Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute.

Etymologisches Wörterbuch des Deutschen

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Hans

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Hans m. aus dem biblischen Namen Johannes, griech. Iōánnēs (Ἰωάννης), hebr. Jōḥānān (‘Jahwe hat sich erbarmt’) gekürzter männlicher Vorname. Zunächst bezeugt in Urkunden des 13. Jhs. in Formen wie Hannis, Hannes, die sich aus unbetonter Aussprache der ersten Silbe und schließlich gänzlicher Einsparung derselben erklären. Als einer der beliebtesten Vornamen (in Hinblick auf Johannes den Täufer, vgl. ¹DWB 4, 2, 455) erlangt Hans weithin den Charakter eines Appellativums und wird sowohl auf hochgestellte Personen (vgl. die großen Hansen ‘die einflußreichen Leute’, Luther) als auch auf Bauern (vgl. Basthans, Karsthans für Repräsentanten der Bauern in der frühbürgerlichen Revolution) bezogen. Oft treten charakterisierende Begriffe hinzu, die wie Beinamen oder Familiennamen aufgefaßt werden (Hans Stotterer, 15. Jh., danach Hans Liederlich, Hans Ohnesorge, Hans Unverstand). Daraus erklärt sich auch die pejorative Färbung des Namens, die zumal in der Komposition deutlich wird, wo -hans suffixartig auftritt (Faul-, Groß-, Kleinhans, 16. Jh., Prahlhans ‘großsprecherischer Mensch’, Schmalhans ‘bei dem es schmal, dürftig zugeht, Hungerleider’, 17. Jh., mnd. smālehans). Vgl. auch Redensarten und Sprichwörter wie Hans Dampf in allen Gassen, mnd. Hans in allen strāten; was Hänschen nicht lernt, lernt Hans nimmermehr. In der Theatergeschichte gewinnt Hanswurst (hervorgegangen aus dem Scheltnamen Hans Wurst, 16. Jh., mnd. Hans Worst, vgl. Hans Mist bei Seb. Brant um 1500) besondere Bedeutung als feststehender Name des Narren in der Komödie; vgl. auch Hans Narr (16. Jh.). Dort bezeichnet (zuerst 1573) Hanswurst einen dicken (vgl. Wurst-Hans ‘Fresser, Vielfraß’, H. Sachs), groben, ungebildeten Spaßmacher oder Dummkopf bzw. (bis ins 18. Jh.) eine derb-komische Figur.
Zitationshilfe
„Hans“, in: Wolfgang Pfeifer et al., Etymologisches Wörterbuch des Deutschen (1993), digitalisierte und von Wolfgang Pfeifer überarbeitete Version im Digitalen Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/etymwb/Hans>.

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