bellen
Bedeutungsübersicht
- 1. ⟨etw. [ein Tier] bellt⟩ besonders von Hunden und
Hundeartigen: typischerweise wiederholt laute, kurze, dumpfe Rufe
hervorbringen
- ● [übertragen] einen dem Bellen ähnlichen Ton(verlauf) hervorbringen
- 2. [salopp] ⟨jmd. bellt etw.⟩ abgehackt (und nicht freundlich) rufen, brüllen
- 3. [umgangssprachlich] ⟨jmd. bellt⟩ laut husten
eWDG und ZDL
Bedeutungen
1.
⟨etw. [ein Tier] bellt⟩besonders von Hunden und Hundeartigen typischerweise wiederholt laute, kurze, dumpfe Rufe hervorbringen
Kollokationen:
mit Adverbialbestimmung: wach, aufgeregt, laut, wild bellen
mit Aktivsubjekt: Hunde, Wölfe, Füchse bellen
mit vergleichender Wort-/Nominalgruppe: wie ein Wolf, Hund bellen
in Koordination: bellen und knurren, jaulen, winseln, kläffen, heulen, [mit dem Schwanz] wedeln
Beispiele:
ein Hund hat laut, scharf, böse, kläffend gebelltWDG
sprichwörtlichHunde, die (viel, laut) bellen, beißen nichtWDG
Grace, die australische Shepherd‑Hündin, scheint zuzustimmen: Sie
bellt nicht mehr – sondern wedelt mit ihrem
buschigen Schwanz. [Münchner Merkur, 13.01.2021]
Und so müssen sich Deutschlands Gerichte unter anderem damit
beschäftigen, […] wann und wie oft Hunde
bellen dürfen, und ab wann es sich bei dem Gebell
um Körperverletzung handelt. [Süddeutsche Zeitung, 05.12.2020]
Gelegentlich durchbricht ein Geräusch die Stille, wenn ein Fuchs
bellt, ein Käuzchen ruft oder ein trockener Zweig
knackt. [Leipziger Volkszeitung, 17.06.2020]
Bei Gefahr bellen rote Piranhas ähnlich wie
Hunde. [Bild am Sonntag, 10.05.2020]
●
übertragen einen dem Bellen ähnlichen Ton(verlauf) hervorbringen
Beispiele:
Es prasseln die Geschosse, es pfeifen die
Kugeln, es bellen die Geschütze. [Basler Zeitung, 24.08.2012]
Noch während Nicolas King in den Ablauf des Abends einführte,
bellten drei scharfe Schüsse aus dem
Treppenhaus, durch das die 120 Statisten des folgenden Geschehens in den
festlich geschmückten Speisesaal aufgestiegen waren. [Südkurier, 26.11.2013]
Kurz darauf bellten draußen die Gewehre
des Exekutionskommandos. [Die Zeit, 30.10.2008]
2.
salopp ⟨jmd. bellt etw.⟩abgehackt (und nicht freundlich) rufen, brüllen
Kollokationen:
mit Adverbialbestimmung: heiser bellen
mit Akkusativobjekt: Befehle, Kommandos bellen
mit Präpositionalgruppe/-objekt: ins Mikrofon, Ohr bellen
Beispiele:
der Befehlshaber bellte seine KommandosWDG
Beim […]
Bestellvorgang empfiehlt es sich, nicht den in Deutschland oft zu hörenden
Befehl »Ich kriege ein Bier« zu bellen, sondern etwa
zu sagen: »Ich hätte gerne ein Bier, bitte.« [Frankfurter Rundschau, 27.01.2018]
Goebbels dröhnt, Roland Freisler bellt im
Volksgerichtshof, die Sirenen heulen, wenn die alliierten Bomber die
Berliner in die Luftschutzkeller treiben. [Süddeutsche Zeitung, 05.05.2020]
Als ich dran bin, versuche ich, mit ihr zu reden, aber sie versteht
jeden zweiten Satz nicht, den ich sage. Ich soll mich bücken und direkt in
das Telefon sprechen. Ich bücke mich und belle meine
Handynummer in das Telefon. [Die Welt, 06.03.2020]
Die Navi‑Tante bellt mir den Weg in die
Ohren. [Basler Zeitung, 16.05.2017]
3.
