Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache

Eierkopf, der

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GrammatikSubstantiv (Maskulinum) · Genitiv Singular: Eierkopf(e)s · Nominativ Plural: Eierköpfe
Worttrennung Ei-er-kopf
Wortzerlegung Ei Kopf
Duden, GWDS, 1999

Bedeutungen

1.
salopp, abwertend, scherzhaft eiförmiger Kopf
2.
oft abwertend Intellektueller, (weltfremder) Intelligenzler
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Etymologie

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Ei · Eigelb · Eiweiß · Eierkopf · Eierkuchen · Eierstock · Eiertanz · 1eiern · 2eiern
Ei n. aus Schale, Eiweiß und Eigelb bestehendes Hühner-, Vogelei, ahd. (8. Jh.), mhd. asächs. mnl. nl. ei, mnd. ey, aengl. ǣg (engl. egg aus dem Anord.), anord. egg, schwed. ägg führen auf germ. *ajjam bzw. (wegen des r-Plurals im Aengl. und im Hd.) auf *ajjaz. Der anlautende Vokal kann auf eine schwundstufige Form (ie. ə) zurückgehen oder Kürzung des im Germ. zu ā gewordenen ie. ō sein, das sich in den Formen verwandter Sprachen findet, griech. ōón (ᾠόν), lat. ōvum, kymr. wy, aslaw. ajьce, russ. jajcó (яйцо). Als Ausgangsformen können für diese Sprachen im wesentlichen ie. *ōu̯i̯om, daraus gekürztes *ōi̯om, und wohl auch *ōu̯om angesetzt werden. Zweifellos besteht eine Verbindung zu ie. *əu̯ei- (oder *au̯(e)i-?), *u̯(e)i- ‘Vogel’ in aind. vḗḥ, vī́ḥ, lat. avis ‘Vogel’, wahrscheinlich auch griech. aietós (αἰετός) ‘Adler’. Je nach Beurteilung des Ablautverhältnisses im Rahmen der ie. Wortbildung wäre danach Ei ursprünglich ‘das zum Vogel Gehörige’ oder der Vogel das ‘Eiertier’. Anders Schindler in: Die Sprache 15 (1969) 166, der für seinen Ansatz ie. *ō-ə̯ui̯-óm ‘Ei’, eigentlich ‘das beim Vogel Befindliche’, von einer präpositionalen Verbindung (mit ie. ‘nahe bei’, s. Ohnmacht) ausgeht. Schon früh wird ‘Vogelei’ auf die Eier anderer Tiere (Insekten, Reptilien, Fische) sowie allgemein auf die weibliche Keimzelle übertragen. – Eigelb n. ‘Dotter’ (18. Jh.), älter Eiergelb (Ayer-gelb, 17. Jh.). Eiweiß n. (18. Jh.), frühnhd. Eierweiß (ayger wys, 15. Jh.), ursprünglich ‘das Weiße im gekochten Ei’, dagegen mhd. eierklār ‘das Weiße im rohen Ei’; in der Chemie für eine organische Verbindung aus Kohlen-, Wasser-, Sauer-, Stickstoff (19. Jh.). Eierkopf m. länglich ovale Kopfform, Person mit eiförmigem Kopf, auch Schimpfwort ‘Dummkopf’ (19. Jh.); spöttisch ‘Akademiker, Intellektueller’, Übersetzungswort von gleichbed. amerik.-engl. egghead (Mitte 20. Jh.). Eierkuchen m. ‘in der Pfanne gebackener Teig aus Eiern, Mehl und Milch, Omelett’ (nordd.), mhd. eierkuoche. Eierstock m. ‘weibliche Keimdrüse’ (1. Hälfte 16. Jh.) für gleichbed. mlat. ovarium. Stock hier im Sinne von ‘Menge, Masse, Vorrat’ (s. d.). Eiertanz m. ‘Tanz mit verbundenen Augen zwischen ausgelegten Eiern’ (17. Jh.), heute übertragen ‘vorsichtiges, gewundenes Verhalten in heikler Situation’. 1eiern Vb. ‘Eier legen’, spätmhd. aiern. 2eiern Vb. ‘unregelmäßig rotieren’ (20. Jh.).

Bedeutungsverwandte Ausdrücke

Unterbegriffe

heller Kopf · intelligenter Mensch  ●  Eierkopf ugs., ironisch · Gscheitle ugs., schwäbisch · Intelligenzbestie ugs., ironisch · Intelligenzler ugs. · kluger Kopf ugs. · schlaues Kerlchen ugs., scherzhaft
Oberbegriffe
Assoziationen

Akademiker · Denker · Forscher · Frau der Wissenschaft · Geistesarbeiter · Gelehrter · Intellektueller · Kopfarbeiter · Mann der Wissenschaft · Theoretiker · Verstandesmensch · Wissenschaftler  ●  Egghead engl. · Eierkopf abwertend · Forschende (nur Plural) gegendert · Wissenschafter österr., männl. · Großkopferter ugs., bayr., österr. · Großkopfeter ugs., bayr., österr.
Oberbegriffe
Unterbegriffe
Assoziationen

Typische Verbindungen zu ›Eierkopf‹ (berechnet)

Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›Eierkopf‹.

Verwendungsbeispiele für ›Eierkopf‹

maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora

Mit seinem kahl rasierten Eierkopf und seinem demonstrativ baukastenmäßig getragenen Zweiteiler wirkte er wie die Fleisch gewordene Leichtigkeit des Seins. [Die Welt, 13.03.2004]
Und selbst die einfachen Bürger wissen ihre Eierköpfe zu schätzen. [Die Zeit, 29.09.2005, Nr. 40]
An einem Tisch saßen drei dünne, neurasthenische Gestalten mit Eierköpfen. [Die Zeit, 23.07.1965, Nr. 30]
Zudem, meinen die Rechner, sollte man nicht zunächst den Bedarf an Eierköpfen ermitteln? [Die Zeit, 14.04.1972, Nr. 15]
Klagend und anklagend ist von den linken Eierköpfen in den Gewerkschaftsstäben die Rede. [Die Zeit, 26.05.1978, Nr. 22]
Zitationshilfe
„Eierkopf“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/Eierkopf>.

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Worthäufigkeit

selten häufig

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