gehoben hochbegabt
begnadet
Grammatikpartizipiales Adjektiv
Aussprache
Worttrennung be-gna-det
Grundformbegnaden
Wortbildung
mit ›begnadet‹ als Letztglied:
gottbegnadet · hochbegnadet / hoch begnadet
eWDG
Bedeutung
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Etymologie
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Gnade · begnaden · begnadet · begnadigen · gnädig · Gnadenbrot · Gnadenfrist · gnadenreich · Gnadenstoß
Gnade f. ‘verzeihende Güte, Nachsicht, Schonung, herablassende Gunst, Strafnachlaß’, in der christlichen Religion ‘Barmherzigkeit Gottes, Sündenvergebung’, ahd. gināda ‘göttliches Erbarmen, Gottes Hilfe, Wohlwollen, Gunst’ (8. Jh.), mhd. g(e)nāde ‘das Sichniederlassen, um auszuruhen, ruhige Lage, Glück(seligkeit), Gunst, Huld, Gottes Hilfe und Erbarmen’, asächs. (gi)nāða, mnd. genāde, mnl. ghenāde, nl. genade, anord. (aus dem Asächs. oder Mnd.) nāð ‘Gnade, Frieden, Ruhe’ sind dehnstufige Feminina zu einem nur in got. niþan ‘helfen’ belegten Verb unbekannter Herkunft. Eine Verbindung zu aind. nā́thatē ‘sucht Hilfe, fleht’ und griech. oninánai (ὀνινάναι) ‘nützen, helfen’ ist zweifelhaft. Als Ausgangsbedeutung für das Verb wird ‘sich in Ruhelage begeben, sich niederlassen, um auszuruhen’ und für das Substantiv entsprechend ‘Ruhe, ruhiges Leben, Friede, Glück’ angenommen (vgl. spätmhd. diu sunne gēt ze genāden ‘die Sonne geht unter, begibt sich zur Ruhe’). Gnade im Sinne von ‘huldvolles Zugeneigtsein’ wird in der süddeutschen Mission Übersetzungswort für kirchenlat. grātia und auf das Verhältnis Gottes zu den Menschen bezogen. Die als Zusatz bei Herrschertiteln erscheinende Formel von Gottes Gnaden ist die seit dem 13. Jh. geläufige Übersetzung von lat. grātiā deī, griech. cháriti theū́ (χάριτι θεοῦ), zurückgehend auf Paulus (1. Kor. 15, 10), der sein Apostelamt auf der Gnade Gottes aufbaut. Sie wird von Karl dem Großen dem weltlichen Herrschertitel hinzugefügt. Die Anrede Euer Gnaden, mhd. iuwer gnāde, daneben Ihr(e), Ihro Gnaden (16. Jh.) an fürstliche oder hochgestellte Personen entwickelt sich unter Einwirkung von spätlat. tua bzw. vestra clēmentia. Ferner vgl. Redewendungen wie Gnade geht vor Recht, mhd. gnāde gēt vür daʒ reht; sich auf Gnade und Ungnade ergeben ‘sich bedingungslos ausliefern’ (15. Jh.); die Gnade haben (‘geruhen’), etw. zu tun (18. Jh.); zu Gnaden halten ‘gnädig sein’ (18. Jh.); Gnade ergehen lassen ‘Nachsicht üben’ (19. Jh.). – begnaden Vb. ‘eine Gnade zuteil werden lassen, mit hohen Gaben beschenken’, mhd. begnāden ‘Gnade erweisen, ein Privileg erteilen, Almosen geben’; dazu begnadet Part.adj. ‘hochbegabt, genial’, eigentlich ‘durch Gnade mit besonderen Gaben beschenkt’, vgl. ein begabter vnd begnadter Mensch (17. Jh.). begnadigen Vb. ‘Strafnachlaß, Straferlaß gewähren, Gnade erweisen, beschenken’ (16. Jh.), spätmhd. begnādigen, begnedigen ‘mit einer Gnade versehen, begaben, beschenken’; mit Umlaut (begnädigen) noch im 18. Jh. Als Part.adj. begnadigt im Sinne von begnadet (s. oben) vereinzelt bis ins 19. Jh. gnädig Adj. ‘Gnade übend, gewährend, barmherzig, gütig, nachsichtig, freundlich’, ahd. ginādīg ‘wohlwollend, liebreich, barmherzig, mild, geneigt’ (8. Jh.), mhd. genædec; zunächst (seit ahd. Zeit) vornehmlich Attribut Gottes. Dann häufig (14. Jh.) in der Anrede adliger, später (18. Jh.) auch bürgerlicher Personen, vgl. gnädiger Herr, gnädige Frau, gnädiges Fräulein, auch substantiviert die Gnädige, meine Gnädigste (18. Jh.). Gnadenbrot n. ‘aus Barmherzigkeit, Dankbarkeit für geleistete Dienste im Alter gewährter Unterhalt’ (18. Jh.). Gnadenfrist f. ‘aus Gnade gewährte Zeit der Schonung, Zeit der Strafaussetzung, letzte Frist’ (um 1800), zuvor im religiösen Sinne ‘Zeit der Gnade für die Seele vor dem Jüngsten Gericht’ (um 1600). gnadenreich Adj. ‘voller Gnade, huldreich, gesegnet’, mhd. genādenrīche, aus der genitivischen Verbindung mhd. der genāden rīche. Gnadenstoß m. ‘Stoß, Stich zur Beendigung der Todesqual (eines verwundeten Tieres)’, anfänglich ‘vom Henker ausgeführter Todesstoß ins Genick oder Herz des Verurteilten, um ihm die Qualen der nachfolgenden Räderung zu ersparen’ (um 1700); vgl. mhd. genādenstōʒ ‘Anstoß der göttlichen Gnade’.
