Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute.

erinnern

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GrammatikVerb · erinnert, erinnerte, hat erinnert
Aussprache  [ɛɐ̯ˈʔɪnɐn]
Worttrennung er-in-nern
Wortbildung  mit ›erinnern‹ als Erstglied: erinnerbar · erinnerlich · Erinnerung
 ·  mit ›erinnern‹ als Letztglied: wiedererinnern / wieder erinnern · zurückerinnern
eWDG

Bedeutungen

1.
etw., jmdn. im Gedächtnis, in der Erinnerung bewahrt haben
a)
sich an etw., jmdn. erinnern
Beispiele:
ich kann mich an ihn noch recht gut, lebhaft, nur schwach, dunkel, vage erinnern
an diese Feier erinnere ich mich genau
wenn ich mich recht erinnere, stammt er aus Österreich
ich erinnere mich, davon gelesen zu haben
kannst du dich nicht mehr (daran) erinnern?
veraltend, gehoben sich einer Sache, jmds. erinnern
Beispiel:
ich kann mich seiner noch recht gut, lebhaft, nur schwach, dunkel, vage erinnern
b)
landschaftlich, besonders österreichisch sich auf etw., jmdn. erinnern
Beispiele:
ich erinnere mich gut darauf
erinnerst du dich auf ihn?
c)
landschaftlich, besonders norddeutsch etw. erinnern
Beispiele:
ich kann die Farbe ihrer Augen nicht erinnern
Ja, du holtest mir ein Glas Limonade aus der Bude nebenan […] Ich erinnere das wie heute! [ Th. MannBuddenbrooks1,170]
[…] [die Sprache] die dortzulande verstanden und dunkel von ihm noch erinnert wurde […] [ MusilMann754]
2.
jmdn. an etw. erinnernjmdm. etw. ins Gedächtnis zurückrufen, jmdn. mahnen, etw. nicht zu vergessen
Beispiele:
jmdn. an ein gegebenes Versprechen, eine Zahlung, einen Termin erinnern
man muss ihn immer an seine Pflicht erinnern
bitte, erinnern Sie mich (daran), wenn ich es vergessen sollte
in diesem Zusammenhang sei daran erinnert, dass …
3.
etw., jmd. erinnert (jmdn.) an etw., jmdn.etw., jmd. lässt sich mit etw., jmdm. vergleichen, ähnelt etw., jmdm.
Beispiele:
diese Landschaft erinnert (mich) an meine Heimat
der Herr erinnert (mich) an meinen Onkel
ein entfernt an Pfeffer erinnernder Geschmack
[…] nur wenige, die im Gesicht überhaupt noch etwas hatten, das an Menschen erinnerte […] [ GaiserSchlußball14]
4.
gehoben etw. bemerken, gegen etw. einwenden
Beispiele:
er hatte manches (gegen den Vorschlag) zu erinnern
[…] Joachim hatte gegen diese Absichten denn auch nicht viel zu erinnern […] [ Th. MannZauberb.2,421]

Dieses Wort ist Teil des Wortschatzes für das Goethe-Zertifikat A2.

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Etymologie

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
erinnern · Erinnerung
erinnern Vb. ‘ins Gedächtnis zurückrufen, mahnen, aufmerksam machen’. Der Präfixbildung frühnhd. erinnern ‘inne werden (lassen), wissen machen’ (14. Jh.) gehen mhd. geinnern ‘inne werden lassen, erinnern’ voraus und das vielleicht gleichbed. ahd. giinnaren (Hs. 12. Jh.), das als Glosse allerdings lat. aperīre ‘öffnen’ (also ‘einlassen’?) übersetzt. Die Präfixbildungen gehören wie das Simplex mhd. innern ‘erinnern, in Kenntnis setzen, belehren, überzeugen’ zum Komparativ ahd. innaro ‘inner, tiefer’, mhd. inner ‘inwendig, im Innern liegend’ (s. in). – Erinnerung f. ‘im Gedächtnis bewahrter Eindruck, Andenken, Gedenken’ (15. Jh.).

Bedeutungsverwandte Ausdrücke

Assoziationen

(jemandem) im Gedächtnis sein · im Gedächtnis haben · im Kopf haben · in Erinnerung haben · noch wissen · sich erinnern (an)  ●  (etwas) erinnern fachspr. · (jemandem) erinnerlich sein geh. · (jemandem) gegenwärtig sein geh. · (jemandem) präsent sein geh. · (sich einer Sache) entsinnen geh. · (sich einer Sache) erinnern geh. · (sich) gemerkt haben ugs. · behalten haben ugs. · memorieren geh., selten · nicht vergessen haben ugs. · noch wissen (+ Fragewort) ugs.
Unterbegriffe
Assoziationen

(die) Erinnerung wach halten (an) · erinnern (an) · mahnen (an) · nicht dem Vergessen anheimfallen lassen · nicht in Vergessenheit geraten lassen  ●  (jemandem eine) ständige Mahnung sein geh. · gemahnen (an) geh.

Typische Verbindungen zu ›erinnern‹ (berechnet)

Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›erinnern‹.

Verwendungsbeispiele für ›erinnern‹

maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora

Ich fühlte mich mehr als einmal an absurdes Theater erinnert. [Hannover, Heinrich: Die Republik vor Gericht 1975 – 1995, Berlin: Aufbau-Taschenbuch-Verl. 2001 [1999], S. 133]
Nach dem Sieg konnte er sich daran nicht mehr erinnern. [Schwanitz, Dietrich: Bildung, Frankfurt a. M.: Eichborn 1999, S. 163]
Nein, jetzt erinnere ich mich, tatsächlich hatte ich aufgehört, zu versuchen, an etwas zu denken. [Werckmeister, Otto Karl: Das gelbe Unterseeboot und der eindimensionale Mensch. In: ders., Ende der Ästhetik, Frankfurt a. M.: S. Fischer 1971, S. 105]
Ich erinnere mich, solche Schlüsse früher in der Literatur gefunden zu haben. [Köhler, Wolfgang: Intelligenzprüfungen an Menschenaffen, Berlin: Springer 1963 [1917], S. 42]
Daß unsere Wirtschaft überhaupt wieder in irgendeiner Form gestützt wurde, wie habt ihr angefangen damals, erinnert ihr euch noch daran? [Runge, Erika (Hg.), Bottroper Protokolle, Frankfurt a. M.: Suhrkamp 1968, S. 124]
Zitationshilfe
„erinnern“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/erinnern>.

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