Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute.

Lump, der

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GrammatikSubstantiv (Maskulinum) · Genitiv Singular: Lumpen/Lump(e)s · Nominativ Plural: Lumpen
Aussprache  [lʊmp]
Wortbildung  mit ›Lump‹ als Erstglied: Lumpenbagage · Lumpengesindel · Lumpenhund · Lumpenkerl · Lumpenpack · Lumpenproletariat · Lumpenwirtschaft · Lumperei · lumpig
 ·  mit ›Lump‹ als Letztglied: Erzlump · Gesinnungslump · Haderlump · Malefizlump · Saulump
eWDG

Bedeutung

umgangssprachlich, abwertend nichtswürdiger Kerl, verkommener, unehrenhafter Mensch
Beispiele:
ein abgefeimter, elender, erbärmlicher, frecher, gemeiner, großer, hinterhältiger, niederträchtiger Lump
du Lump!
der Lump hat sie sitzenlassen
ich habe ihn schon immer für einen Lumpen gehalten
man sollte diesem Lump das Handwerk legen
die Lumpen haben mir mein ganzes Geld gestohlen
Es gab ein geflügeltes Wort, das freilich in keinem Lesebuch aufbewahrt worden war: Kameraden sind Lumpen [ NollHolt2,141]
vertraulich Schlingel, Schelm
Beispiel:
wo warst du nur, du kleiner Lump?
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Etymologie

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Lump · lumpen · Lumperei
Lump m. ‘gesinnungsloser Mensch, Gauner, Landstreicher’, eigentlich ‘Mensch in schlechter, zerschlissener Kleidung’, im 17. Jh. mit Bedeutungsdifferenzierung gekürzt aus Lumpen (s. d.), noch im 18. Jh. gelegentlich Lumpe. Dazu gehört die Wendung sich nicht lumpen lassen ‘sich großzügig, freigebig zeigen’, eigentlich ‘sich nicht für einen Lump halten lassen, nicht einen Lump nennen lassen’, vgl. lumpen Vb. ‘schlaff herabhängen, wie ein Lump einhergehen, verlottert leben’ (16. Jh.). Dazu auch Lumperei f. ‘Betrügerei, üble Handlungsweise’ (16. Jh.), auch ‘armselige Nichtigkeit’ (18. Jh.).

Bedeutungsverwandte Ausdrücke

Halunke · Hundling · Lump · Schlitzohr · Schuft · Schurke · Spitzbube · Strolch · Tunichtgut  ●  Falott österr. · Fötzel schweiz. · Haderlump österr., bayr. · Übelmann regional · (eine) miese Type ugs. · Kanaille derb · Pülcher ugs. · Schubiack ugs., regional · fieser Finger ugs., abwertend, veraltet · gerissener Hund ugs. · krummer Hund ugs. · linke Bazille ugs. · linke Ratte ugs. · linke Socke ugs. · linker Hund ugs. · verkommenes Subjekt geh.
Oberbegriffe
  • unangenehme Person  ●  Unsympath männl. · Unsympathin weibl. · unangenehmer Patron ugs., männl.
Unterbegriffe
  • Ganove · Gauner · Kleinkrimineller  ●  Strauchdieb veraltet · Ganeff fachspr., Jargon, Rotwelsch, selten, veraltend · Schlawack ugs. · Schlawuzi ugs., bayr. · kleiner Fisch ugs., fig.
Assoziationen

Typische Verbindungen zu ›Lump‹ (berechnet)

Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›Lump‹.

escherndorfer unsterblich

Verwendungsbeispiele für ›Lump‹

maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora

Der Informant der Beklagten (der Bundesrepublik Deutschland) ist ein infamer Lügner und Verleumder, ein Lump von der moralischen Qualität eines 8‑Groschen‑Jungen. [Hannover, Heinrich: Die Republik vor Gericht 1975 – 1995, Berlin: Aufbau-Taschenbuch-Verl. 2001 [1999], S. 226]
Es werde sich, so sagte er, kein Deutscher, finden, um sein Amt zu übernehmen, es sei denn ein Lump. [Die Zeit, 06.08.1953, Nr. 32]
Er war sich bewußt, daß er ein Lump sei, und weinte mehr über sich als über sie. [Stucken, Eduard: Die weißen Götter, Stuttgart: Stuttgarter Hausbücherei [1960] [1919], S. 232]
Was daran faszinierte, war nicht nur eine Bestätigung für die landläufige Unterstellung, in jedem Priester stecke ein gewöhnlicher Lump. [Süddeutsche Zeitung, 05.07.2004]
Nie darf man es so weit kommen lassen, daß er vor andern bloßgestellt wird – ich spreche natürlich vom ehrbaren Gegner, der Lump verdient keine Rücksicht. [Haluschka, Helene: Noch guter Ton? In: Zillig, Werner (Hg.) Gutes Benehmen, Berlin: Directmedia Publ. 2004 [1938], S. 3096]
Zitationshilfe
„Lump“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/Lump>.

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