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bellen

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GrammatikVerb · bellt, bellte, hat gebellt
Aussprache  [ˈbɛlən]
Worttrennung bel-len
Wortbildung  mit ›bellen‹ als Letztglied: anbellen · aufbellen · Gebell / Gebelle · losbellen · verbellen
eWDG und ZDL

Bedeutungen

1.
etw. [ein Tier] belltbesonders von Hunden und Hundeartigen   typischerweise wiederholt laute, kurze, dumpfe Rufe hervorbringen
Kollokationen:
mit Adverbialbestimmung: wach, aufgeregt, laut, wild bellen
mit Aktivsubjekt: Hunde, Wölfe, Füchse bellen
mit vergleichender Wort-/Nominalgruppe: wie ein Wolf, Hund bellen
in Koordination: bellen und knurren, jaulen, winseln, kläffen, heulen, [mit dem Schwanz] wedeln
Beispiele:
ein Hund hat laut, scharf, böse, kläffend gebelltWDG
sprichwörtlichHunde, die (viel, laut) bellen, beißen nichtWDG
Grace, die australische Shepherd‑Hündin, scheint zuzustimmen: Sie bellt nicht mehr – sondern wedelt mit ihrem buschigen Schwanz. [Münchner Merkur, 13.01.2021]
Und so müssen sich Deutschlands Gerichte unter anderem damit beschäftigen, […] wann und wie oft Hunde bellen dürfen, und ab wann es sich bei dem Gebell um Körperverletzung handelt. [Süddeutsche Zeitung, 05.12.2020]
Gelegentlich durchbricht ein Geräusch die Stille, wenn ein Fuchs bellt, ein Käuzchen ruft oder ein trockener Zweig knackt. [Leipziger Volkszeitung, 17.06.2020]
Bei Gefahr bellen rote Piranhas ähnlich wie Hunde. [Bild am Sonntag, 10.05.2020]
übertragen einen dem Bellen ähnlichen Ton‍(verlauf) hervorbringen
Beispiele:
Es prasseln die Geschosse, es pfeifen die Kugeln, es bellen die Geschütze. [Basler Zeitung, 24.08.2012]
Noch während Nicolas King in den Ablauf des Abends einführte, bellten drei scharfe Schüsse aus dem Treppenhaus, durch das die 120 Statisten des folgenden Geschehens in den festlich geschmückten Speisesaal aufgestiegen waren. [Südkurier, 26.11.2013]
Kurz darauf bellten draußen die Gewehre des Exekutionskommandos. [Die Zeit, 30.10.2008]
Von weitab aus dem Tal drang das gedämpfte Bellen […] der Geschütze [ ApitzNackt447]WDG
2.
salopp jmd. bellt etw.abgehackt (und nicht freundlich) rufen, brüllen
Kollokationen:
mit Adverbialbestimmung: heiser bellen
mit Akkusativobjekt: Befehle, Kommandos bellen
mit Präpositionalgruppe/-objekt: ins Mikrofon, Ohr bellen
Beispiele:
der Befehlshaber bellte seine KommandosWDG
Beim […] Bestellvorgang empfiehlt es sich, nicht den in Deutschland oft zu hörenden Befehl »Ich kriege ein Bier« zu bellen, sondern etwa zu sagen: »Ich hätte gerne ein Bier, bitte.« [Frankfurter Rundschau, 27.01.2018]
Goebbels dröhnt, Roland Freisler bellt im Volksgerichtshof, die Sirenen heulen, wenn die alliierten Bomber die Berliner in die Luftschutzkeller treiben. [Süddeutsche Zeitung, 05.05.2020]
Als ich dran bin, versuche ich, mit ihr zu reden, aber sie versteht jeden zweiten Satz nicht, den ich sage. Ich soll mich bücken und direkt in das Telefon sprechen. Ich bücke mich und belle meine Handynummer in das Telefon. [Die Welt, 06.03.2020]
Die Navi‑Tante bellt mir den Weg in die Ohren. [Basler Zeitung, 16.05.2017]
3.
umgangssprachlich jmd. belltlaut hustenWDG
Beispiele:
Überall im Landkreis, von Bruschied bis Laubenheim, von Daxweiler bis Breitenheim, hustet es, keucht es und bellt es. Man hört die Menschen ja quasi nur noch schnäuzen und niesen. Wo man hinblickt rote Schnupfennasen und glasige Grippeaugen. [Allgemeine Zeitung, 24.02.2015]
Es begann mit einer leichten Schwäche und Fieber, dann kam der Husten, er hörte sie bellen, wenn er beim Melken im Stall war. [Neue Westfälische, 25.01.2017]
Allerdings sind die Kabinen nicht sehr gut isoliert, und wenn jemand einen bösen Husten hat, dann bellt er eben auch seinen Nachbarn aus den Federn – noch bevor das Morgenlicht seine lachsfarbenen Finger über dem Fluss ausstreckt. [Neue Zürcher Zeitung, 11.04.2014]
Opfer vieler Grippewellen, alle krächzen, husten, bellen: Ach, du schöne Winterzeit! [Berliner Zeitung, 18.01.1975]

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Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Etymologie

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
bellen · Gebell
bellen Vb. ‘Laut geben’ (vom Hund), ahd. bellan (8./9. Jh.), mhd. bellen. Das für die typischen Lautäußerungen des Hundes gebrauchte Verb gilt ursprünglich auch für andere Tierstimmen, vgl. die verwandten germ. Bildungen aengl. bellan ‘bellen, brüllen, grunzen’, engl. to bell ‘röhren’, to bellow ‘brüllen’, anord. belja ‘brüllen’ (von Kühen), norw. belje ‘brüllen, schreien’ (dagegen mnl. belen ‘bellen’ entsprechend dem Nhd.); vgl. (ablautend) ahd. bullōn ‘brüllen’. Mhd. bellen wird für Hund, Löwe, Kalb und Hirsch verwendet, die ahd. Belege allerdings lassen nur den Bezug auf Hunde und hundeähnliche Fabelwesen erkennen. Die germ. Verben stellen sich wie lit. bylóti ‘prozessieren’, älter ‘reden’, das Substantiv anord. bjalla, aengl. mnd. belle, engl. bell ‘Glocke, Schelle’ und die zu poltern (s. d.) gehörende Wortgruppe zur lautnachahmenden Wurzel ie. *bhel- ‘schallen, reden, brüllen, bellen’ (wohl nicht hierher gehört ebenfalls lautmalendes aind. bhaṣá- ‘bellend’, vgl. Mayrhofer 2, 498). Im Dt. wird bellen früh (in der Allegorie schon ahd.) auf das Schimpfen und Keifen von Menschen übertragen; jünger (Ende 17. Jh.) ist dagegen die Bedeutung ‘stark husten’. Die für die älteren Sprachstufen allein geltende starke Flexion kommt vereinzelt noch bis ins 19. Jh. vor, doch wird seit dem 17. Jh. daneben schwache Flexion gebräuchlich. – Gebell n. ‘anhaltendes Bellen’, spätmhd. gebelle (14. Jh.).

Bedeutungsverwandte Ausdrücke

bellen · kläffen  ●  belfern ugs. · blaffen ugs.
Oberbegriffe
  • Laute von sich geben
Assoziationen

husten  ●  bellen ugs.
Unterbegriffe
Assoziationen

(anfangen zu) bellen · Laut geben · anschlagen (Hund)
Oberbegriffe
  • Laute von sich geben
Assoziationen

Typische Verbindungen zu ›bellen‹ (berechnet)

Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›bellen‹.

Zitationshilfe
„bellen“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/bellen>.

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