Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute.

Falle, die

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GrammatikSubstantiv (Femininum) · Genitiv Singular: Falle · Nominativ Plural: Fallen
Aussprache  [ˈfalə]
Worttrennung Fal-le
eWDG

Bedeutungen

1.
Vorrichtung zum Fangen von (schädlichen) Tieren
Beispiele:
Fallen für Mäuse aufstellen
eine Falle für Füchse, schädliche Tiere stellen, legen
der Marder wittert die Falle, ist in die Falle gegangen, geraten
der Speck lockte die Maus in die Falle
die Falle klappt zu, fällt zu
ein Tier in einer, mit einer Falle fangen
bildlich Hinterhalt, durch den man jmdn. zu Fall bringen, hereinlegen will
Beispiele:
dies ist eine böse, plumpe, grobe Falle
die Prüfungsaufgaben enthielten einige Fallen
jmdm. eine Falle stellen
jmdn. (mit etw.) in eine Falle locken
(jmdm.) in die Falle gehen
in eine Falle geraten
blindlings in eine Falle laufen
umgangssprachlichblindlings in eine Falle tappen
jmdn. vor einer Falle bewahren, aus einer Falle retten
die gestellte Falle wahrnehmen, merken
umgangssprachlichdie gestellte Falle wittern
daß sie dich mit diesem Protokoll für immer in der Falle haben, ist doch ganz klar [ FalladaJeder stirbt225]
Jetzt sitz ich in der Falle! [ O. M. GrafUnruhe260]
2.
salopp Bett
Beispiele:
er geht abends zeitig in die Falle
müde sank, kroch er in seine Falle
sich in die Falle hauen (= ins Bett gehen)
»Ich könnte mich gleich wieder in die Falle hauen«, sagte Zawilski gähnend [ UhseBertram477]
3.
Riegel des Türschlosses, der durch die Klinke vorgeschoben und zurückgeschoben wird
schweizerisch Türklinke
Beispiel:
Er drückte nach kurzem Zögern die Falle nieder, da er in der Dunkelheit keine Klingel finden konnte [ DürrenmattRichter30]
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Etymologie

