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Perle, die

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GrammatikSubstantiv (Femininum) · Genitiv Singular: Perle · Nominativ Plural: Perlen
Aussprache 
Worttrennung Per-le (computergeneriert)
Mehrwortausdrücke  Perlen vor die Säue werfen
eWDG

Bedeutungen

1.
schimmerndes, um einen Fremdkörper in Muscheln oder Schnecken durch konzentrische Schichtung gebildetes Kügelchen aus kohlensaurem Kalk, das wegen seiner Farbe und seines Glanzes von hohem Wert ist und als Schmuck verwendet wird
Beispiele:
eine glänzende, schimmernde, bunte, matte, echte, kostbare Perle
eine nachgemachte, falsche, künstliche Perle
eine Perle von reinstem Glanz
eine Kette aus Perlen
Perlen suchen, fischen
nach Perlen tauchen
eine Perle (in Gold) fassen
Perlen auf eine Schnur (auf)fädeln, (auf)reihen, (auf)ziehen
sie trägt, liebt Perlen
imitierte Perlen herstellen
Zähne wie Perlen haben
der Tau funkelt wie Perlen in der Sonne
sprichwörtlich Perlen bedeuten Tränen
[eine Halsbinde] in der eine Nadel mit einer Perle steckte [ MoloEin Deutscher315]
bildlich etw. besonders Schönes, Wertvolles
Beispiele:
dieses Tal ist eine Perle der Landschaft
die Balladen Schillers gehören zu den Perlen deutscher Dichtung
umgangssprachlich Perlen vor die Säue werfen (= jmdm. etw. geben, was er nicht zu schätzen weiß)
umgangssprachliches wird dir keine Perle aus der Krone fallen, wenn du diese Arbeit tust (= du wirst dir mit dieser Arbeit nichts vergeben)
2.
umgangssprachlich, scherzhaft jmd., der wertvolle Dienste leistet
Beispiele:
unser Chauffeur, ihre Hausangestellte ist eine Perle
was für eine Perle von Hausfrau sie sein wird [ A. ZweigJunge Frau76]
3.
Dinge, die einer Perle äußerlich ähnlich sind
a)
(durchbohrte) Kügelchen aus verschiedenem Material
Beispiele:
Perlen aus Glas, Holz, Bernstein
die schwarzen Perlen des Rosenkranzes
b)
Tropfen, Bläschen
Beispiele:
der Schweiß stand ihm in Perlen auf der Stirn
die aufsteigenden Perlen im Sekt
Karl schwitzt klare Perlen [ RemarqueSchwarzer Obelisk402]
c)
Jägersprache unregelmäßige kleine Erhebung an den Stangen der Geweihe, Gehörne
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Etymologie

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Perle · Perlmutter · perlen
Perle f. schimmerndes, von Perlmuscheln um einen eingedrungenen Fremdkörper gebildetes Kügelchen aus kohlensaurem Kalk, wegen seiner Farbe und seines Glanzes als hochwertiger Schmuck verwendet, ahd. perala, perula (9. Jh.), mhd. berle, perle, asächs. perula, mnd. perle, mnl. pe(e)rle, parle, nl. parel sind, wie auch ital. span. aprov. perla, frz. perle, Entlehnungen aus dem Lat. Auszugehen ist wohl von lat. perna, eigentlich ‘Hinterkeule’, aber auch (auf Grund äußerer Ähnlichkeit) ‘Art Meeresmuschel’. Dafür eintretendes vlat. *perla (woraus auch mlat. perla, perula, das allerdings kaum vor dem 12./13. Jh. bezeugt ist, also erheblich später als die frühesten oben genannten Entlehnungen) ist seiner Entstehung nach nicht geklärt. Unmittelbar aus perna, indem sich n durch Assimilation an r zu l entwickelt? Oder aus einer Deminutivbildung *pernula? Bildlicher Gebrauch von Perle als Symbol für ‘Schönes, Edles, Wertvolles’ setzt im 16. Jh. ein. – Perlmutter f. (früher auch n.), älter Perlenmutter, heute meist gekürzt Perlmutt n. ‘schillernde Innenschicht der Schale von Perlmuscheln oder Seeschnecken’. Spätmhd. berlīnmuoter, Übersetzung von mlat. mater perlarum (vgl. ital. madreperla, frz. mère perle, nl. parelmoer, engl. mother-of-pearl), bezeichnet die Perlmuschel, die gleichsam wie eine Mutter die Perle hervorbringt, sowie die aus dem gleichen Stoff bestehende Innenseite der Muschelschale, die schon im Mittelalter zu Schmuckgegenständen und Einlegearbeiten verarbeitet wird. perlen Vb. ‘leicht, gleichmäßig und schimmernd herabtropfen, fließen, in Form von Perlen hervorkommen, schäumen’ (um 1800); vgl. mhd. berlen, perlen ‘tropfenweise gießen, mit Perlen schmücken, zieren’.

