Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute.

Bedarf, der

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GrammatikSubstantiv (Maskulinum) · Genitiv Singular: Bedarf(e)s · Nominativ Plural: Bedarfe
Der Plural Bedarfe ist fachsprachlich und wird überwiegend in der Wirtschaft und mittlerweile auch in der Verwaltungssprache verwendet. Trotz steigender Tendenz kommt der Plural im Vergleich zum Singular noch selten vor.
Aussprache  [bəˈdaʁf]
Worttrennung Be-darf
Grundformbedürfen
Wortbildung  mit ›Bedarf‹ als Erstglied: Bedarfsanalyse · Bedarfsartikel · Bedarfsbefriedigung · Bedarfsdeckung · Bedarfsermittlung · Bedarfserzeugung · Bedarfsfall · Bedarfsforschung · Bedarfsgegenstand · Bedarfsgemeinschaft · bedarfsgerecht · Bedarfsgut · Bedarfshalt · Bedarfshaltestelle · Bedarfslage · Bedarfsmanipulation · bedarfsorientiert · Bedarfsplan · Bedarfsplanung · Bedarfsprognose · Bedarfsschätzung · Bedarfsspitze · Bedarfsträger · Bedarfsweckung · Bedarfszuweisung
 ·  mit ›Bedarf‹ als Letztglied: Abschreibungsbedarf · Alltagsbedarf · Anpassungsbedarf · Arbeitskräftebedarf · Aufholbedarf · Aufklärungsbedarf · Beratungsbedarf · Bevölkerungsbedarf · Brotbedarf · Butterbedarf · Bürobedarf · Diskussionsbedarf · Durchschnittsbedarf · Eigenbedarf · Eiweißbedarf · Energiebedarf · Entscheidungsbedarf · Entwicklungsbedarf · Erdölbedarf · Erklärungsbedarf · Ersatzbedarf · Fettbedarf · Finanzbedarf · Finanzierungsbedarf · Fleischbedarf · Flächenbedarf · Forschungsbedarf · Förderbedarf · Geldbedarf · Gesamtbedarf · Gesprächsbedarf · Grundbedarf · Handlungsbedarf · Hausbedarf · Hilfsbedarf · Holzbedarf · Importbedarf · Informationsbedarf · Investitionsbedarf · Kalorienbedarf · Kapitalbedarf · Klärungsbedarf · Kohlebedarf / Kohlenbedarf · Koordinationsbedarf · Kreditbedarf · Kräftebedarf · Lebensbedarf · Massenbedarf · Materialbedarf · Mehrbedarf · Mindestbedarf · Monatsbedarf · Nachbesserungsbedarf · Nachholbedarf · Nachwuchsbedarf · Nahrungsbedarf · Personalbedarf · Pflegebedarf · Platzbedarf · Raumbedarf · Reformbedarf · Regelbedarf · Regelungsbedarf · Reisebedarf · Rohstoffbedarf · Sanierungsbedarf · Sauerstoffbedarf · Schießbedarf · Schneidereibedarf · Schreibbedarf · Selbstbedarf · Siedlerbedarf · Sofortbedarf · Speicherbedarf · Stoßbedarf · Strombedarf · Tagesbedarf · Tischlereibedarf · Wasserbedarf · Weltbedarf · Wertberichtigungsbedarf · Wochenbedarf · Wärmebedarf · Zeitbedarf · Zuschussbedarf
Wahrig und ZDL

