Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute.

verteilen

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GrammatikVerb · verteilt, verteilte, hat verteilt
Aussprache 
Worttrennung ver-tei-len
Wortzerlegung ver- teilen
Wortbildung  mit ›verteilen‹ als Erstglied: Verteiler · Verteilmechanismus · Verteilung
 ·  mit ›verteilen‹ als Letztglied: umverteilen
Mehrwortausdrücke  einen Denkzettel verteilen
eWDG

Bedeutungen

1.
etw. austeilen, mehreren Personen einen Teil von etw. geben
Beispiele:
Bonbons, Papierfähnchen, Luftballons, Eintrittskarten gratis unter, an die Kinder verteilen
Lebensmittel, Kleidung an die Opfer der Katastrophe verteilen
Flugblätter an die Passanten, Karten an die Spieler verteilen
die Lehrerin verteilte die Hefte, Zeugnisse
die Sieger wurden ausgerufen und die Preise verteilt
ein Drama mit verteilten Rollen lesen (= ein Drama gemeinsam laut lesen, wobei jeder eine bestimmte Rolle übernimmt)
übertragen
Beispiele:
er hat seine Sympathien gleichmäßig unter seine Zöglinge verteilt
Ohrfeigen an jmdn. verteilen (= jmdn. ohrfeigen)
die Rollen wurden verteilt (= jeder bekam seine Aufgabe zugewiesen)
2.
etw. (nach bestimmten Gesichtspunkten) aufteilen
Beispiele:
das Gewicht der Ladung sollte beim Transport auf alle vier Räder verteilt werden
wir werden die Kosten auf alle gleichmäßig verteilen (= alle werden sich zu gleichen Teilen an den Kosten beteiligen)
seine Kräfte richtig, sinnvoll verteilen (= einteilen)
3.
sich verteilensich über etw., besonders über eine Fläche, ausbreiten
Beispiele:
die Menschen verteilten sich über den ganzen Platz, das ganze Land
die Künstler hatten sich unter das Publikum verteilt (= gemischt)
der Rauch verteilte sich immer dichter im Raum

Dieses Wort ist Teil des Wortschatzes für das Goethe-Zertifikat B1.

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Etymologie

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Teil · teilen · Teilung · teilbar · abteilen · Abteilung · erteilen · mitteilen · Mitteilung · verteilen · teilhaftig · teils · Anteil · Anteilnahme · Gegenteil · gegenteilig · Nachteil · nachteilig · benachteiligen · Vorteil · übervorteilen · teilhaben · Teilhaber · teilnehmen · Teilnahme
Teil m. n. ‘Stück eines Ganzen, Einzelheit, Anteil’, ahd. (8. Jh.), mhd. teil m. n., asächs. dēl m., mnd. dēl m. n., mnl. nl. deel n., aengl. dǣl m., engl. deal, got. dails f. sowie ahd. teila f. ‘Teilung’ (9. Jh.), mhd. teile f. ‘Teilung, Zugeteiltes’, anord. deila f. ‘Teilung, Zwiespalt, Streit’, got. daila f. ‘Teilnahme’ (germ. *dail- mit unterschiedlicher Stammbildung) und aslaw. dělъ ‘Teil’, russ. (älter) del (дел) ‘Teilung’ sind Bildungen mit l-Suffix, die mit lit. dailýti ‘teilen’ zusammenstimmen. Weitere Verknüpfungen bleiben unsicher. Zu einer Wurzel ie. *dā(i)-, *dī̌- ‘teilen, zerschneiden, zerreißen’? Oder stammt der germ.-baltoslaw. Ausdruck aus einer Substratsprache? – teilen Vb. ‘ein Ganzes in Einzelstücke zerlegen’, ahd. teilen, teilōn (8. Jh.), mhd. teilen, asächs. dēlian, mnd. mnl. dēlen, deilen, nl. delen, aengl. dǣlan, engl. to deal, anord. deila, got. dailjan, Bildung zum Substantiv; dazu Teilung f. ahd. teilunga (um 900), mhd. teilunge, und teilbar Adj. ‘so beschaffen, daß man es teilen kann’ (15. Jh.). abteilen Vb. ‘einteilen, trennen, absondern’, mhd. abeteilen ‘(gerichtlich) aberkennen, vermögensrechtlich abfinden, einen Teil von einem Ganzen trennen’; vgl. got. afdailjan ‘ein Zehntel abgeben’. Abteilung f. ‘Abtrennung, Loslösung, Abschnitt, Teil eines Ganzen’, (militärisch) ‘Gliederungseinheit der Truppe’, auch ‘Bereich der Verwaltung und Arbeitsorganisation’ (18. Jh.), mhd. abeteilunge ‘Abtrennung, Loslösung’, frühnhd. ‘Erbteilung’ (16. Jh.), auch ‘Eisenbahnabteil’ (2. Hälfte 19. Jh.), s. Abteil. erteilen Vb. ‘(auf Grund einer Verfügungsgewalt eine Aufgabe, eine Berechtigung) zuteil werden lassen’, ahd. irteilen ‘Recht zuteilen, ein Urteil aussprechen, einen Rat, Befehl geben’ (8. Jh.), mhd. erteilen ‘ein Urteil sprechen, richten, verurteilen, als Urteil zuerkennen, teilen’. Dazu Urteil, s. d. mitteilen Vb. ‘etw. wissen lassen, benachrichtigen, anvertrauen’, mhd. miteteilen ‘Rat geben, etw. mit jmdm. teilen, jmdm. zukommen lassen, übergeben’; Mitteilung f. ‘Nachricht, Meldung, Benachrichtigung, Bekanntgabe’ (16. Jh.). verteilen Vb. ‘(ein Ganzes in einzelnen Stücken) ausgeben’, ahd. firteilen ‘des Anteils berauben, verurteilen’ (10. Jh.), mhd. verteilen ‘ver-, zerteilen, bei einer Teilung übergehen, enterben, den Anteil absprechen, eines Anteils berauben, durch Urteil absprechen, verurteilen, verdammen, verfluchen, verwünschen’. teilhaftig Adj. ‘Anteil habend’, mhd. teilhaftic, teilheftic. teils Adv. ‘teilweise, zum Teil’ (17. Jh.), aus der genitivischen Fügung mhd. eines teiles, frühnhd. (eines) theils ‘zum Teil, einige’, wohl entstanden aus Verbindungen, in denen Teil als Ergänzung zum Verb auftritt. Anteil m. ‘zustehender, zufallender Teil, innere Anteilnahme, Beteiligung’, mhd. anteil; die übertragene Bedeutung ‘Mitgefühl’, besonders in der Wendung Anteil nehmen, entsteht im 18. Jh.; dazu Anteilnahme f. ‘(innere) Beteiligung, Mitgefühl’ (19. Jh.). Gegenteil n. ‘den Gegensatz zu etw. anderem Darstellendes’, mhd. gegenteil ‘Gegenpartei im Rechtsstreit’; im heutigen verallgemeinerten Sinne seit dem 16. Jh.; gegenteilig Adj. (16. Jh.). Nachteil m. ‘Umstände, die jmdn. beeinträchtigen, jmdm. schaden’ (15. Jh.), als Gegenwort zu älterem Vorteil, s. unten; nachteilig Adj. (15. Jh.).; benachteiligen Vb. ‘zurücksetzen, nicht das gleiche zugestehen’ (16. Jh.). Vorteil m. ‘günstiger Umstand, Gewinn, Nutzen’, ahd. forateila f. ‘Belohnung, Zuteilung’ (8. Jh.), mhd. vorteil m. n. ‘Teil voraus, Vorausempfang, Vorrecht’, mnd. vordēl n.; übervorteilen Vb. ‘Vorteil über jmdn. erringen, überlisten, betrügen’ (15. Jh.). teilhaben Vb. ‘beteiligt sein, teilnehmen’, ahd. teil habēn (8. Jh.), mhd. teil haben; Teilhaber m. ‘Mitberechtigter an Eigentum, besonders Geschäftseigentum’ (Anfang 18. Jh.), Kompagnon verdrängend. teilnehmen Vb. ‘sich beteiligen, mitmachen, mitempfinden, mitfühlen’, ahd. teil neman (8. Jh.), mhd. teil nemen; Teilnahme f. ‘Beteiligung, das Beteiligtsein, Mitgefühl’ (18. Jh.), älter Teilnehmung.