Bedeutungsverwandte Ausdrücke

Muschelperle · Perle
Unterbegriffe
Assoziationen

Glanzstück · Kabinettstück · Kronjuwel · Schmuckstück  ●  Juwel fig. · Perle fig. · Schmankerl österr., bayr. · Prachtexemplar ugs. · Prachtstück ugs.
Oberbegriffe
Assoziationen

Dienstmädchen · Hausangestellte · Hausdame · Haushaltshilfe · Haushälterin · Hausmädchen · Haustochter · Hauswirtschaftshelferin (Ausbildungsberuf) · Hilfskraft im Haushalt · Soubrette (Rollenfach bei Theater und Operette) · Stubenmädchen  ●  Kammerzofe veraltet · Minna veraltet · Wirtschaterin veraltet · Zofe veraltet · Zugehfrau veraltet · Perle (halb-scherzhaft) ugs.
Oberbegriffe
Assoziationen

(eine) Eva · (eine) Sie · Dame · Evastochter · Frau · Frauensperson · Vertreterin des schönen Geschlechts · Vertreterin des weiblichen Geschlechts · weibliche Person · weiblicher Mensch  ●  Frauenzimmer veraltet · Person weiblichen Geschlechts Amtsdeutsch · Weib veraltend · Weibsbild abwertend · weibliches Wesen scherzhaft · ...tante ugs., abwertend · Braut ugs., salopp · Grazie (eingeschränkter Gebrauch) ugs. · Kalle derb, Gaunersprache · Lady ugs., salopp, engl. · Mutti ugs. · Perle ugs., regional, salopp · Schnalle ugs., salopp · Tante ugs. · Trine ugs., schimpfwort, selten · Weibsen ugs., Plural, abwertend, scherzhaft · Weibsperson geh., veraltend · Weibsstück derb, abwertend
Oberbegriffe
Unterbegriffe
Assoziationen

Typische Verbindungen zu ›Perle‹ (berechnet)

Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›Perle‹.

Verwendungsbeispiele für ›Perle‹

maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora

Auch am Rücken rinnt der Schweiß, erst vereinzelte Perlen, dann immer mehr. [Fresenius, Hanna: Sauna, Reinbek bei Hamburg: Rowohlt 1987 [1974], S. 14]
Er war gewiß so alt wie eine Perle, älter vielleicht. [Widmer, Urs: Im Kongo, Zürich: Diogenes 1996, S. 116]
Fast tausend Jahre lang galten die beiden Länder als schönste Perle des alten deutschen Reiches. [Archiv der Gegenwart, 2001 [1940]]
Als er dann als frischgebackener Baron zu einem ersten standesgemäßen Empfang ging, trug er eine dicke Perle am Hals. [Die Zeit, 11.02.2013, Nr. 06]
Aber Balla hat vergessen, die Perle aus dem Ohr zu nehmen. [Neutsch, Erik: Spur der Steine, Halle: Mitteldeutscher Verl. 1964 [1964], S. 924]
Zitationshilfe
„Perle“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/Perle>.

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perlenähnlich

Worthäufigkeit

selten häufig

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