Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute.

Verhau, der oder das

Lesezeichen zitieren/teilen ausklappen
GrammatikSubstantiv (Maskulinum, Neutrum) · Genitiv Singular: Verhau(e)s · Nominativ Plural: Verhaue
Aussprache [fɛɐ̯ˈhaʊ̯]
Worttrennung Ver-hau
Wortbildung  mit ›Verhau‹ als Letztglied: Drahtverhau · Stacheldrahtverhau
eWDG

Bedeutung

aus vielen (sperrigen) Teilen errichtetes Hindernis
Beispiele:
ein dichter Verhau sperrte den Zugang zu dem Versteck
die Jungen hatten sich ein(en) Verhau aus Kisten und Bohlen gebaut
Dickicht
Beispiel:
wir drangen durch ein Verhau von Büschen und Sträuchern
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Etymologie

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
hauen · 1Haue · 2Haue · Hauer · abhauen · verhauen · Verhau · zerhauen
hauen Vb. ‘schlagen, prügeln, fällen (Holz), (zer)hacken (Fleisch), mähen, bearbeiten, behauen (Stein), loshacken, abschlagen (Erz)’. Neben dem starken Verb (nhd. hieb, gehauen) ahd. houwan (9. Jh.), mhd. mnd. houwen ‘(ab-, ein-, nieder-, zer)hauen, schlagen, stechen, behauen, bearbeiten, (ab-, zu)schneiden, ernten’, asächs. hauwan, mnl. nl. houwen, aengl. hēawan, engl. to hew, anord. hǫggva, schwed. hugga (dazu Hieb und Heu, s. d.) steht ein schwaches Verb (nhd. haute, gehaut) ahd. houwōn (10. Jh.), mhd. houwen. Sie führen mit lat. cūdere ‘schlagen, klopfen, stampfen, Metall bearbeiten’ (mit präsensbildendem d, wohl aus *caud-, vgl. caudex, cōdex ‘Baumstamm, Klotz’, s. Kodex), lit. káuti ‘schlagen, hauen, umbringen’, kovà ‘Kampf, Schlacht’, aslaw. kovati, russ. kovát’ (ковать) ‘schmieden’ auf eine Wurzel ie. *kāu-, *kəu- ‘hauen, schlagen’. – 1Haue f. ‘Hacke’, ahd. houwa (9. Jh.), mhd. houwe. 2Haue f. ‘Prügel, Schläge’, eigentlich Plur. von heute unüblichem Hau ‘Schlag, Hieb’, mhd. hou ‘Hieb, Holzeinschlag’. Hauer m. ‘Eckzahn des Keilers, vor Ort arbeitender Bergmann’ (meist umgelautet Häuer), (öst.) ‘Winzer, Weinbauer’, spätmhd. houwer ‘Bergmann, Holzfäller, Weinbauer’. abhauen Vb. ‘abschlagen, abhacken, abschneiden’, ahd. abahouwan (9. Jh.), mhd. abehouwen; im Sinne von ‘sich (eilig) davonmachen’ als steigender Kraftausdruck seit dem ersten Weltkrieg (nach obd. hauen ‘gehen, laufen, treten’, s. Gassenhauer). verhauen Vb. ‘schlagen, verprügeln, falsch machen’, (reflexiv) ‘sich irren’, ahd. firhouwan ‘abschlagen, abschneiden’ (9. Jh.), mhd. verhouwen ‘zerhauen, verletzen, beschädigen, nieder-, weghauen, ausholzen, mit gefällten Bäumen versperren’; dazu Verhau m. n. ‘aus vielen (sperrigen) Teilen errichtetes Hindernis, Dickicht’, ursprünglich ‘Wegsperre durch niedergehauene Bäume’ (18. Jh.). zerhauen Vb. ‘entzweischlagen, in Stücke hauen’, mhd. zerhouwen.

Bedeutungsverwandte Ausdrücke

Verhau  ●  Verhack veraltet
Oberbegriffe

Oberbegriffe
Unterbegriffe
Assoziationen

Typische Verbindungen zu ›Verhau‹ (berechnet)

Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›Verhau‹.

Verwendungsbeispiele für ›Verhau‹

maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora

Auf jeden Fall sollte ein derartiger Verhau auch nicht ein paar Tage liegenbleiben. [Süddeutsche Zeitung, 30.03.1995]
Was vor ihm lag, war ein Verhau aus Wenns und Abers, aus Einerseits und Andererseits. [Der Tagesspiegel, 30.07.2001]
Die See hat das letzte Stück des Verhaues, der bis ins Wasser reichte, hinweggerissen; dieses Jahr ist er noch nicht erneuert worden. [Die Zeit, 20.05.1960, Nr. 21]
Wir können wohl den Verhau unserer eigenen Geschichte nicht direkt erzählen, sondern es gelingt uns eher über Umwege. [Süddeutsche Zeitung, 01.02.2002]
Und so ging er die erste Nacht an dem grauen Verhau hinauf und hinunter wie ein gefangener Tiger an seinem Käfiggitter. [Flex, Walter: Der Wanderer zwischen beiden Welten, München: C.H. Beck [1933] [1917], S. 17]
Zitationshilfe
„Verhau“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/Verhau>.

Weitere Informationen …

Diesen Artikel teilen:

alphabetisch vorangehend alphabetisch nachfolgend
verhässlichen
verhasst
verhätscheln
Verhätschelung
verhatscht
verhauchen
verhauen
verhäuslichen
verheben
verheddern

Worthäufigkeit

selten häufig

Wortverlaufskurve

Wortverlaufskurve 1600−1999
Wortverlaufskurve ab 1946

Geografische Verteilung

Bitte beachten Sie, dass diese Karten nicht redaktionell, sondern automatisch erstellt sind. Klicken Sie auf die Karte, um in der vergrößerten Ansicht mehr Details zu sehen.

Verteilung über Areale

Bitte beachten Sie, dass diese Karten nicht redaktionell, sondern automatisch erstellt sind. Klicken Sie auf die Karte, um in der vergrößerten Ansicht mehr Details zu sehen.

Weitere Wörterbücher

Belege in Korpora

Metakorpora

Referenzkorpora

Zeitungskorpora

Webkorpora

Spezialkorpora