umgangssprachlich ⟨jmd. bellt⟩laut hustenWDG
Beispiele:
Überall im Landkreis, von Bruschied bis Laubenheim, von Daxweiler bis
Breitenheim, hustet es, keucht es und bellt es. Man
hört die Menschen ja quasi nur noch schnäuzen und niesen. Wo man hinblickt
rote Schnupfennasen und glasige Grippeaugen. [Allgemeine Zeitung, 24.02.2015]
Es begann mit einer leichten Schwäche und Fieber, dann kam der
Husten, er hörte sie bellen, wenn er beim Melken im
Stall war. [Neue Westfälische, 25.01.2017]
Allerdings sind die Kabinen nicht sehr gut isoliert, und wenn jemand
einen bösen Husten hat, dann bellt er eben auch
seinen Nachbarn aus den Federn – noch bevor das Morgenlicht seine
lachsfarbenen Finger über dem Fluss ausstreckt. [Neue Zürcher Zeitung, 11.04.2014]
Opfer vieler Grippewellen, alle krächzen, husten,
bellen: Ach, du schöne Winterzeit! [Berliner Zeitung, 18.01.1975]
letzte Änderung:
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Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Etymologie
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
bellen · Gebell
bellen Vb. ‘Laut geben’ (vom Hund), ahd. bellan (8./9. Jh.), mhd. bellen. Das für die typischen Lautäußerungen des Hundes gebrauchte Verb gilt ursprünglich auch für andere Tierstimmen, vgl. die verwandten germ. Bildungen aengl. bellan ‘bellen, brüllen, grunzen’, engl. to bell ‘röhren’, to bellow ‘brüllen’, anord. belja ‘brüllen’ (von Kühen), norw. belje ‘brüllen, schreien’ (dagegen mnl. belen ‘bellen’ entsprechend dem Nhd.); vgl. (ablautend) ahd. bullōn ‘brüllen’. Mhd. bellen wird für Hund, Löwe, Kalb und Hirsch verwendet, die ahd. Belege allerdings lassen nur den Bezug auf Hunde und hundeähnliche Fabelwesen erkennen. Die germ. Verben stellen sich wie lit. bylóti ‘prozessieren’, älter ‘reden’, das Substantiv anord. bjalla, aengl. mnd. belle, engl. bell ‘Glocke, Schelle’ und die zu poltern (s. d.) gehörende Wortgruppe zur lautnachahmenden Wurzel ie. *bhel- ‘schallen, reden, brüllen, bellen’ (wohl nicht hierher gehört ebenfalls lautmalendes aind. bhaṣá- ‘bellend’, vgl. ). Im Dt. wird 2, 498bellen früh (in der Allegorie schon ahd.) auf das Schimpfen und Keifen von Menschen übertragen; jünger (Ende 17. Jh.) ist dagegen die Bedeutung ‘stark husten’. Die für die älteren Sprachstufen allein geltende starke Flexion kommt vereinzelt noch bis ins 19. Jh. vor, doch wird seit dem 17. Jh. daneben schwache Flexion gebräuchlich. – Gebell n. ‘anhaltendes Bellen’, spätmhd. gebelle (14. Jh.).
Bedeutungsverwandte Ausdrücke
Oberbegriffe |
|
Assoziationen |
|
husten ●
bellen ugs.
Unterbegriffe |
Assoziationen |
|
(anfangen zu) bellen ·
Laut geben ·
anschlagen (Hund)
Oberbegriffe |
|
Assoziationen |
Typische Verbindungen zu ›bellen‹ (berechnet)
Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›bellen‹.
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