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Wetterleuchten, das

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GrammatikSubstantiv (Neutrum) · Genitiv Singular: Wetterleuchtens · wird nur im Singular verwendet
Aussprache 
Worttrennung Wet-ter-leuch-ten
eWDG

Bedeutung

Widerschein ferner Gewitter am Horizont ohne vernehmbaren Donner
Beispiele:
ein Wetterleuchten erhellte den Himmel, zuckte in der Ferne, über den Himmel
Als es dunkelte, flammte hinter den Bergen fernes Wetterleuchten [ NollHolt1,43]
bildlich
Beispiele:
ein unheimliches Wetterleuchten flog über seine Züge
das war das erste Wetterleuchten (= Anzeichen) des kommenden Unheils
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Etymologie

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Wetter · wettern · Wetterleuchten · wetterleuchten · wetterwendisch
Wetter n. ‘meteorologische Konstellation, Ablauf der darauf beruhenden Erscheinungen, Witterung’, ahd. wetar (um 800), mhd. wet(t)er ‘Wetter, Witterung, Ungewitter, freie Luft’, asächs. wedar ‘Wetter, Sturm’, mnd. wed(d)er, mnl. wēder ‘(Un)wetter, Luft’, nl. weder, weer, aengl. weder, engl. weather, anord. veðr ‘Wetter, Witterung, Geruch’, schwed. väder (germ. *wedra-) führt mit aslaw. aruss. vedro, russ. vëdro (вёдро) ‘schönes Wetter’ auf ie. *u̯edhro-, eine (allerdings kurzvokalische) Ableitung mit dem Suffix ie. -dhro- von der unter wehen (s. d.) angegebenen Wurzel ie. *u̯ē- ‘wehen, blasen, hauchen’. Wetter bedeutet ursprünglich wohl ‘bewegte Luft, Lufthauch, Wind’, danach vornehmlich ‘Unwetter’ und, daraus hervorgegangen, ‘Blitz’ (14. Jh., heute selten); in der Bergmannssprache (älteren Gebrauch fortsetzend) ‘Luft in der Grube’ (15. Jh.), besonders ‘schädliche Luft’, vgl. schlagende Wetter ‘explosive Gase im Bergwerk’ (19. Jh.). – wettern Vb. ‘gewittern, blitzen, wetterleuchten, ein bestimmtes Wetter sein’ (15. Jh.), heute fast nur noch übertragen ‘schimpfen, fluchen’ (18. Jh.); vgl. mhd. weteren ‘in der freien Luft trocknen’. Wetterleuchten n. ‘entfernt aufleuchtender Blitz ohne hörbaren Donner’ (18. Jh.), Subtantivierung nach wetterleuchten Vb. ‘blitzen ohne Donner’ (15. Jh.), volksetymologische Umdeutung von (besonders alem. geläufigem) frühnhd. wetterleichen ‘blitzen’ (vgl. es wetterleicht) durch Anlehnung an leuchten, das als korrekte gerundete Form aufgefaßt wird. Das Verb ist abgeleitet von ahd. wetarleih (10./11. Jh.), mhd. weterlech(e), -liche, -leich m. ‘Blitz’, dessen zweites Kompositionsglied aus dem unter Leich (s. d.) behandelten Substantiv besteht, so daß ahd. wetarleih als ‘Wettertanz, Wetterspiel’ zu erklären ist. wetterwendisch Adj. ‘unbeständig, wankelmütig’ (16. Jh.).

Bedeutungsverwandte Ausdrücke

Alarmsignal · Vorbote · Vorzeichen · Warnzeichen  ●  Wetterleuchten fig.
Oberbegriffe
Assoziationen

Typische Verbindungen zu ›Wetterleuchten‹ (berechnet)

Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›Wetterleuchten‹.

Verwendungsbeispiele für ›Wetterleuchten‹

maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora

Und hoch in den dunklen Lüften zuckt es wie ein mattes Wetterleuchten. [Ganghofer, Ludwig: Lebenslauf eines Optimisten. In: Simons, Oliver (Hg.) Deutsche Autobiographien 1690-1930, Berlin: Directmedia Publ. 2004 [1911], S. 22171]
Als es 1994 öffnete, war der aktuelle Boom nichts als ein fernes Wetterleuchten. [Die Zeit, 30.06.2005, Nr. 27]
Es gab damals schon das erste Wetterleuchten um die Mark. [Die Zeit, 30.06.1972, Nr. 26]
Deswegen sind in dieser Zeit des Übergangs alle Erklärungen europäischer Politiker nur Wetterleuchten. [Die Zeit, 30.05.1969, Nr. 22]
Dann gingen sie nach Hause durch eine bewölkte Nacht, in der schon wieder Regen hing, aber auch fernes Wetterleuchten. [Die Zeit, 04.06.1953, Nr. 23]
Zitationshilfe
„Wetterleuchten“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/Wetterleuchten>.

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