Bedeutungsverwandte Ausdrücke

auftragen · verschmieren · verteilen
Assoziationen

austeilen · verteilen · zumessen · zuordnen · zuteilen

Assoziationen

abgeben · austeilen · unter die Leute bringen · unters Volk bringen · verteilen
Assoziationen

distribuieren · publizieren · verfügbar machen · verteilen

Militär
dislozieren · verteilen

nicht als Gruppe auftreten  ●  (sich) verteilen ugs. · nicht zusammenbleiben ugs.
Assoziationen

(an die Haushalte) verteilen · austragen · bringen · herumbringen · zustellen

(in alle Richtungen) auseinanderlaufen · (sich) in alle Winde verstreuen · (sich) in alle Winde zerstreuen · (sich) verteilen · auseinanderstieben · ausschwärmen
Assoziationen

(jemanden) am Gewinn beteiligen · abfließen lassen (an) · ausschütten (Gewinn, Dividende ...) · auszahlen · verteilen (an) · weitergeben (an)

Typische Verbindungen zu ›verteilen‹ (berechnet)

Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›verteilen‹.

Verwendungsbeispiele für ›verteilen‹

maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora

Wie verteilen sich diese 36 Stunden auf die einzelnen Fächer? [Kursbuch, 1971, Bd. 24]
Und wenn man schon einmal dabei ist, verteilt man auch gleich ein paar Eimer Farbe an den Wänden. [Jentzsch, Kerstin: Ankunft der Pandora, München: Heyne 1997 [1996], S. 271]
Sie werden zunächst auf die fünf Sinne, dann auf die vier Elemente verteilt. [Curtius, Ernst Robert: Europäische Literatur und lateinisches Mittelalter, Tübingen: Francke 1993 [1948], S. 196]
Die Öffnungszeiten verteilen sich auf etwa drei bis vier Stunden am Vormittag. [Schaub, Horst u. Zenke, Karl G.: Kindergarten. In: dtv-Wörterbuch Pädagogik [Elektronische Ressource], Berlin: Directmedia Publ. 2002 [1995], S. 6368]
Also muß man die Arbeit, die im Rahmen einer hochproduktiven Wirtschaft vorhanden ist, besser verteilen? [Der Spiegel, 19.05.1997]
Zitationshilfe
„verteilen“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/verteilen>.

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Worthäufigkeit

selten häufig

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Wortverlaufskurve 1600−1999
Wortverlaufskurve ab 1946

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