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dufte

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GrammatikAdjektiv · Komparativ: dufter · Superlativ: am duftesten, Steigerung selten
Aussprache  [ˈdʊftə]
Worttrennung duf-te
Dieser Eintrag war DWDS-Artikel des Tages am 21.10.2024.

Bedeutungsübersicht

  1. 1. [besonders D-Mittelost , D-Nordost , umgangssprachlich, veraltend] großartig, toll
    1. a) in Bezug auf eine Person oder Gruppe: angenehm, sympathisch
    2. b) [salopp] besonders in Bezug auf Frauen: anziehend, attraktiv
  2. 2. [regional, umgangssprachlich, veraltet] gerissen, schlitzohrig
ZDL-Vollartikel

Bedeutungen

1.
besonders D-Mittelost , D-Nordost , umgangssprachlich, veraltend großartig, toll
Beispiele:
Ein stimmungsvolles Programm wird ebenso geboten wie dufte Faschingsmusik, für die sich erneut der Musikverein Lampertswalde mächtig ins Zeug legen wird. [Leipziger Volkszeitung, 30.01.1997]
Mit dem Schlafsack ausgerüstet, können Groß und Klein in Mecklenburg‑Vorpommern kuschelige Nächte verbringen. Heuhotels und Heuherbergen laden ein. Und das zu duften Preisen. [Norddeutsche Neueste Nachrichten, 27.04.2024]
Außerdem wäre es dufte, wenn es [auf der Convention] mehr Essen und Trinken gäbe, bei dem man nicht in Schockstarre fällt, wenn man den Preis sieht. [Stimmung auf der BlizzCon, 07.11.2023, aufgerufen am 14.03.2024]
»Das macht richtig Spaß, am liebsten laufe ich«, sagte nach der Bewältigung des Parcours noch etwas außer Atem die achtjährige M[…]. Dagegen fand der zwei Jahre jüngere L[…] »das Spielen mit dem Basketball am duftesten«. [Thüringer Allgemeine, 23.02.2019]
»Das ist doch dufte von der Architektur her«, meint Manfred A[…], der den Alexanderplatz noch aus der Zeit kennt, als dort alles zerbombt war. [Berliner Morgenpost, 12.10.2003]
[…] ein »ungeheuer duftes Gefühl«, mit so vielen zusammenzusein, die »vor allem das Gleiche fühlen«, wie eine Demonstrantin es hinterher im Jugendfunk dem Reporter erzählte: […] [[o. A.]: Marxistische Zeit- und Streitschrift 1980–1991. München: Gegenstandpunkt 1998 [1981]]
a)
in Bezug auf eine Person oder Gruppe   angenehm, sympathisch
Beispiele:
[…] »Beim Barbecue habe ich neben Ulli Hoeneß gesessen. Der ist ein dufter Typ.« [Berliner Morgenpost, 22.01.2001]
»Das Funktionieren einer Freiwilligen Feuerwehr steht und fällt mit dem dörflichen Zusammenhalt, der bei uns intakt ist«, verrät der Polenzer Ortswehrleiter das Geheimnis seiner Wehr. »Wir sind eine dufte Truppe, die über die Jahre zu einem eingeschworenen Haufen zusammengewachsen ist«. [Leipziger Volkszeitung, 01.06.2023]
[…] Kay L[…]s Eltern […] wurden von der […]Flut schwer getroffen. »Ich wusste ehrlich gesagt gar nicht, wo ich zuerst anfangen sollte«, sagt der junge Mann. Doch sein Team und richtig dufte Helfer packten mit an. [Döbelner Allgemeine Zeitung, 02.07.2013]
Auch mitten im Winter ist er für jeden, der Probleme hat, zu sprechen. Ein Anruf genügt. Joachim H[…] sieht die gute Arbeit seines Vorstandes bestätigt. Alles dufte Leute wisse er an seiner Seite. [Thüringer Allgemeine, 28.07.2007]
»Viel Arbeit machen manche Besucher«, sagt Fritz P[…] mit fast bärbeißiger Miene. »Da wird alles mögliche in die Gehege geworfen, auch Steine.« Ja, so etwas stört die Bärenruhe. Fritz P[…]: »Aber die meisten Besucher sind dufte. Wir haben sogar Stammgäste, die regelmäßig altes Brot, Gemüse und andere Sachen als Bärenfutter bringen.« [Berliner Zeitung, 06.05.1978]
b)
salopp besonders in Bezug auf Frauen   anziehend, attraktiv
Beispiele:
Wie wir durch die Isarauen geradelt sind, haben wir den Hans mit seinem Mountain‑Bike getroffen. Der hat durch die Zähne gepfiffen und gesagt: [»]Was seid ihr zwei dufte Hasen, eine schöner als die andere![«] [Süddeutsche Zeitung, 16.10.1999]
In unserer Nachbarschaft wohnt eine dufte Biene, und da geht mein Papa immer hin. [Rhein-Zeitung, 21.11.2014]
Auf dem roten Aufkleber in Herzform, den jeder Besucher bekommt, steht eine Nummer. […] An die dürfen – inkognito – gepflegte Anmachen á la »du dufte Hummel« oder »Knackarsch«, gewagte Selbsteinschätzungen der eigenen Liebeskunst wie »so heiß wie die Wüste Gobi« und der gewünschte Treffpunkt, etwa in der leider etwas unromantischen »Schmuseecke« fürs erste Date geschickt werden. [Südkurier, 20.03.2000]
Sören W. aus Dresden, der sich von seiner Frau, einer Alkoholikerin, trennte, beklagt seine Situation so: »Wenn ich mit meiner Tochter Karoline im Park spazierengehe und mal ’ner duften Biene hinterherpfeife, ernte ich permanent böse Blicke. Die Leute denken, ich mach’ mir auf der Strasse ’nen Bunten, während die Angetraute zu Hause schwitzend die Bude schrubbt. Dass ich als Mann Brei koche, Höschen wasche und Staub sauge, darauf würde keiner kommen«. [Neue Zürcher Zeitung, 28.01.1999]
Ein steiler Zahn ist ein duftes Mädchen. [Rösler, Jo Hanns: Wohin sind all die Jahre … München: Goldmann 1984 [1964], S. 22]
2.
regional, umgangssprachlich, veraltet gerissen, schlitzohrig
Beispiele:
[…] das sind die Jungs, die immer Kompaniegeschäfte mit ihm zusammen machen, dufte Brüder. Gleiche Brüder, gleiche Kappen. Jung am Galgen gehangen ist besser, als alt Zigarrenstummel suchen. [Döblin, Alfred: Berlin Alexanderplatz. Olten: Walter 1961 [1929], S. 205]
Man findet ferner besonders stark besuchte Pennen, auf welche jeder dufte Kunde von Zeit zu Zeit wieder kommen muß, wenn er ganz auf der Höhe der Zeit bleiben will. Derlei Hochschulen des Kundenthumes heißen Generalpennen[…]. [Levitschnigg, Heinrich von: Die Leiche im Koffer oder ein zweiter Blondin von Namur. Bd 2. Wien / Leipzig: typor.-liter.-artistische Anstalt 1863, S. 250]
Tofer oder dufter […] Kunde, der abgefeimte, geschulte Gauner. [Avé-Lallemant, Friedrich Christian Benedikt: Das Deutsche Gaunerthum. Bd. 4. Leipzig 1862]
metonymischDer stellt immer solche duften Dinger an, und nachher will er’s nie nich gewesen sin. [Georg, Hermann: Grenadier Wordelmann. Berlin: Das Neue Berlin 1955, S. 163]

