Schliff, der
GrammatikSubstantiv (Maskulinum) · Genitiv Singular: Schliff(e)s · Nominativ Plural: Schliffe
Aussprache [ʃlɪf]
Grundform1schleifen
Wortbildung
mit ›Schliff‹ als Erstglied:
Schlifffläche / Schliff-Fläche · schliffig
·
mit ›Schliff‹ als Letztglied:
Baguetteschliff / Baguette-Schliff
· Biseauschliff · Brillantschliff · Dünnschliff · Edelsteinschliff · Facettenschliff · Feinschliff · Glasschliff · Gletscherschliff · Hohlschliff · Holzschliff · Sandschliff · Spezialschliff · Steinschliff · Wellenschliff
Mehrwortausdrücke
letzter Schliff
Bedeutungsübersicht
- 1. das Schleifen, Glätten
- 2. durch Schleifen geschaffene (glatte, glänzende) Form der Oberfläche
- 3. Glätte, Geschliffenheit, Vollkommenheit
- ● [umgangssprachlich, übertragen] gutes Benehmen
- 4. [regional, umgangssprachlich] nicht durchgebackener
Teig; feuchte, (halb)rohe, nicht ausgebackene Stelle (in der Mitte)
eines Brotes, Kuchens o. Ä.
- ● [salopp, übertragen] ⟨Schliff backen⟩
eWDG und ZDL
Bedeutungen
1.
das Schleifen, GlättenWDG
Grammatik: nur im Singular
Beispiel:
der Schliff eines Edelsteins erfordert große Geschicklichkeit
2.
durch Schleifen geschaffene (glatte, glänzende) Form der OberflächeWDG
Beispiele:
der schöne Schliff eines Diamanten, einer Kristallschale
die Schliffe in den steilen Wänden des Berges sind das Werk eines Gletschers am Ende der Eiszeit
3.
Glätte, Geschliffenheit, VollkommenheitWDG
Grammatik: nur im Singular
Beispiel:
der Schliff seiner Ausdrucksweise machte auf alle großen Eindruck
●
umgangssprachlich, übertragen gutes Benehmen
Beispiele:
er hat keinen Schliff
ihm fehlt der Schliff
jmdm. den letzten Schliff geben, beibringen
den letzten Schliff bekommen
4.
regional, umgangssprachlich nicht durchgebackener Teig; feuchte, (halb)rohe, nicht ausgebackene Stelle (in der Mitte) eines Brotes, Kuchens o. Ä.
Grammatik: Plural selten
siehe auch schliffig
Beispiele:
Wenn ein Brot Schliff hat, ist es klitschig,
also nicht aufgegangen beim Backen. Man sagt auch schliffig. [Leipziger Volkszeitung, 31.08.2015]
[…] das Brot ist etwas flacher als erwartet, aber
noch völlig ok, sehr schöne Kruste, Krume dicht, aber nicht klitschig, kein
Schliff[…]. [Selbst gutes Brot backen, 06.10.2009, aufgerufen am 14.06.2023]
[…] denn zumindest mir gelingt er
[der Kuchen] nicht, wenn ich einfach alles
mit dem Handmixer verrühre – dann hat er immer einen
Schliff in der Mitte, sprich, er ist nicht ganz
durch, egal wie lang man ihn bäckt – er geht toll auf und fällt dann
zusammen. [Rührkuchen nach einem Rezept von meiner Oma, 24.08.2009, aufgerufen am 10.07.2024]
Hat man Mehl von gewachsenem Getreide zu verbacken, so setzt man auf
3 Kilo Mehl 7 Neuloth Kochsalz; man erhält dann lockeres, wohlschmeckendes
Brot ohne Schliff. [Löbe, William (Hg.): Hand-Lexikon der gesammten Landwirtschaft und der in dieselbe einschlagenden Volkswirthschaft und Naturwissenschaft. Leipzig 1873, S. 145]
●
salopp, übertragen
Phrasem:
⟨Schliff backen (= Misserfolg haben) (= scheitern) (= etw. verderben, verpatzen)⟩
Beispiele:
damit hast du gründlich Schliff gebackenWDG
mit einem solchen Vorschlag wirst du bei ihm Schliff backenWDG
[»]Komm
du
heim![«],
würde wohl meine Oma mit ihrer Architektur studierenden Enkeltochter
schimpfen. [»]Du kannst doch nicht die
waltenden Stadtverweser[…] so öffentlich belehren, dass sie
Schliff backen würden mit ihrem geplanten
Wohngebiet und im Stadtkern.[«] [Thüringer Allgemeine, 10.03.2018]
Recht hat er, der Niels S[…] in seinem
[…]
Leserbrief. Wenn die Bahn AG Schliff backt, dann
muss nicht der dadurch benachteiligte Reisende Ursachenforschung dafür
betreiben, sondern er muss darüber von Dienstleister informiert werden.
