brühen Vb. ‘mit kochendem Wasser übergießen’,
mhd. brüejen,
brüen ‘brühen, sengen, brennen’,
mnd. brȫien ‘brühen, kochen, brüten’,
mnl. broeyen,
nl. broeien ‘sengen, brühen, brüten’ (
westgerm. *brōjan). Das sonst im
Germ. nicht bezeugte jan-Verb geht mit
Brut,
Brodem,
braten (s. d.) auf
ie. *bhrē-,
*bhrō- ‘heiß aufwallen, wärmen, brennen’, also wohl auch ‘heiß machen’ zurück; weiterhin sind verwandt
brauen,
Brot,
Brei und
brennen (s. d.). –
verbrühen Vb. ‘durch Einwirkung heißer Flüssigkeit verletzen’,
mhd. verbrüejen.
abgebrüht Part.adj. ‘gefühllos, unempfindlich’, seit dem 19. Jh. in der Umgangssprache üblich, schließt sich als Part. Prät. an
abbrühen ‘mit kochendem Wasser übergießen’ (16. Jh., zu
brühen mit separativem und resultativem
ab- gebildet) an; die Bedeutung des Part.adj. weist jedoch auf mögliche Vermischung mit dem
nd. Verb
brüen,
brüden ‘necken, plagen, begatten’, das zu
mhd. briuten ‘sich vermählen, beiliegen’ (von
mhd. brūt ‘Braut, junge Frau’, s.
Braut) gehört; vgl.
¹DWB 2, 425 und
Weigand/H. (1909) 1, 8.
Brühe f. ‘durch Kochen von Fleisch oder anderen Nahrungsmitteln gewonnene Flüssigkeit’, dann auch ‘trübe, unreine Flüssigkeit’,
mhd. brüeje (vgl.
nl. landschaftlich
broei ‘Fleischbrühe’), Verbalsubstantiv zu
brühen.
brühwarm Adj. ‘noch ganz frisch’ (von Äußerungen, Nachrichten u. ä.), meist als Adverb ‘umgehend, unverzüglich’; seit Ende 17. Jh. in diesem Sinne, daneben (im Unterschied zu ähnlichem
brühheiß, 16. Jh.) nur selten in eigentlicher Verwendung ‘sehr warm’.