Bedeutungen

1.
Bedürfnis, Verlangen nach etw., das gebraucht, benötigt wird, Erfordernis; etw., das (von jmdm. oder etw.) gebraucht, benötigt wird
Kollokationen:
mit Adjektivattribut: der eigene, tägliche Bedarf
als Präpositionalattribut: bei, nach Bedarf
mit Präpositionalgruppe/-objekt: der Bedarf an Nahrungsmitteln, Vitaminen
Beispiele:
Wegen veränderter Aufgaben der Bundeswehr ist die Zahl der Wehrdienstplätze in den vergangenen Jahren kontinuierlich reduziert und dem Bedarf der Bundeswehr angepasst worden. [Karlsruhe prüft Wehrgerechtigkeit nicht, 31.07.2009, aufgerufen am 18.01.2021]
Während Bernadettes Abwesenheit habe die Haushaltshilfe regelmäßig die Post hereingeholt, die Blumen gegossen und nach Bedarf saubergemacht, sie sei […] kurz nach der Rückkehr ihrer Arbeitgeberin in die Türkei geflogen. [Noll, Ingrid: Ladylike. Zürich: Diogenes 2006, S. 183]
In ländlichen Regionen Deutschlands müssen viele Kunden inzwischen längere Wege zum nächsten Supermarkt auf sich nehmen. Zu Fuß erreichbar sind Läden mit Produkten des täglichen Bedarfs noch für drei Viertel der Menschen in kleinen Städten und Orten auf dem Land[…]. [www.zeit.de, 13.02.2015, aufgerufen am 18.01.2021]
Dafür fehlt Bildbearbeitungsprogrammen die Fähigkeit, abgebildete Gegenstände als Einheit zu behandeln und bei Bedarf schnell an eine andere Stelle zu verlagern. [C’t, 2001, Nr. 1]
Beide Bereiche [selbstorganisierter Sport und Vereinssport] befinden sich im Wandel, die Sportausübung gestaltet sich immer flexibler und diverser, die Bedarfe verändern sich, und neue Sporträume entstehen. [Münchner Merkur, 17.12.2020] ungewöhnl. Pl.
2.
besonders Wirtschaft Art oder Menge von Personen, Sachen, Waren, Dienstleistungen o. Ä., die benötigt oder nachgefragt werden; Nachfrage
Kollokationen:
mit Adjektivattribut: der steigende, hohe, tatsächliche Bedarf
als Akkusativobjekt: den Bedarf (ab)decken, ermitteln, erkennen, schätzen, beziffern
in Präpositionalgruppe/-objekt: sich am Bedarf orientieren; mit einem Bedarf [von etw.] rechnen; von einem Bedarf ausgehen
mit Präpositionalgruppe/-objekt: der Bedarf an Arbeitskräften, Fachkräften, Wohnraum, Rohstoffen
Beispiele:
Mittelfristig […] wird die globale Nachfrage [nach Erdöl] aufgrund des Wirtschaftswachstums in den Schwellenländern weiter steigen, Experten rechnen bis 2030 mit einem Bedarf von 103 Millionen Barrel pro Tag. [Der Spiegel, 23.12.2014 (online)]
Kanada erlebte […] einen unerwarteten Wirtschaftsboom, der einen großen Bedarf an Arbeitskräften mit sich brachte. [Der Standard, 21.06.2014]
Die Nachfrage [nach einem Mehrweg-Mundschutz] übersteigt derzeit […] die kurzfristig realisierten Produktionskapazitäten, aber die Vorbereitungen zur Ausweitung der Produktion sind bereits abgeschlossen, sodass innerhalb der nächsten 14 Tage auch größere Bedarfe gedeckt werden können[…]. [Rhein-Zeitung, 28.03.2020]
Einziges Unternehmen, das russisches Gas durch die Ukraine nach Europa liefert, ist Gazprom, das etwa 30 Prozent des […] Bedarfs deckt. [Der Standard, 11.08.2014]
Die USA seien der weltweit größte Markt für Flugzeuge wie den Airbus A320. Für die kommenden 20 Jahre schätzt das Unternehmen den Bedarf auf 4.600 Maschinen. [Airbus eröffnet erstes Flugzeugwerk in den USA, 02.07.2012, aufgerufen am 18.01.2021]

letzte Änderung:

Dieses Wort ist Teil des Wortschatzes für das Goethe-Zertifikat B1.

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Etymologie

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
bedürfen · Bedürfnis · bedürfnislos · Bedürfnislosigkeit · bedürftig · Bedürftigkeit · Bedarf
bedürfen Vb. ‘brauchen, nötig haben’, ahd. bithurfan ‘bedürftig sein, brauchen, bedürfen’ (um 800), mhd. bedurfen, bedürfen, mnd. bedörven, bederven, bedarven stimmen mit der alten Bedeutung des Simplex dürfen (s. d.) überein; auch sie werden von Anfang an vor allem mit dem Genitiv verbunden (es bedurfte keiner Worte, der Ruhe bedürfen). – Bedürfnis n. ‘Verlangen, Wunsch’, frühnhd. bedürfnisse (15. Jh.), mnd. bederfnisse, auch ‘Mangel, Dürftigkeit’; verhüllend sein Bedürfnis (‘seine Notdurft’) befriedigen, verrichten (19. Jh.). bedürfnislos Adj. ‘genügsam’ (Ende 18. Jh.); Bedürfnislosigkeit f. (Anfang 19. Jh.). bedürftig Adj. ‘arm, Mangel leidend, mittellos’, in der Wendung einer Sache, jmds. bedürftig sein ‘etw., jmdn. brauchen, nötig haben’; ahd. bithurftīg (Hs. 13. Jh.), spätmhd. bedurftic. Vgl. zu Anfang des 17. Jhs. bezeugtes, heute untergegangenes Bedurft f. ‘Bedürfnis’. Im Sinne von ‘notleidend’ begegnet das Adjektiv oft substantiviert die Bedürftigen Plur. Zu der letztgenannten Bedeutung ist Bedürftigkeit f. ‘Mangel, Armut’ (Mitte 16. Jh.) gebildet. Bedarf m. ‘Erfordernis, Nachfrage’, das die gleiche Ablautstufe wie der Singular des präterital gebildeten Präsens von bedürfen aufweist, wird im 16. Jh. aus mnd. bedarf, bederf ‘Notdurf, Mangel’ ins Hd. übernommen. Anfangs nur in der Kanzleisprache üblich, setzt sich Bedarf im 18. Jh. als Ausdruck der Handelssprache im Sinne von ‘Dinge, derer man bedarf’ allgemein gegenüber der alten Bedeutung ‘Mangel’ durch.

Bedeutungsverwandte Ausdrücke

Assoziationen

Ökonomie
Bedarf · Kauflaune · Nachfrage
Unterbegriffe
  • Gesamtnachfrage · aggregierte Nachfrage · gesamtwirtschaftliche Nachfrage

Typische Verbindungen zu ›Bedarf‹ (berechnet)

Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›Bedarf‹.

Zitationshilfe
„Bedarf“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/Bedarf>.

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Worthäufigkeit

selten häufig

Wortverlaufskurve

Wortverlaufskurve 1600−1999
Wortverlaufskurve ab 1946

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