsinken ·
einstürzen ·
einstürzen wie ein Kartenhaus ·
in Trümmer fallen ·
in sich zusammenfallen ·
umknicken wie Streichhölzer ·
zusammenbrechen ·
zusammenfallen ·
zusammensinken ·
zusammenstürzen ●
einkrachen ugs. ·
zusammenkrachen ugs. ·
zusammensacken ugs.
Oberbegriffe |
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Assoziationen |
|
(es sich) nicht verkneifen können (zu) ·
(jemandem) einfallen ·
(jemandem) kommt der Gedanke ·
(sich) (etwas) überlegen ·
(sich) einfallen lassen ·
auf den Gedanken verfallen (zu) ·
auf die Idee kommen (zu) ·
in den Sinn kommen ·
nichts Besseres zu tun haben als ●
(auf einmal) ankommen mit ugs. ·
(den) Einfall haben (...) ugs. ·
(einen) Rappel kriegen (und...) ugs. ·
(jemandem) belieben zu (es) geh. ·
(jemanden) anwandeln geh. ·
(jemanden) anwehen geh. ·
(jemanden) überkommen (es) geh. ·
(plötzlich) die Idee haben (...) ugs. ·
(sich etwas) denken (bei) ugs. ·
(sich) bemüßigt fühlen (zu) geh., ironisierend ·
auf die glorreiche Idee kommen (zu) ugs., ironisch ·
es für eine gute Idee halten (zu / dass) ugs., ironisch ·
kommen (auf) ugs. ·
um die Ecke kommen mit ugs., fig. ·
verfallen auf geh.
Assoziationen |
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Militär
Assoziationen |
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Assoziationen |
|
(einen) (vorübergehenden) Blackout haben ·
(etwas) nicht (mehr) zusammenbekommen ·
(etwas) nicht (mehr) zusammenbringen ·
(nicht) einfallen (wollen) ·
(nicht) kommen auf ·
ich hab's gleich ●
(jemandem) auf der Zunge liegen fig.
Assoziationen |
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(jemandem) einfallen ·
kommen auf ●
(das) sagt jemandem was (Name, Wort) ugs. ·
etwas klingelt (bei jemandem) ugs., fig.
Assoziationen |
|
(in eine Veranstaltung) hineinplatzen ·
(jemanden) mit seinem Besuch überrumpeln ·
hereinplatzen ·
plötzlich auftauchen ·
unangemeldet erscheinen ·
überraschend auf der Bildfläche erscheinen ●
auf einmal auf der Matte stehen salopp ·
(jemanden) überfallen ugs., scherzhaft ·
auf einmal vor der Tür stehen ugs. ·
einfallen ugs., selten ·
hereingeschneit kommen ugs. ·
hereinschneien ugs. ·
ins Haus geschneit kommen ugs. ·
reinschneien ugs.
Assoziationen |
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Typische Verbindungen zu ›einfallen‹ (berechnet)
Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›einfallen‹.
Ausrede
Besondere
Busladung
dazu
Enterbte
Gescheite
Gescheitere
Heuschrecke
Heuschreckenschwarm
Horde
Hunne
Langobarde
Lichtstrahl
Lustig
Neu
niemals
Nächste
Originell
partout
Sonnenlicht
Tageslicht
Vernünftig
Vokabel
Wange
wozu
Verwendungsbeispiele für ›einfallen‹
maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora
Ihm fiel allerdings in der Nähe keine passende
Stelle ein.
[Glavinic, Thomas: Die Arbeit der Nacht, München Wien: Carl Hanser Verlag 2006, S. 146]
Mir muss etwas einfallen, um sie wenigstens
noch einige Zeit lang ruhig zu halten.
[Boie, Kirsten: Skogland, Ort: Hamburg 2005, S. 209]
Daß man sie etwa gar verneinend beantworten könne,
fiel niemand im Ernst
ein.
[Blättner, Fritz: Geschichte der Pädagogik, Heidelberg: Quelle & Meyer 1961 [1951], S. 77]
Erst wenn man mich an sie erinnert, fallen mir
die unangenehmen Dinge wieder ein.
[Die Zeit, 09.09.1999, Nr. 37]
Ohne viel zu grübeln, falle einem dann der
rechte Sinn einfach ein.
[Die Zeit, 09.01.1998, Nr. 3]
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