Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute.

Dschungel, der, das oder die

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GrammatikSubstantiv (Maskulinum) · Genitiv Singular: Dschungels · Nominativ Plural: Dschungel
Nebenformen selten, veraltet Dschungel · Substantiv (Neutrum)
Nebenformen selten, veraltet Dschungel · Substantiv (Neutrum, Femininum) · Genitiv Singular: Dschungel · Nominativ Plural: Dschungeln
Aussprache  [ˈʤʊŋl̩]
Worttrennung Dschun-gel
Wortbildung  mit ›Dschungel‹ als Erstglied: Dschungelbewohner · Dschungelexpedition · Dschungelfieber · Dschungelgebiet · Dschungelheld · Dschungelkampf · Dschungelkrieg · Dschungelkämpfer · Dschungelkönig · Dschungelkönigin · Dschungelland · Dschungelpfad · Dschungelprinzessin
 ·  mit ›Dschungel‹ als Letztglied: Asphaltdschungel · Datendschungel · Großstadtdschungel · Informationsdschungel
Mehrwortausdrücke  Gesetz des Dschungels
Herkunft aus gleichbedeutend jungleengl < jaṅgalhindi (जंगल) ‘Wald, wildes Land’
eWDG und ZDL

Bedeutungen

1.
dichter, oft sumpfiger Regenwald in tropischen, subtropischen Ländern, besonders in Südostasien
Kollokationen:
mit Adjektivattribut: ein undurchdringlicher, dichter, wuchernder, dampfender, unwegsamer Dschungel; der kambodschanische, bolivianische, kolumbianische, vietnamesische, peruanische, südamerikanische Dschungel
als Akkusativobjekt: den Dschungel roden, entlauben, durchstreifen, erkunden, abholzen
als Dativobjekt: vergleichend einem Dschungel gleichen, ähneln
in Präpositionalgruppe/-objekt: sich durch den Dschungel schlagen, kämpfen; sich im Dschungel verirren, auskennen, verstecken; ein Tier, ein Tiger im Dschungel
mit Genitivattribut: die Dschungel Indiens, des Amazonas, Kongo
in Koordination: Dschungel und Savannen, Steppen, Wüsten, Sümpfe, Dickicht, Lagunen, Reisfelder
als Aktivsubjekt: der Dschungel überwuchert, verschluckt, verschlingt etw., wuchert, dampft, brennt
mit Präpositionalgruppe/-objekt: der Dschungel am Amazonas, von Laos, Belize
als Genitivattribut: das Dickicht, Grün, die Rodung, die Geräusche des Dschungels
Beispiele:
auf Jagd in den Dschungel gehenWDG
Personen, die kürzlich vor Ort [in der neuen indonesischen Hauptstadt Nusantara] waren, berichten von Bauschutt, der alles in Grau tünche, von dreckigen Strassen, staubigen Bäumen, einer einzigen, riesigen Baustelle. Umweltschützer klagen, dass das Projekt ein einziger Ressourcenverschleiss sei und das Ökosystem des Dschungels erheblich störe. [Neue Zürcher Zeitung, 17.08.2024]
Zengel spielt eine 16‑Jährige, die im Dschungel des Amazonasgebietes zwischen die mörderischen Fronten von Umweltschutz und Profitgier gerät. [Badische Zeitung, 14.08.2024]
Das Dorf Mfante hat tausend Einwohner und liegt wie eine Insel aus Staub und Stein im grünen Meer des ghanaischen Dschungels. [Der Bund, 10.08.2024]
Die Jungen kennen den extrovertierten Schauspieler [Helmut Berger] nur noch aus dem Dschungelcamp. Am 11. Jänner 2013 zog er für den deutschen Fernsehsender RTL in den australischen Dschungel und drei Tage später wegen gesundheitlicher Probleme wieder aus. [Oberösterreichische Nachrichten, 24.05.2024]
allgemeiner Sonne, Regen und Wärme haben auf den Feldern im Land dafür gesorgt, dass der Mais in die Höhe schießt. Das freut nicht nur die Landwirte, sondern auch alle Fans von Mais‑Labyrinthen, die jetzt wieder Hochsaison haben. Je nach Wetterlage läuft der Spaß noch bis Ende September, Anfang Oktober. Mit der anschließenden Ernte landet der grüne Dschungel dann im Futtertrog beziehungsweise in der Biogasanlage. [Hamburger Abendblatt, 09.08.2024]
Die Agentur […] meldet aus Bombay, daß die Einwohner einiger Dörfer in der Nähe von Khairpur, dem Hauptindustriezentrum Nordindiens, in die Dschungeln geflohen sind, um der Pestepidemie zu entgehen, die in Khairpur bereits 300 Todesopfer dahingerafft hat. [Berliner Zeitung, 17.04.1946] ungewöhnl. Genus
2.
übertragen unübersichtliche, undurchdringliche Struktur oder Ansammlung aus vielen, schwer unterscheidbaren Einzelelementen
Kollokationen:
mit Adjektivattribut: ein undurchdringlicher, dichter, undurchschaubarer Dschungel
als Akkusativobjekt: den Dschungel lichten, durchforsten, durchkämmen, durchschauen
in Präpositionalgruppe/-objekt: sich durch den Dschungel schlagen, kämpfen; sich im Dschungel verirren, auskennen
mit Genitivattribut: der Dschungel der Großstadt, Bürokratie, Spendenaffäre, des Steuergesetzes
als Aktivsubjekt: der Dschungel lichtet sich, wuchert
mit Präpositionalgruppe/-objekt: der Dschungel von Vorschriften, Tarifen, Gesetzen, an Vorschriften
als Prädikativ: die Welt, Großstadt, das Internet, Leben, der Markt ist ein Dschungel
Beispiele:
An dieser Stelle wird es kompliziert, und sogar mancher Muttersprachler fühlt sich, als sei er im Dschungel der deutschen Rechtschreibung »alleingelassen« (im Stich gelassen) oder »allein gelassen« (ohne Gesellschaft) worden. [Hamburger Abendblatt, 13.08.2024]
Hier [bei einer Beratung] soll dazu beigetragen werden, die Hürden für das Abenteuer Auslandsaufenthalt abzubauen und Hilfestellung bei der Auswahl der vielfältigen Programme zu leisten. Gezielte Fragen und Antworten zu diesem Themenkomplex können effektiv dazu beitragen, dass sich der Dschungel der Möglichkeiten tatsächlich lichtet. [Neue Westfälische, 09.08.2024]
In einem Dschungel aus Barbiepuppen und Accessoires, Vintage‑Artikeln und selbst gemachter Kunst wartet Beate R[…] jeden Samstag auf ihre Gäste. [Thurgauer Zeitung, 05.08.2024]
Dankbarkeit erlebt der Absolvent einer Fachhochschule für Gebäudetechnik dann und wann auch, wenn es um Förderungen geht: »Um hier gut beraten zu können, muss man sich durch einen Dschungel an Richtlinien arbeiten, aber das zahlt sich aus«, sagt Herwig H[…]. [Kleine Zeitung, 01.05.2024]
[…] sie tauchten aus dem Dschungel des angrenzenden Großstadtviertels auf […] [ I. SeidelLennacker612]WDG
Die Antwort führt in das Dschungel des USA‑Geheimdienstes. [Berliner Zeitung, 12.02.1983] ungewöhnl. Genus

