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Gelumpe, das

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GrammatikSubstantiv (Neutrum) · Genitiv Singular: Gelumpes · wird nur im Singular verwendet
Aussprache  [gəˈlʊmpə]
Worttrennung Ge-lum-pe
Wortzerlegung ge- Lumpen
formal verwandt mitGlumpert, Klumpert
DWDS-Vollartikel

Bedeutungen

1.
meist D , umgangssprachlich, abwertend Dinge, die stören, im Weg oder nutzlos, alt oder von geringem Wert oder schlechter Qualität sind
Beispiele:
Die Schuhe von heute taugen einfach nichts mehr, nur billiges Gelumpe, keine Qualität. [Schweriner Volkszeitung, 09.12.2022]
Kitschige Andenken und Tinnef gibt’s da, Gelumpe und Gedöns, wie man in Hamburg auch sagt. [Hamburger Abendblatt, 28.08.2021]
Mittlerweile wird auf der Deponie Hohenlauft ordentlich Geld für das Annehmen von Gartenabfällen verlangt. […]Bei solchen Preisen versuchen die Leute, ihr Gelumpe woanders loszuwerden.[…] [Döbelner Allgemeine Zeitung, 16.08.2017]
Mit 5.000 Medien zog man um, doch zufrieden war H[…] nicht. »Das meiste davon war Schrott: Alte Bücher, Romane, die keiner lesen wollte – ein richtiges Gelumpe [Mittelbayerische, 24.02.2015]
Ein anderer Nachbar öffnete die Garagentür, er warf Eisenteile um sich, bohrte, hämmerte und fluchte: … Verdammter Mist! Elendes Gelumpe! [Neues Deutschland, 27.08.1967]
2.
meist D , umgangssprachlich, abwertend Gruppe von moralisch verachtenswerten oder verachteten Personen
Synonym zu Gesindel, Lumpenpack
Beispiele:
Sein Weltbild besteht, kurz zusammengefasst, aus »Bonzen«, »Lügnern«, »den Parasiten und Schmarotzern im Bundestag«, »dem neoliberalen Gelumpe« und den »Betrügern […] von der Gewerkschaft«. [Der Spiegel, 27.03.2006]
Weil er auf Facebook die Worte »Gelumpe«, »Dreckspack« und »Viehzeug« für Flüchtlinge benutzt hatte, muss […] eine Geldstrafe von 9.600 Euro zahlen. [Die Welt, 01.12.2016]
Gemessen betritt er die Bühne, ruckelt ein wenig am Mikrofon, scherzt ein bisschen vor sich hin, so dass alle sich schon erwartungsfroh aufrichten, weil nun gleich das Gedonner anheben muss gegen das rote Gelumpe und die regierenden Schlafmützen. [Der Spiegel, 10.03.2003]
Fünf Jahre Ausreiseverbot wäre in Ordnung, wenn auch noch die Freiheitsstrafen drastisch angehoben würden und es für dieses Gelumpe ausgeschlossen wäre, bereits nach Verbüßung von zwei Dritteln der Strafe vorzeitig entlassen zu werden. [Bild am Sonntag, 05.07.1998]
Aber glaubst du, wir werden mit diesem Ungeziefer nur dadurch fertig, daß du ihm deine Faust in die Fresse schiebst? »Zum Teufel«, sagte Alf ungeduldig, »soll ich ihm einen Vortrag halten?« Der Bootsmann sah ihn an. »Du solltest es besser wissen, oder hast du verlernt, wie man Gelumpe unschädlich machen kann?« [Berliner Zeitung, 10.10.1952]
3.
D , regional, salopp Dinge, die jmdm. gehören, vor allem kleine, die man tragen kann
Beispiele:
Leg dein Gelumpe immer an denselben Platz, dann musst du es nicht immer suchen! [Schlüssel-Erlebnisse, 13.09.2009, aufgerufen am 31.08.2020]
Jetzt muss ich nur noch mein ganzes Gelumpe irgendwie vom Rhein an die Ruhr kriegen und dann hat es sich auszigeunert. [Lustig ist das Zigeunerle-he-ben, …, 22.10.2008, aufgerufen am 01.09.2020]
Mit der Auswahl eines Portemonnaies kann man sich tagelang herumschlagen, oder man entscheidet sich da einfach so wie ich ganz spontan, aus dem Bauch heraus. Für mich ist wichtig, dass mein ganzes Gelumpe Platz findet und am Ende auch noch der eine oder andere Geldschein seinen Platz hat. [Ihr Name ist ANDREA, 21.11.2013, aufgerufen am 20.08.2020]
»Ich muss der Stadt ein großes Lob aussprechen«, holt die Frau aus. »Sie hat uns beizeiten [vor dem Hochwasser] gewarnt. So konnten wir unser Gelumpe aus der unteren Etage noch rechtzeitig nach oben hucken.« [Leipziger Volkszeitung, 19.06.2013]
So habe die Dame einen Kinderwagen, den Freunde im Flur abgestellt hatten, beiseite gestoßen. Dann habe sie sich sogar an den Fahrrädern des 26jährigen vergriffen. »Lassen Sie gefälligst ihre Pfoten von unserem Gelumpe – habe ich der Frau danach gesagt«, so Ronald K. [Leipziger Volkszeitung, 01.12.1998]

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Bedeutungsverwandte Ausdrücke

Gerümpel · Kram  ●  (wertloses) Zeug(s) ugs. · Driss ugs., kölsch · Gedöns ugs., norddeutsch · Gelumpe ugs. · Geraffel ugs. · Gesumsel ugs. · Glump ugs., mitteldeutsch, süddt., bayr. · Glumpert ugs., bayr., österr. · Graffel ugs., österr., bayr. · Gruscht ugs., schwäbisch · Killefit(t) ugs., rheinisch, variabel · Kladderadatsch ugs. · Klimbim ugs. · Klumpatsch ugs., abwertend · Klumpert ugs., österr. · Klüngel ugs. · Krams ugs., norddeutsch, abwertend · Kramuri ugs., österr. · Krempel ugs. · Krimskrams ugs. · Krusch(t) ugs. · Plunder ugs. · Plörren ugs., ruhrdt. · Pröddel ugs. · Pröll ugs., abwertend · Ramsch ugs. · Schamott ugs. · Schlonz ugs., abwertend · Schrott derb, abwertend · Stuff ugs., engl. · Tand geh., veraltet · Tinnef ugs. · Trödel ugs. · Tüddelkram(s) ugs., norddeutsch · Zeugs ugs., abwertend · Zinnober ugs.
Oberbegriffe
  • Gegenstand · nicht lebendes Objekt · unbelebtes Objekt
Assoziationen

Typische Verbindungen zu ›Gelumpe‹ (berechnet)

Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›Gelumpe‹.

Zitationshilfe
„Gelumpe“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/Gelumpe>.

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