blind
GrammatikAdjektiv · Komparativ: blinder · Superlativ: am blindesten
Aussprache
Wortbildung
mit ›blind‹ als Erstglied:
Blindband
· Blindbewerbung · Blindboden · Blinddarm · Blinddruck · Blindekuh · Blindfenster · blindfliegen · Blindflug · blindgeboren / blind geboren · Blindgeschoss · blindgläubig · Blindgänger · Blindheit · Blindholz · Blindkopie · Blindlandung · Blindlast · Blindleistung · blindlings · Blindmaterial · Blindpressung · Blindprägung · Blindschacht · Blindschlange · Blindschleiche · blindschreiben · Blindschuss · Blindspiel · blindspielen · Blindspieler · Blindstart · Blindstrom · Blindstudie · Blindversuch · Blindwelle · blindwütig
· mit ›blind‹ als Letztglied: betriebsblind · erblinden · farbenblind · gesichtsblind · grünblind · halbblind / halb blind · hühnerblind · kriegsblind · nachtblind · realitätsblind · rot-grün-blind / rotgrünblind · rotblind · schneeblind · starblind · stockblind · taubblind · tränenblind · zivilblind · zornblind / zornesblind
· mit ›blind‹ als Binnenglied: Doppelblindstudie · Doppelblindversuch · mit ›blind‹ als Grundform: Blinde
· mit ›blind‹ als Letztglied: betriebsblind · erblinden · farbenblind · gesichtsblind · grünblind · halbblind / halb blind · hühnerblind · kriegsblind · nachtblind · realitätsblind · rot-grün-blind / rotgrünblind · rotblind · schneeblind · starblind · stockblind · taubblind · tränenblind · zivilblind · zornblind / zornesblind
· mit ›blind‹ als Binnenglied: Doppelblindstudie · Doppelblindversuch · mit ›blind‹ als Grundform: Blinde
Bedeutungsübersicht
- 1. ohne Sehvermögen
- [bildlich] ...
- 2. [übertragen] ohne Einsicht
- 3. angelaufen, trübe, undurchsichtig
- 4. vorgetäuscht
- 5. ...
eWDG
Bedeutungen
1.
ohne Sehvermögen
Beispiele:
blind sein
er war blind geboren, durch eine Krankheit, einen Unglücksfall blind geworden
starkes Sonnenlicht, Scheinwerferlicht macht anfangs blind
sein linkes Auge war blind
er war auf dem linken Auge blind
ihre Augen waren von Tränen blind
mein blinder Freund, Nachbar
einstmals hockten blinde Bettler vor den Kirchentüren
der Blinde tastete sich vorsichtig mit dem Stock an der Wand entlang, bewegte sich völlig sicher im bekannten Raum
man merkte es dem Blinden kaum an, dass er nicht sehen konnte
einen Blinden über die Straße führen
der Blinde wurde von einem Hund geführt
sprichwörtlichunter Blinden ist der Einäugige König (= eine schwache Leistung sieht unter noch schwächeren wie eine gute aus)
umgangssprachlich, sprichwörtlichdas sieht doch ein Blinder (= ist doch völlig klar)
umgangssprachlich, sprichwörtlichdu redest davon wie der Blinde von der Farbe (= redest zwar, verstehst aber nichts davon)
salopp, sprichwörtlichein blindes Huhn findet auch mal ein Korn (= auch dem Unfähigsten gelingt gelegentlich etwas)
bildlich
Beispiele:
er ist blind für ihre Reize, gegen ihre Fehler
er war blind für, gegen alle Warnungen, Gefahren (= wollte sie nicht wahrnehmen)
bist, stellst du dich blind? (= willst du nicht sehen?)
das Glück ist blind (= es verteilt seine Güter wahllos)
etw. dem blinden (= reinen) Zufall überlassen
2.
übertragen ohne Einsicht
a)
maßlos
Beispiele:
blinder Hass, Zorn, blinde Wut, Gier, Leidenschaft
ein blinder Trieb
er war von blinder Entschlossenheit erfüllt
in blinder (= kopfloser) Angst davonlaufen
sprichwörtlich blinder Eifer schadet nur
b)
kritiklos
Beispiele:
sich zum blinden Werkzeug machen lassen
seine blinden Anhänger stimmten ihm zu
er setzte blindesten Gehorsam voraus
jmdm. blind glauben, vertrauen, gehorchen, folgen, ergeben sein
jmdn. blind bewundern
einen Befehl blind ausführen
blind (= ohne Sachkenntnis) urteilen
er hatte sich blind verliebt
im Blinden tappen
3.
angelaufen, trübe, undurchsichtig
Beispiele:
durch den Dampf sind die Fensterscheiben, ist das Brillenglas, der Spiegel blind geworden
die glänzende Politur war vom Alter blind
die kupferne Klinke wurde immer blinder
4.
vorgetäuscht
Beispiele:
ein blindes Fenster
ein blindes Knopfloch
eine blinde Tasche aufsetzen
Dieses Wort ist Teil des Wortschatzes für das Goethe-Zertifikat B1.
