Grundsatz, der
GrammatikSubstantiv (Maskulinum) · Genitiv Singular: Grundsatzes · Nominativ Plural: Grundsätze
Aussprache
Worttrennung Grund-satz
Wortbildung
mit ›Grundsatz‹ als Erstglied:
Grundsatzabteilung
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· mit ›Grundsatz‹ als Letztglied: Amtsermittlungsgrundsatz · Anklagegrundsatz · Bewertungsgrundsatz · Erziehungsgrundsatz · Führungsgrundsatz · Geschäftsgrundsatz · Gleichbehandlungsgrundsatz · Gleichheitsgrundsatz · Legalitätsgrundsatz · Mündlichkeitsgrundsatz · Rechtsgrundsatz · Untersuchungsgrundsatz · Verfassungsgrundsatz · Verhältnismäßigkeitsgrundsatz · Öffentlichkeitsgrundsatz
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eWDG
Bedeutung
feste Regel, die das Denken und Handeln eines Menschen bestimmt, Grundprinzip
Beispiele:
moderne, moralische, pädagogische, sittliche, strenge Grundsätze haben
er hat überhaupt keine Grundsätze
das ist sein Grundsatz
ein Mann von Grundsätzen sein
von seinen Grundsätzen abgehen
an seinen Grundsätzen festhalten
bei seinen Grundsätzen bleiben
bestimmte Grundsätze vertreten
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Etymologie
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Grund · gründen · Gründer · Gründerjahre · Gründerzeit · begründen · Begründer · ergründen · 1gründeln · grundieren · gründlich · Gründlichkeit · Grundbesitz · Grundbesitzer · Grundlage · grundlos · Grundriß · Grundsatz · grundsätzlich · Grundstück · Grundel · Gründel · Gründling · Grundfisch · 2gründeln
Grund m. ‘unterste Fläche, Erdboden, Bodenvertiefung, Tiefe und Boden eines Gewässers, eines Gefäßes, Fundament, Grundlage, das innerste, tiefste Wesen, Ursache, Veranlassung’, ahd. grunt (8. Jh.), mhd. mnd. grunt, asächs. grund, nl. grond, aengl. grund, engl. ground, anord. grunnr m. ‘Grund, Boden’, grund f. ‘Feld, Erde’, schwed. dän. grund, got. *grundus (in grunduwaddjus ‘Grundmauer’). Unter Annahme einer (nicht belegbaren) ursprünglichen Bedeutung ‘körniger Boden, Sandboden’ kann für germ. *grundu- über ‘Zerriebenes’ ein Anschluß an ie. *ghren-, Erweiterung der Wurzel ie. *gher- ‘hart worüber streichen, zerreiben’, hergestellt werden. Dabei ergibt sich über die dentale Erweiterung ie. *ghrendh- Verwandtschaft mit Grind (s. d.). – gründen Vb. ‘die Grundlage schaffen, den Grundstein legen, ins Leben rufen, auf etw. basieren, aufbauen’, ahd. grunten ‘ergründen, erforschen’ (um 1000), mhd. gründen; Gründer m. ‘Erbauer, Urheber, Begründer’ (17. Jh.); Gründerjahre Plur. und Gründerzeit f. ‘Zeit wirtschaftlichen Aufschwungs in Deutschland nach 1871’ (19. Jh.). begründen Vb. ‘Gründe angeben, den Grund legen, neu schaffen’, mhd. begründen; Begründer m. (Anfang 19. Jh.). ergründen Vb. ‘einer Sache auf den Grund gehen, sie erforschen’, ahd. irgrunten (um 1000), mhd. ergründen. Nur vereinzelt 1gründeln Vb. ‘nach dem Grund, nach der Ursache suchen’ (16. Jh.). grundieren Vb. ‘nach dem Grund, nach der Ursache suchen’ (16. Jh.). ‘die Grundfarbe, den ersten Anstrich auftragen’ (2. Hälfte 18. Jh.), in formaler Anlehnung an ältere maltechnische Begriffe wie schattieren, lackieren, schraffieren (s. d.). gründlich Adj. ‘allem auf den Grund gehend, sorgfältig, gewissenhaft, genau’, ahd. gruntlīhho Adv. (9. Jh.), mhd. grüntlich, gruntlich; Gründlichkeit f. ‘Genauigkeit, Gewissenhaftigkeit’, allgemein seit Anfang des 18. Jhs., vereinzelt bereits