[…] [Leipziger Volkszeitung, 20.01.2006]
letzte Änderung:
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Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Etymologie
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
1schleifen · Schleifstein · Schleifer · Schliff
1schleifen Vb. ‘eine rauhe Oberfläche bearbeiten und glätten, schärfen’. Das starke Verb ahd. slīfan ‘schärfen’ (8. Jh.), intransitiv ‘(aus)gleiten, hinsinken, in Verfall geraten’ (9. Jh.), mhd. slīfen ‘schärfen, glätten’, intransitiv ‘(aus)gleiten, hinsinken, fallen’, mnd. mnl. slīpen, nl. slijpen, afries. slīpa (germ. *slīpan) stellt sich mit griech. (neutr.) olibrón (ὀλιβρόν) ‘schlüpfrig, glatt’ und vielleicht auch kymr. llym ‘scharf’, bret. lemm ‘scharf, Schneide eines Messers’ zu ie. *(s)leib- ‘schleimig, schlüpfrig, gleiten, darüber streichen, glätten’, einer mit s- anlautenden Labialerweiterung der unter Leim (s. d.) angeführten Wurzel ie. *lei- ‘schleimig, durch Nässe glitschiger Boden, ausgleiten, worüber hinschleifen oder -streichen, schmieren’ (s. auch Lehm, Schleim). Die Ausgangsbedeutung ‘über eine Fläche hingleiten’ ist bereits im Ahd. weiterentwickelt zu ‘(durch Gleiten über den Schleifstein) schärfen’. Aus der übertragenen Verwendung einen Lehrjungen schleifen ‘ihm gute Lehren, Verhaltensregeln geben’ (um 1700) wird schleifen in die Soldatensprache übernommen für ‘im Dienst, beim Exerzieren hart rannehmen, drillen’. – Schleifstein m. ‘Wetzstein’, ahd. slifstein (9. Jh.), mhd. slif-, slīfstein. Schleifer m. ‘wer schleift, schärft’, mhd. slīfære, slīfer. Schliff m. ‘das Schleifen, geschliffene Stelle’, ahd. slif ‘abgeschliffene Metallreste’ (Hs. 13. Jh.), mhd. slif ‘Abgeschliffenheit, Abgenutzheit, das Ausgleiten’; übertragen ‘gutes Benehmen’ (19. Jh.). Auch Schliff, Schlief ‘unausgebackene Stelle im Brot, Kuchen’ (17. Jh.), die glatt, wie geschliffen aussieht. Obsächs. Schliff backen ‘Pech haben’.
Bedeutungsverwandte Ausdrücke
Schliff ●
Finish fachspr.
Schleifen ·
Schliff
Unterbegriffe |
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Assoziationen |
|
(eine) gute Erziehung genossen haben ·
(eine) gute Kinderstube (genossen haben) ·
(sich) zu benehmen wissen ·
Anstand ·
Benehmen ·
Benimm ·
Chic ·
Etikette ·
Höflichkeit ·
Manieren ·
Schliff ·
Stil ·
Umgangsform ·
Umgangsformen ·
feine Sitte ·
gut erzogen ·
gute Umgangsformen ·
gutes Benehmen ·
gutes Betragen ●
Galanterie geh.
Oberbegriffe |
|
Assoziationen |
|
Chemie,
Technik
Normschliff ·
Schliff
Assoziationen |
|
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