Bedeutungsverwandte Ausdrücke
befähigt ·
begabt ·
begnadet ·
berufen ·
geeignet ·
hochbegabt ·
talentiert ·
talentvoll ●
in den Adern liegen ugs.
Assoziationen |
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(ein) Traum ·
atemberaubend ·
atemraubend ·
ausgezeichnet ·
brillant ·
einzigartig ·
erstklassig ·
exzellent ·
fabelhaft ·
fantastisch ·
fulminant ·
ganz große Klasse ·
genial ·
glänzend ·
grandios ·
großartig ·
herausragend ·
hervorragend ·
himmlisch ·
hinreißend ·
phantastisch ·
phänomenal ·
sagenhaft ·
sensationell ·
traumhaft ·
umwerfend ·
unglaublich ·
unübertrefflich ·
wunderbar ·
wundervoll ·
überwältigend ●
(aller)erste Sahne ugs. ·
(das) fetzt ugs. ·
(das) rockt ugs. ·
(der) Hammer! ugs., jugendsprachlich ·
(die) Wucht in Tüten ugs., veraltend, Redensart ·
(eine) Offenbarung geh. ·
Spitze ugs. ·
absolut irre ugs. ·
absolut super ugs. ·
absoluter Wahnsinn ugs. ·
affengeil ugs. ·
begnadet geh. ·
berückend geh. ·
bestens ugs. ·
bäumig ugs., veraltet, schweiz. ·
du kriegst die Motten! (Ausruf) ugs. ·
ganz großes Kino ugs., fig. ·
geil ugs., jugendsprachlich ·
hammergeil ugs., jugendsprachlich ·
himmelsgleich geh. ·
klasse ugs. ·
magnifik geh., veraltet ·
megacool ugs. ·
nicht zu fassen ugs. ·
nicht zu toppen ugs. ·
rattenscharf ugs. ·
saugeil ugs., jugendsprachlich ·
super ugs. ·
superb geh. ·
süperb geh. ·
toll ugs. ·
top ugs. ·
urst (ostdeutsch-jugendsprachlich) ugs. ·
vom Feinsten ugs. ·
wumbaba ugs., Neologismus, ironisch ·
zum Niederknien geh. ·
zum Sterben schön geh. ·
überragend geh.
Assoziationen |
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Verwendungsbeispiele für ›begnadet‹
maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora
Die späten Bilder, die man hier sieht, zeigen diesen höchst
begnadeten Maler nicht mehr.
[Berliner Tageblatt (Abend-Ausgabe), 10.03.1925]
Der King, mit seinem begnadeten Witz, hätte bloß
parieren müssen.
[Die Zeit, 16.09.2013, Nr. 37]
Zweifellos ist sie das auch, und wer hier auftritt, ist ein
begnadeter Künstler.
[Die Zeit, 05.08.1994, Nr. 32]
Ihr aktuelles Album »Recorder« haben sie erstmals ohne Hilfe
begnadeter Komponisten eingespielt.
[Süddeutsche Zeitung, 21.11.2001]
Es sind aber begnadete Menschen wie ich, die handeln
müssen.
[Der Spiegel, 27.01.1997]
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