im Sinne von ‘Seelen-, Herzenstiefe’ in der deutschen Mystik (14. Jh.). Grundbesitz m. Grundbesitzer m. (beide 18. Jh.). Grundlage f. ‘Unterlage, Basis, Fundament’ (Ende 16. Jh.). grundlos Adj. ‘ohne Grund und Boden, sehr tief, ohne Ursache, unbegründet’, mhd. gruntlōs, grundelōs; vgl. ahd. gruntlōsī ‘bodenlose Tiefe, Abgrund’ (8. Jh.). Grundriß m. ‘senkrechte Projektion eines Körpers auf eine waagerechte Ebene, maßstabgerechter Übersichtsplan’ (1. Hälfte 17. Jh.), älter (vereinzelt) ‘Grundlage’ (16. Jh.). Grundsatz m. ‘feste Regel, Richtlinie des Denkens und Handelns’ (17. Jh.); grundsätzlich Adj. (16. Jh.; allgemein verbreitet erst um 1800). Grundstück n. ‘abgegrenztes, als jmds. Besitz ausgewiesenes Stück Land’ (16. Jh.). Grundel, Gründel m. f. Name einiger auf dem Grund eines Gewässers lebender Fische, ahd. gruntila, grundila (Hs. 12. Jh.), mhd. grundel, mnd. grundel(e), mnl. grondel(e), nl. grondel, aengl. gryndle. Auch Gründling m. mnd. grundelingk, frühnhd. grundeling (15. Jh.) und Grundfisch m. spätmhd. gruntvisch. 2gründeln Vb. (von Wasservögeln) mit Kopf und Hals zur Nahrungssuche unter Wasser (gleichsam auf den Grund) tauchen (19. Jh.).
Bedeutungsverwandte Ausdrücke
Annahme ·
Ausgangsbasis ·
Bedingung ·
Grundannahme ·
Grundlage ·
Grundsatz ·
Grundvoraussetzung ·
Grundwahrheit ·
Kondition ·
Notwendigkeit ·
Prämisse ·
Vorannahme ·
Voraussetzung ·
Vorbedingung ●
Axiom fachspr.
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Unterbegriffe |
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Assoziationen |
Doktrin ·
Grundsatz
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Axiom ·
Erkenntnis ·
Grundprinzip ·
Grundsatz ·
Grundsatz von allgemeiner Geltung ·
Hauptsatz ·
Lehrsatz ·
Leitsatz ·
Wahrheit ●
Maxime geh. ·
Theorem fachspr.
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Typische Verbindungen zu ›Grundsatz‹ (berechnet)
Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›Grundsatz‹.
anerkannt
anwendbar
Berufsbeamtentum
ehern
elementar
ethisch
gelten
Gewaltenteilung
Gleichbehandlung
Gleichheit
hehr
hergebracht
marktwirtschaftlich
Menschlichkeit
Nichteinmischung
ordnungspolitisch
Rechtsstaat
rechtsstaatlich
Subsidiarität
Tarifeinheit
verankert
verfassungsrechtlich
Verhältnismäßigkeit
verletzen
verstoßen
Völkerrecht
völkerrechtlich
wegleiten
widersprechen
Wirtschaftlichkeit
Verwendungsbeispiele für ›Grundsatz‹
maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora
Der Grundsatz, die Frau sei untertan dem Manne, gilt nicht mehr.
[Dänhardt, Reimar: Fein oder nicht fein, Berlin: Deutscher Militärverl. 1972 [1968], S. 81]
Er erkennt die Grundsätze unserer Politik als richtig und ihre Anwendung als notwendig an.
[Kölling, Alfred: Fachbuch für Kellner, Leipzig: Fachbuchverl. VEB 1962 [1956], S. 18]
Es gibt Revolutionen, die keinen Stein auf dem anderen lassen, keinen Grundsatz unangetastet.
[Feyerabend, Paul: Wider den Methodenzwang, Frankfurt a. M.: Suhrkamp 1976, S. 253]
Die Verpflichtung der Beamten bezieht sich aber nur auf die allgemeinen Grundsätze der freiheitlichen demokratischen Verfassung, nicht auf eine bestimmte Regierung.
[Eschenburg, Theodor: Staat und Gesellschaft in Deutschland, Stuttgart: Schwab 1957 [1956], S. 1058]
Diese Grundsätze hat sie offenbar auch auf sich selbst angewandt.
[Die Zeit, 18.11.1999, Nr. 47]
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