Kochkunst dickflüssige oder halbfeste ¹Speise aus meist gekochten und anschließend zerkleinerten oder pürierten Zutaten (wie Getreide, Reis, Kartoffeln, Gemüse, Obst), die häufig mit weiteren Zusätzen vermischt werden; zerkleinerte, meist pürierte Nahrung (für Babys oder Kleinkinder)
siehe auch Mus
Kollokationen:
mit Adjektivattribut: ein heißer, süßer, zäher, dicker Brei
als Akkusativobjekt: einen Brei kochen, (an)rühren, essen
in Präpositionalgruppe/-objekt: (etw.) zu Brei verrühren, vermengen, vermischen
Beispiele:
Die geschälten, gar gekochten Kartoffeln zerstampfen, würzen und unter Zugabe von etwas Milch schlagen, bis ein sahniger Brei entstanden ist. [Berliner Zeitung, 05.09.1971]
Jeden Morgen bereitet die Mutter den Brei [für das kranke Kind], der kalorienreich und leicht verdaulich ist. [Welt am Sonntag, 26.11.2017]
Nach den aktuellen Empfehlungen der Deutschen Gesellschaft für Kinder‑ und Jugendmedizin sollten Babys schon mit Beginn des fünften Monats, aber spätestens mit dem Beginn des siebten Lebensmonats den ersten Brei gefüttert bekommen. [Der Standard, 04.11.2010]
Obwohl die Lebensmittelkontrolleure nur einzelne Produktionsmengen [wegen Rückständen von Chlormequat] beanstandet haben, bieten die Hersteller alle birnenhaltigen Breie zum Umtausch an – mehrere hunderttausend Gläschen. [Der Tagesspiegel, 28.02.2002]
In Friedenszeiten stellten die [aztekischen] Frauen »chocoatl« her, indem sie einen Brei aus Mehl, Mais, Kakaopulver und Wasser über dem Feuer erhitzten und anschließend schaumig schlugen. [Süddeutsche Zeitung, 24.12.1997]
Der Puter, gefüllt mit einem Brei von Maronen, Rosinen und Äpfeln, fand das allgemeine Lob. [Mann, Thomas: Buddenbrooks, Frankfurt a. M.: Fischer 1989 [1901], S. 544]
a)
übertragen
Phrasem:
⟨um den heißen Brei herumreden (= um das Wesentliche herumreden, sich davor scheuen, etw. zur Sprache zu bringen)⟩
Beispiele:
»Dann hatte ich ein Gespräch mit dem behandelnden Arzt. Er redete nicht lange um den heißen Brei herum«, schreibt U[…]. »Morbus Hodgkin, lautete die Diagnose. Das ist ein bösartiger Tumor des Lymphsystems.« [Bild, 15.02.2018]
Geht es um positive Wahrheiten, teilt man sie gern mit. Muss aber über Negatives informiert werden, wird es schon schwieriger. Entscheidend ist, wie man es formuliert, vorwurfsvoll, niederschmetternd, entmutigend oder taktvoll, aufbauend, helfend, teilnahmsvoll. Es nutzt dem Adressaten wenig, »um den heißen Brei herumzureden«, das Negative zu kaschieren oder allzu sehr zu schönen. [Die Welt, 12.01.2017]
Die Premierministerin hält nichts von der verbreiteten Politikerlust, um den heißen Brei herumzureden. [Die Zeit, 11.03.1988]
b)
bildlich
Phrasem:
⟨wie die Katze um den heißen Brei (herum)schleichen (= um das Wesentliche herumreden, sich davor scheuen, etw. (Unangenehmes) zur Sprache zu bringen)⟩
Beispiele:
Bürgermeister, Ingenieure und der Fachmann […] von der Unteren Wasserbehörde schlichen bei der Bürgerversammlung in Rüdigheim wie die Katze um den heißen Brei, als aus dem Publikum die Frage nach den Kosten der Kläranlagensanierung […] gestellt wurde. [Frankfurter Rundschau, 28.01.2000]
Holt hatte das Gefühl, der Anwalt schleiche mit seinen Worten um ihn herum wie die Katze um den heißen Brei. [Noll, Dieter: Die Abenteuer des Werner Holt, Berlin: Aufbau-Verl. 1984 [1960], S. 339]
c)
sprichwörtlich
Phrasem:
⟨viele Köche verderben den Brei (= wenn zu viele Personen an einer Sache arbeiten, kann sie nicht gelingen)⟩
Beispiele:
Dass viele Köche den Brei verderben würden, ist ein altes Vorurteil. Auf Brauer angewendet, scheint es nicht zu stimmen – gerade in jüngster Zeit gibt es ja etliche »Collaboration Brews«, bei denen sich mehrere Braumeister am Sudkessel zusammenfinden, um ein gemeinsames Rezept zu brauen. [Der Standard, 11.02.2016]
32 verschiedene Köche verderben [beim Streetfood-Festival] absolut nicht den Brei, sondern zaubern in Garküchen […] herrliche Straßen‑Gerichte. [Der Standard, 05.09.2015]
Entgegen dem Sprichwort »Viele Köche verderben den Brei« sind Gruppenurteile im allgemeinen richtiger als Einzelurteile, das heißt sie kommen der Wahrheit näher als die besten Einzelurteile. [Schmidt-Rogge, Carl H.: Dein Kind – Dein Partner, München: List 1973 [1969], S. 412]