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Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Etymologie

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Dschungel m. n. ‘Urwald, undurchdringliche Wildnis’, im 19. Jh. aus engl. jungle entlehnt, einer Anglisierung von Hindi jaṅgal ‘Wald, wildes Land’, das über *jaṅgalaḥ m. ‘wasserarme, menschenleere, unfruchtbare Gegend’ auf aind. jāṅgalaḥ ‘trocken, spärlich bewachsen’ zurückzuführen ist. Dschungel, in seiner Schreibung dt. Aussprache angepaßt, bezeichnet zuerst den subtropischen Urwald Indiens, dann jedes undurchdringliche Dickicht.

Bedeutungsverwandte Ausdrücke

Botanik
Busch · Dschungel · Urwald · Wildnis
Oberbegriffe
Assoziationen

Botanik
Dschungel · grüne Hölle · tropischer Regenwald
Oberbegriffe
Assoziationen

Oberbegriffe
Unterbegriffe
Assoziationen

Typische Verbindungen zu ›Dschungel‹ (berechnet)

Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›Dschungel‹.

Amazonas bolivianisch bürokratisch dampfend dicht Dickicht durchforsten Gesetz Großstadt kambodschanisch kolumbianisch lichten peruanisch philippinisch Reisfeld Savanne südamerikanisch südphilippinisch tropisch undurchdringlich undurchschaubar undurchsichtig unwegsam unübersichtlich urban vietnamesisch wuchernd Wüste
Zitationshilfe
„Dschungel“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/Dschungel>.

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Worthäufigkeit

selten häufig

Wortverlaufskurve

Wortverlaufskurve 1600−1999
Wortverlaufskurve ab 1946

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