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Etymologie
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
blind · Blinddarm · blindlings · Blindschleiche
blind Adj. ‘ohne Sehvermögen, trübe’, ahd. (8. Jh.), mhd. mnd. mnl. blint, asächs. nl. afries. aengl. engl. blind, anord. blindr, schwed. blind, got. blinds (germ. *blenda-) sowie faktitives blenden (s. d.) werden außergerm. mit aslaw. blęsti ‘irren, schwatzen’, blędь ‘Irrtum, Betrug’, lit. blandùs ‘unrein, trüb, düster, dunkel’, lett. blenzt ‘angaffen, glotzen’ auf ie. *bhlendh- ‘trübe sein oder machen, irren, schlecht sehen’ zurückgeführt, das vermutlich zur Wurzel ie. *bhel- ‘glänzen(d), weiß’ gehört. – Blinddarm m. ‘sackartiger Teil des Dickdarms’, häufig nur ‘Wurmfortsatz, Appendix’ (1. Hälfte 16. Jh.), Übersetzung von lat. intestīnum caecum, griech. typhlón énteron (τυφλὸν ἔντερον) ‘blinder, geschlossener Darm’. blindlings Adv. ‘unvorsichtig, unbedacht’ (17. Jh.); s. -lings. Vgl. ahd. blintilingon (9. Jh.), spätmhd. blindelingen, blindeslinge, mnd. blindelinge. Blindschleiche f. schlangenähnliche Eidechsenart, ahd. blint(o)slīhho, blint(o)slīh m. (9. Jh.), blintslīhha f. (Hs. 12. Jh.), alle als Glossierung von mlat. caecula, caeculus (zu lat. caecus ‘blind’; vgl. auch lat. caecilia für eine Eidechsenart), mhd. blintslīche m. f., asächs. blindslēko m., mnd. blintslīker. Eigentl. ‘blinde(r) Schleiche(r)’, zu schleichen (s. d.). Zugrunde liegt die irrtümliche, bereits in der Antike (Plinius u. a.) verbreitete Vorstellung von der Existenz blinder Schlangen. Der dt. Name hat den Fortbestand dieses Irrtums gefördert. Keinen Bezug zu blind und germ. *slīk- ‘schleichen’ zeigen aengl. slāw-wyrme, engl. slow-worm, schwed. ormslå. Die germ. -k-Formen dürfen daher als kontinentalgerm. Eigenart angesehen werden.
Bedeutungsverwandte Ausdrücke
blind ·
erblindet ·
nicht sehend ·
ohne Augenlicht
Unterbegriffe |
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Assoziationen |
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Assoziationen |
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Assoziationen |
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auf gut Glück ·
aufs Geratewohl ·
beliebig ·
blind ·
blindlings ·
ins Blaue hinein ·
nach dem Motto "Nützt's nichts, schadet's nichts" ·
nach dem Motto "Wird schon gutgehen" ·
ohne (erkennbares) System ●
auf Verdacht ugs., fig.
Assoziationen |
|
Typische Verbindungen zu ›blind‹ (berechnet)
Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›blind‹.
Verwendungsbeispiele für ›blind‹
maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora
Sie kann fast blind dahinbrausen, und selbst
die tollsten Stürme vermögen nicht, sie aus ihrer eisernen Bahn zu
schleudern.
[Rhein, Eduard: Du und die Elektrizität, Berlin: Ullstein 1956 [1940], S. 462]
Dann wird der »blinde« G. mit der Zeit dem G.
aus Überzeugung weichen.
[o. A.: Das Lexikon der Hausfrau, Berlin: Ullstein 1937 [1932], S. 109]
Aber auch Tradition ist, wenn sie bloße Tradition wird,
blind.
[Weizsäcker, Carl Friedrich von: Bewußtseinswandel, München: Hanser 1988, S. 126]
Den kämpfenden Gruppen schweben partikuläre Ziele vor; von dem
Ergebnis, das letzten Endes gemeint ist, haben sie kein Bewußtsein, sie
kämpfen blind.
[Steinbach, E.: Emanzipation. In: Die Religion in Geschichte und Gegenwart, Berlin: Directmedia Publ. 2000 [1958], S. 7624]
Wir sind doch nicht blind; wir merken, wie die
großen Unternehmen versuchen, uns zu umdribbeln.
[Der Spiegel, 06.04.1992]
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