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diskret

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GrammatikAdjektiv · Komparativ: diskreter · Superlativ: am diskretesten
Aussprache 
Worttrennung dis-kret
formal verwandt mitdiskretionär
Wortbildung  mit ›diskret‹ als Letztglied: indiskret  ·  mit ›diskret‹ als Grundform: Diskretion
Herkunft aus gleichbedeutend discretmfrz frz
eWDG und DWDS

Bedeutungen

1.
die gebotene Zurückhaltung wahrend
a)
taktvoll, rücksichtsvoll
Beispiele:
ein diskreter Mensch
ein diskretes Benehmen
diskreten Gebrauch von etw. machen
diskret sein
diskret (= schonend) nach etw. fragen
wir gingen diskret über den peinlichen Vorfall hinweg, auf ein anderes Thema über
sich diskret verhalten, zurückziehen
[…] sie […] sahen beide diskret beiseite […] [ H. MannSchlaraffenland1,176]
b)
unauffällig, unaufdringlich
Beispiele:
eine diskrete Geste
ein diskretes Muster
jmdm. einen diskreten Wink geben
ein diskretes Parfüm gebrauchen
[…] [der Dirigent] verständigte das Quartett durch eine diskrete Kopfbewegung […] [ L. Frank6,443]
c)
vertraulich, geheim
Beispiele:
diskrete Angelegenheiten
jmdm. diskret Ratschläge geben
eine diskrete Frage stellen
diskrete (= heikle) Vorkommnisse
jmdm. etw. diskret mitteilen
Sie könnens [das Heeresgut] für fünf Gulden, sogar für acht noch heut abend diskret an den Zeugmeister […] verkaufen […] [ BrechtCourage3]
2.
Mathematik, Physik, Elektrotechnik als einzelne Werte oder Komponenten unterscheidbar, abgrenzbar, voneinander getrennt; aus einer abzählbaren Menge von Elementen entnommenDWDS
Grammatik: ohne Steigerung
Kollokationen:
als Adjektivattribut: diskrete (= mit diskreten Zahlen operierende) Mathematik; ein diskreter Logarithmus; ein diskretes Bauelement; ein diskreter Halbleiter
in Koordination: diskret oder kontinuierlich
Beispiele:
Das Entscheidende am Computer ist nicht ja/nein, wahr/falsch, 1/0 oder – allgemein – das Binäre, sondern die Tatsache, dass digital, also mit diskretem Zeichensatz gerechnet wird. [Schwätzer-Hijacking, 13.05.2014, aufgerufen am 11.12.2019]
Wir stehen am Anfang einer weiteren atemberaubenden technologischen Entwicklung, einer neuen, zweiten Quantenrevolution! […] Konkrete Beispiele sind der Tunneleffekt in modernen Transistoren, die Kohärenz von Photonen beim Laser, die Spin‑Eigenschafen der Atome bei der Magnetresonanztomographie, die Bose‑Einstein‑Kondensation oder die diskreten Quantensprünge in einer Atomuhr. [Die Bedeutung der Quantenphysik in unserem Alltag, 30.08.2019, aufgerufen am 18.10.2019]
Weil das digitale Bild aus diskreten Pixeln zusammengesetzt ist, kann es mit Hilfe des Computers gemorpht, gefiltert oder weich gezeichnet werden. [Süddeutsche Zeitung, 06.03.2003]
Quantenpunkte verfügen als Halbleiter über diskrete Energieniveaus, die Elektronen bei der Anregung auf ein höheres Energieniveau ansteigen lassen. [Die Welt, 27.07.2000]
Nach dieser Theorie [der Quantentheorie] können Teilchen nicht beliebige Geschwindigkeit oder Energie haben, sondern immer nur ganz bestimmte, diskrete Werte. [Die Zeit, 19.04.1968]

letzte Änderung:

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Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Etymologie

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
diskret · indiskret · Diskretion · Indiskretion
diskret Adj. ‘taktvoll, zurückhaltend, verschwiegen’, Entlehnung (Ende 16. Jh.) von gleichbed. mfrz. frz. discret, afrz. discré, discret ‘verständig, verschieden’, das auf lat. discrētus ‘getrennt, unterschieden’, spätlat. ‘urteilsfähig, verständig’, Part. Perf. zu lat. discernere ‘absondern, trennen, unterscheiden’, zurückgeht; zu lat. cernere (crētum) ‘unterscheiden’ und dis-. Aus der im Spätlat. und Mlat. nachzuweisenden Bedeutung ‘fähig zu unterscheiden, urteilsfähig, verständig’ entwickeln sich im Frz. die modernen Verwendungen. – indiskret Adj. ‘unverständig, unhöflich’ (17. Jh.), ‘taktlos, nicht verschwiegen’ (18. Jh.), nach gleichbed. mfrz. frz. indiscret, lat. indiscrētus ‘ungetrennt, ohne Unterschied’, spätlat. ‘nicht urteilsfähig, unklug, unbesonnen’. Diskretion f. ‘Zurückhaltung, Verschwiegenheit’ (16. Jh.), nach gleichbed. mfrz. frz. discrétion, afrz. discrecion ‘Unterscheidungsvermögen, Unterschied’, spätlat. discrētio (Genitiv discrētiōnis) ‘Trennung, Unterscheidung, Urteilsvermögen’, Verbalabstraktum zu lat. discernere (s. oben). Indiskretion f. ‘Geschwätzigkeit, Aufdringlichkeit, Neugier, Vertrauensbruch’ (18. Jh.), nach mfrz. frz. indiscrétion ‘Unklugheit, Unbescheidenheit, Mangel an Verschwiegenheit’, afrz. indiscrecion ‘Unverständigkeit’, spätlat. indiscrētio ‘Untrennbarkeit, Unverständigkeit’.

Bedeutungsverwandte Ausdrücke

Schritt für Schritt · Zug um Zug · diskontinuierlich · diskret · schrittweise · stufenweise  ●  inkrementell fachspr.

dezent · diskret · rücksichtsvoll · schonend · subtil · taktvoll · unaufdringlich · unauffällig · verhalten · vorsichtig · zurückhaltend  ●  leise fig. · zurückgenommen geh.
Assoziationen

diskret · separierbar · trennbar

digital · diskret

Typische Verbindungen zu ›diskret‹ (berechnet)

Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›diskret‹.

Zitationshilfe
„diskret“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/diskret>.

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