Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute.

Qual, die

Lesezeichen zitieren/teilen ausklappen
GrammatikSubstantiv (Femininum) · Genitiv Singular: Qual · Nominativ Plural: Qualen
Aussprache 
formal verwandt mitquälen
Wortbildung  mit ›Qual‹ als Erstglied: qualvoll  ·  mit ›Qual‹ als Letztglied: Folterqual · Gewissensqual · Herzensqual · Höllenqual · Liebesqual · Marterqual · Seelenqual · Tantalusqual · Todesqual
eWDG

Bedeutung

in höchstem Maße unangenehmes Gefühl, folternde Unruhe, schwer zu ertragender Schmerz
Beispiele:
es ist (mir) eine Qual, ihm nicht helfen zu können
die Hitze, Fahrt, Unterredung, Lärm war ihm eine Qual
die Qualen des Zweifels, schlechten Gewissens, Durstes, der Reue, Eifersucht ertragen müssen
grauenhafte, schlimme, brennende, körperliche, seelische, innere Qualen ausstehen (müssen), empfinden
er litt (große, fürchterliche, wilde, höllische, unsägliche, tausend) Qualen
der Arzt milderte, linderte, erleichterte die Qual, Qualen des Kranken
die Nachricht steigerte seine Qual, Qualen, bereitete ihm Qualen
er versuchte, mit Alkohol seine Qualen zu betäuben
sie gebar das Kind unter Qualen
er starb unter großen Qualen
er erlöste, befreite das in der Falle gefangene Tier von seinen Qualen
das Warten wurde ihm zur Qual
er machte ihnen das Leben zur Qual
sprichwörtlichwer die Wahl hat, hat die Qual (= bei mehreren Möglichkeiten fällt es sehr schwer, sich für eine von ihnen zu entscheiden)
Alle Qualen der Hölle habe ich schon gelitten [ J. RothHiob234]
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Etymologie

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Qual · quälen · Quälgeist
Qual f. ‘starker, andauernder Schmerz, schweres körperliches oder seelisches Leid’, ahd. quāla ‘Qual, Elend, Hölle’ (8. Jh.), mhd. quāl(e), kāl(e), kōl(e) ‘Beklemmung, Marter, Qual’, asächs. quāla, mnd. mnl. quāle, nl. kwaal (germ. *kwēlō) und (ablautend) aengl. cwalu, anord. kvǫl, schwed. kval (germ. *kwalō) stehen als Abstrakta zu dem nur früh belegten starken Verb ahd. quelan ‘leiden, sich quälen, martern’ (9. Jh.), mhd. queln, koln, kollen, keln ‘Schmerzen leiden, sich quälen’, asächs. quelan, mnd. quēlen ‘Schmerz erleiden’, mnl. quēlen ‘übel dran sein, betrübt sein’, aengl. cwelan ‘sterben’. Außergerm. sind vergleichbar lit. gélti ‘stechen, wehtun’, gėlà ‘heftiger Schmerz’, aslaw. žalъ ‘Grabmal’, russ. (älter) žal’ (жаль) ‘Mitleid, Bedauern’, air. atbaill ‘stirbt’, so daß von einer Wurzel ie. *gu̯el- ‘stechen, (stechender) Schmerz, Qual, Tod’ ausgegangen werden kann. – quälen Vb. ‘unausgesetzt Leid, Schmerz zufügen’. Das schwache Verb ahd. quellen ‘plagen, martern’ (8. Jh.), mhd. queln ‘drängen, drücken, plagen, peinigen’, asächs. quellian ‘martern, töten’, afries. quella, aengl. cwellan ‘töten, morden’, engl. (dichterisch) to quell ‘unterdrücken’, anord. kvelja ‘plagen, martern’ ist als Kausativum (germ. *kwaljan) zu dem oben genannten starken Verb gebildet; es wird später im Dt. als Ableitung von Qual empfunden und in der Schreibweise diesem angeglichen. Quälgeist m. ‘jmdn. hartnäckig bedrängender, aufdringlicher Mensch’ (18. Jh.).

Bedeutungsverwandte Ausdrücke

Agonie · Pein · Qual · Quälerei · Strapaze · Tortur  ●  Hölle ugs.

Mühe · Mühsal · Plage · Qual · Quälerei  ●  Plackerei ugs.
Assoziationen

Elend · Leid · Leiden · Plage · Qual
Assoziationen

Typische Verbindungen zu ›Qual‹ (berechnet)

Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›Qual‹.

Verwendungsbeispiele für ›Qual‹

maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora

Das war einmal – wie lang ist es her – dieses Leben mit seiner Qual, seiner Lust? [Wolf, Gerhard: Louis Fürnberg. In: Kaiser, Helmut (Hg.) Die Dichter des sozialistischen Humanismus, München: Dobbeck 1960, S. 95]
Der Ausdruck des Geschichtlichen an Dingen ist nichts anderes als der vergangener Qual. [Adorno, Theodor W.: Minima Moralia, Frankfurt a. M.: Suhrkamp 1971 [1951], S. 49]
Freiheit ist nur im Triumph des Stolzes über die Qual. [Safranski, Rüdiger: Friedrich Schiller, München Wien: Carl Hanser 2004, S. 107]
Der Abend, auf den ich mich so gefreut hatte, war für mich eine Qual. [Braun, Lily: Memoiren einer Sozialistin. In: Lehmstedt, Mark (Hg.) Deutsche Literatur von Frauen, Berlin: Directmedia Publ. 2001 [1911], S. 1385]
Wer mit Fonds für sein Alter vorsorgen will, hat die Qual der Wahl. [Die Zeit, 10.06.1999, Nr. 24]
Zitationshilfe
„Qual“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/Qual>.

Weitere Informationen …

Diesen Artikel teilen:

alphabetisch vorangehend alphabetisch nachfolgend
quäken
Quaker
Quäker
Quäkerhut
quäkerisch
Qual der Wahl
quälen
Quäler
Quälerei
quälerisch

Worthäufigkeit

selten häufig

Wortverlaufskurve

Wortverlaufskurve 1600−1999
Wortverlaufskurve ab 1946

Geografische Verteilung

Bitte beachten Sie, dass diese Karten nicht redaktionell, sondern automatisch erstellt sind. Klicken Sie auf die Karte, um in der vergrößerten Ansicht mehr Details zu sehen.

Verteilung über Areale

Bitte beachten Sie, dass diese Karten nicht redaktionell, sondern automatisch erstellt sind. Klicken Sie auf die Karte, um in der vergrößerten Ansicht mehr Details zu sehen.

Weitere Wörterbücher

Belege in Korpora

Metakorpora

Referenzkorpora

Zeitungskorpora

Webkorpora

Spezialkorpora