letzte Änderung:

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Etymologie

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
dufte Adj. ‘gut, tüchtig, prima’, aus rotw. tof, dof (Ende 18. Jh.) und jidd. tow ‘gut’ sowie jidd. toffte (mit affektischer Verstärkung zur Zweisilbigkeit zu hebr. ṭōw ‘gut’) ins Berlin. übernommen und als Berliner Ausdruck auch in anderen Landschaften bekannt (vgl. dufter Junge, dufte Biene ‘flottes Mädchen’).

Bedeutungsverwandte Ausdrücke

fantastisch · großartig · phantastisch · toll  ●  1A ugs. · Sahne ugs. · allererste Sahne ugs. · astrein ugs. · bombastisch ugs. · bombig ugs. · cool ugs., engl. · der Hit ugs. · doll ugs. · dufte ugs. · eine Wucht ugs., veraltet · erste Sahne ugs. · geil ugs. · genial ugs. · hasenrein ugs. · klasse ugs. · knorke ugs., berlinerisch, veraltet · leinwand ugs., österr. · leiwand ugs., österr. · nicht schlecht ugs. · phatt ugs., Jargon · prima ugs. · sauber ugs. · spitze ugs. · stark ugs. · super ugs. · supi ugs. · tipptopp ugs. · tofte ugs. · töfte ugs., ruhrdt. · zum Reinlegen ugs.
Assoziationen
Zitationshilfe
„dufte“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/dufte>.

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