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
fallen · fällig · auffallen · auffallend · auffällig · ausfallen · ausfallend · ausfällig · ausgefallen · einfallen · Einfall · Fall · Fallbeil · Fallreep · Gefälle · Falle
fallen Vb. ‘sich nach unten bewegen (durch die eigene Schwere), stürzen, sinken, (im Kampf als Soldat) sterben’, ahd. fallan ‘(herab)stürzen, zu Fall kommen, einstürzen, sinken, zuteil werden, umfallen, verfallen’ (8. Jh.), mhd. mnd. mnl. nl. vallen, asächs. fallan, aengl. feallan, fallan, engl. to fall, anord. schwed. falla. Mit dem ehemals ein präsensbildendes n aufweisenden Verb (ll aus ln) sind höchstens vergleichbar armen. p‛ul ‘Einsturz’, p‛lamin ‘ich falle ein’ und (dehnstufig) lit. pùlti ‘fallen’, vielleicht (als Variante mit anlautendem s-) auch griech. sphállein (σφάλλειν) ‘zu Fall bringen, zugrunde richten, täuschen’, so daß von einer Wurzel ie. *phō̌l- bzw. *pō̌l- ‘fallen’ (d. h. ‘sich nach dem Gesetz der Schwerkraft abwärts bewegen’) ausgegangen werden kann. – fällig Adj. ‘für einen bestimmten Termin vorgesehen, zur Zahlung anstehend’ (15. Jh.), mhd. (rechtssprachlich) vellic ‘der Zahlung, der Buße, der Strafe verfallen, verurteilt’, wohl abgeleitet vom Verb mhd. fallen im Sinne von ‘fällig sein, werden’. Vgl. ahd. fellīg ‘fallend, stürzend, baufällig, eingestürzt’ (10. Jh.), mhd. vellec, vellic ‘zu Fall kommend, fallend (besonders im Kampf), vor Gericht überwunden’; häufig suffixartig als zweites Glied in Komposita wie bau-, hin-, rückfällig. auffallen Vb. ‘hervorstechen, ins Auge springen’ (18. Jh.), älter ‘(sich) fallend öffnen’ (um 1700), ‘auf etw. fallen’ (16. Jh.); auffallend Part.adj. ‘hervorstechend, in die Augen springend, die Aufmerksamkeit auf sich lenkend’ (18. Jh.); damit gleichbed. auffällig Adj. (Anfang 19. Jh.). ausfallen Vb. ‘herausfallen, angreifen, enden, unterbleiben’, mhd. ūʒvallen ‘ausrenken’ (den Fuß); ausfallend Part.adj. ‘herausfordernd, beleidigend’ (18. Jh.), aus älterem ‘einen militärischen Ausbruch, Angriff unternehmend’ (16. Jh.); gleichbed. jüngeres ausfällig Adj. ‘beschimpfend, beleidigend’ (19. Jh.), zuvor (bei Zahlungen) ‘seinen Verpflichtungen nicht nachkommend’ (16. Jh.); ausgefallen Part.adj. ‘nicht alltäglich’ (um 1900). einfallen Vb. ‘zusammenstürzen, eindringen, in den Sinn kommen’, ahd. infallan ‘aus etw. auf etw. fallen, Eingang finden’ (Hs. 12. Jh.), mhd. īnvallen ‘Eingang finden, eindringen, als Besitz zufallen, in den Sinn kommen, beginnen’; Einfall m. ‘das Einbrechen, feindliches Eindringen, plötzlicher Gedanke’, mhd. īn-, inval ‘das Einfallen, Einbruch, Eingriff in jmds. Recht, Zwischenfall, zufälliger Gedanke, Einrede’. Fall m. ‘Sturz, Untergang, Ereignis, (Rechts)angelegenheit’, auch (seit 17. Jh.) ‘grammatischer Kasus’ (s. Kasus), ahd. fal ‘(Ein)sturz, Ärgernis, Kränkung’ (8. Jh.), mhd. val (Genitiv valles) ‘das Fallen der Würfel, des Wassers, der Töne, Sturz, Niederlage, Straffall, Abgabe bei Todesfall an den Lehnsherrn’ (germ. *falla-). Die Verwendungsweisen sind beeinflußt vom Bild der gefallenen Würfel, von lat. cāsus ‘das Fallen, Sturz, Vorfall, Zufall, Gelegenheit, Unfall, grammatischer Kasus’, das bereits in ahd. Zeit durch fal übersetzt wird, und von frz. cas ‘Fall’, vgl. Wendungen wie setzen wir den Fall (frz. posons le cas), auf alle Fälle (frz. en tout cas), das ist ganz mein Fall (frz. c’est là mon cas). Fallbeil n. ‘Hinrichtungsmaschine’ (17. Jh.), seit dem 19. Jh. neben Guillotine. Fallreep n. ‘Treppe (Strickleiter), die an der Schiffswand heruntergelassen wird’ (18. Jh.), aus nd. Valreep, vgl. nd. Reep ‘Tau, Seil, mit dessen Hilfe man sich vom Schiffsbord schwingend ins Boot fallen läßt’, s. 1Reif. Gefälle n. ‘Höhenunterschied, Bodenneigung’, ahd. gifelli ‘Einsturz, Unfall, Verfall’ (um 1000), mhd. gevelle ‘Sturz, Ein-, Absturz, abschüssiges tiefes Tal, guter Würfelfall, Glück, Schicksal, das Gefallen’, kollektive ja-Ableitung zu ahd. fal. Falle f. ‘Tierfanggerät, Hinterhalt’, ahd. falla ‘Falle, Fallstrick’ (8. Jh.), mhd. valle ‘Falle, Türklinke’.

Bedeutungsverwandte Ausdrücke

Falle · Fallgrube

Bett · Bettstatt · Bettstelle · Lager · Nachtlager · Ruhelager · Schlafplatz · Schlafstatt · Schlafstelle  ●  Nest schweiz. · Falle ugs. · Furzkiste derb · Heia ugs., Kindersprache · Heiabett ugs., Kindersprache · Koje ugs., seemännisch · Lagerstatt geh. · Miefkoje derb · Pofe ugs., rheinisch
Oberbegriffe
Unterbegriffe
Assoziationen

Falle · Hinterhalt · Überfall

Falle · Fußangel · Hindernis · Schwierigkeit  ●  dickes Brett, das gebohrt werden muss ugs., sprichwörtlich · harte Nuss ugs., sprichwörtlich, fig.
Assoziationen

Typische Verbindungen zu ›Falle‹ (berechnet)

Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›Falle‹.

Verwendungsbeispiele für ›Falle‹

maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora

Wenn du hier erwischt wirst, sitzt du wie die Maus in der Falle. [Ossowski, Leonie: Die große Flatter, Weinheim: Beltz & Gelberg 1986 [1977], S. 169]
Seine Kamera wurde für mich so etwas wie eine erzieherische Falle. [Neue Rundschau, 1971, Nr. 3, Bd. 82]
In jedem Falle ist es nach fünf Jahren aus mit dem Abschreiben. [Dillenburger, Helmut: Das praktische Autobuch, Gütersloh: Bertelsmann 1965 [1957], S. 302]
In jedem Falle aber hat auch das Ende seine Form. [Graudenz, Karlheinz u. Pappritz, Erica: Etikette neu, Berlin: Deutsche Buch-Gemeinschaft 1967 [1956], S. 341]
Im zweiten Falle hat der Rauch die Funktion eines Zeichens. [Klix, Friedhart: Information und Verhalten, Berlin: Deutscher Verl. der Wissenschaften 1971, S. 192]
Zitationshilfe
„Falle“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/Falle>.

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