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lind

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GrammatikAdjektiv
Wortbildung  mit ›lind‹ als Erstglied: lindern · lindgrün · Lindheit · Lindigkeit
 ·  mit ›lind‹ als Letztglied: gelinde / gelind
eWDG

Bedeutungen

1.
dichterisch von einem angenehmen, wohltuenden Stärkegrad
a)
warm, mild, nicht rau oder kalt
Beispiele:
ein linder Regen
Die linden Lüfte sind erwacht [ UhlandFrühlingsglaube]
Ein Herbsttag war noch einmal so lind, so licht [ KlepperKahn25]
nicht heiß
Beispiel:
[der Kachelofen] verbreitete in dem … karg möblierten Zimmer eine linde Wärme [ Th. MannKönigl. Hoheit7,320]
b)
weich, sanft und zart, nicht rau oder hart
Beispiele:
Noch fühl ich … die linde Hand der über Achtzigjährigen [ StormSchimmelr.7,147]
Die Stimme, leise und doch klar, lind beinahe [ H. KantAula111]
Sein Blick wurde lind [ E. ClaudiusGrüne Oliven341]
2.
lindgrün
Beispiel:
die Farbe des Kleides ist lind
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Etymologie

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
linde · lind · gelind(e) · lindern · Linderung
linde lind Adj. ‘der Empfindung wohltuend, mild, sanft, weich’, ahd. lind(i) (8. Jh.), mhd. linde, lint, mnd. linde, mit n-Ausfall und Vokaldehnung asächs. līði, aengl. līþe, engl. lithe ‘biegsam, geschmeidig’ führen mit aind. latā (aus *lṇtā) ‘Schlingpflanze, -gewächs’, lat. lentus ‘biegsam, träge, langsam, geduldig’, kymr. llathr ‘glatt, glänzend’ auf ie. *lent- ‘biegsam, nachgebend’. S. Linde, Lindwurm. – gelind(e) Adj. ‘mild, sanft, weich, lieblich, leicht’, verstärktes lind(e), mhd. gelinde. lindern Vb. ‘mildern, erleichtern, besänftigen’ (15. Jh.); dazu Linderung f. (16. Jh.).

Bedeutungsverwandte Ausdrücke

lau · lind · mild · mäßig warm
Assoziationen

kaum merklich · leicht · lind · sacht
Assoziationen

Typische Verbindungen zu ›lind‹ (berechnet)

Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›lind‹.

Verwendungsbeispiele für ›lind‹

maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora

Die deutsche Erde kühlt so lind, Dich kühlt sie nicht! [Flex, Walter: Der Wanderer zwischen beiden Welten, München: C.H. Beck [1933] [1917], S. 88]
Was schnüffelst du so, Karl, spürst du linde Lüfte wehen? [Engelhardt, Wilhelm: Kleiner Knigge für heimkehrende Sieger nebst kurzer Instruktion über die Heimat. In: Zillig, Werner (Hg.) Gutes Benehmen, Berlin: Directmedia Publ. 2004 [1918], S. 20396]
Die linden Lüfte sind erwacht – und manchmal schlafen sie auch gleich wieder ein. [Die Zeit, 14.08.1997, Nr. 34]
Bleibt immer linkisch, leise und noch im heftigsten Begehren auf linde Weise wehmutsvoll. [Süddeutsche Zeitung, 27.02.2001]
In dem linden Gras und unter dem kühlen Schatten schlief ich ein. [Ganghofer, Ludwig: Lebenslauf eines Optimisten. In: Simons, Oliver (Hg.) Deutsche Autobiographien 1690-1930, Berlin: Directmedia Publ. 2004 [1911], S. 18546]
Zitationshilfe
„lind“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/lind>.

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Worthäufigkeit

selten häufig

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