gelinde
GrammatikAdjektiv
Nebenform gelind
Aussprache
Worttrennung ge-lin-de ● ge-lind
Wortbildung
mit ›gelinde‹/›gelind‹ als Erstglied:
Gelindigkeit
Bedeutungsübersicht
- 1. von geringerem Stärkegrad
- 2. [umgangssprachlich] ziemlich groß, heftig
eWDG
Bedeutungen
1.
von geringerem Stärkegrad
a)
mild, nicht rau
Beispiele:
eine gelinde Witterung
die Luft war still und gelind/gelinde
weil der letzte Winter sehr gelind/gelinde war, haben wir nicht viel Energie verbraucht
b)
schwach, nicht stark
Beispiele:
gelinder Regen, gelinde Wärme
die Speise, Nudeln auf gelindem Feuer, bei gelinder Hitze (weiter)kochen
gelind/gelinde gewürzte Speisen
gelind/gelinde abführende Arznei, Mittel
c)
leicht
Beispiele:
er empfand nicht die gelindeste Reue über seine Tat
sie sagte es in einem gelind/gelinden vorwurfsvollen Ton
etw. mit einem gelinden Zweifel hinnehmen
bei diesem Gedanken ging, lief mir ein gelinder Schauder über den Rücken
einen gelinden Schmerz verspüren
nicht streng
Beispiele:
eine gelinde Strafe aussprechen
mit einem gelinden Verweis davonkommen
d)
sanft, nicht schroff, steil ansteigend
Beispiel:
die gelinde Anhöhe, Böschung erklimmen
e)
schonend, nicht derb, plump
Beispiele:
etw. mit einem gelinden Ausdruck, Wort bezeichnen
umgangssprachlichdiese Maßnahme scheint mir, gelind/gelinde gesagt, etwas übertrieben
2.
umgangssprachlich ziemlich groß, heftig
Beispiele:
ihn fasste, packte eine (nicht) gelinde Wut
zu meinem gelinden Schrecken, Entsetzen sah ich, wie sich plötzlich das Gerüst von der Hauswand löste
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Etymologie
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
linde · lind · gelind(e) · lindern · Linderung
linde lind Adj. ‘der Empfindung wohltuend, mild, sanft, weich’, ahd. lind(i) (8. Jh.), mhd. linde, lint, mnd. linde, mit n-Ausfall und Vokaldehnung asächs. līði, aengl. līþe, engl. lithe ‘biegsam, geschmeidig’ führen mit aind. latā (aus *lṇtā) ‘Schlingpflanze, -gewächs’, lat. lentus ‘biegsam, träge, langsam, geduldig’, kymr. llathr ‘glatt, glänzend’ auf ie. *lent- ‘biegsam, nachgebend’. S. Linde, Lindwurm. – gelind(e) Adj. ‘mild, sanft, weich, lieblich, leicht’, verstärktes lind(e), mhd. gelinde. lindern Vb. ‘mildern, erleichtern, besänftigen’ (15. Jh.); dazu Linderung f. (16. Jh.).
Bedeutungsverwandte Ausdrücke
(etwas) dulden(d) ·
duldsam ·
gütig ·
nachsichtig ·
tolerant ·
verständnisvoll ·
viel Verständnis haben (für) ●
gelinde geh., veraltend ·
konnivent geh., bildungssprachlich ·
milde gestimmt geh. ·
permissiv geh., bildungssprachlich
Assoziationen |
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Typische Verbindungen zu ›gelind‹ (berechnet)
Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›gelind‹.
Verwendungsbeispiele für ›gelinde‹, ›gelind‹
maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora
Als nach dem Konzert der Große Garten auch noch »festlich beleuchtet« wurde, bekam man zunächst einen gelinden Schrecken.
[Die Zeit, 22.09.1955, Nr. 38]
Dass der Vergleich mit 1929 hinkt, wäre zu gelinde ausgedrückt.
[Die Welt, 12.08.2002]
Bei gelindem Druck spritzt aus der Nase und den Augen Blut heraus.
[Lucanus, Friedrich von: Im Zauber des Tierlebens, Berlin: Wegweiser-Verl. 1926 [1926], S. 257]
Sie wurde vor einigen Tagen in Teilen bekannt und hat in der Öffentlichkeit gelindes Erstaunen ausgelöst.
[Die Zeit, 24.10.1969, Nr. 43]
So fiel völlig unter den Tisch, daß für den Text gelinde gesagt schlampig recherchiert wurde.
[Süddeutsche Zeitung, 31.01.1995]
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