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versauen

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GrammatikVerb · versaut, versaute, hat versaut
Aussprache 
Worttrennung ver-sau-en
Wortzerlegung ver- Sau
Wortbildung  mit ›versauen‹ als Grundform: versaut
eWDG

Bedeutung

salopp, derb etw. sehr schmutzig machen, stark verschmutzen
übertragen etw. verderben
Beispiele:
durch diese Tat hat er sich [Dativ] sein ganzes Leben versaut
dass ihr mir nicht die Reparatur versaut! (= durch fehlerhafte Arbeit verderbt!)
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Etymologie

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Sau · sauen · versauen · Sauerei · säuisch · Saubohne · Saustall · saudumm
Sau f. Die Bezeichnung für das Mutterschwein ahd. (9. Jh.), mhd. asächs. mnd. aengl. , anord. sȳr (germ. *sū- f.) zeigt genaue Übereinstimmung mit griech. sȳ́s (σῦς) neben hȳ́s (ὗς) ‘Schwein, Sau, Eber’ und lat. sūs ‘Schwein’, so daß von ie. *sūs ‘Schwein, Sau’ ausgegangen werden kann. Der Ursprung des Wortes ist vermutlich lautnachahmendes ie. *sū̌-. Wenig wahrscheinlich ist ein Anschluß der genannten Formen im Sinne von ‘Gebärerin’ an die unter Sohn (s. d.) angeführte Wurzel ie. *seu-, *sū̌- ‘gebären, erzeugen’. Ebenfalls hierher (da aus den Grunzlaut nachahmenden Lockrufen hervorgegangen) gehören die k-Ableitungen aind. sūkaráḥ ‘Schwein, Eber’, lat. sucula ‘Schweinchen’, Deminutivum zu lat. sūs (s. oben), air. socc sāil ‘Meeressäugetier’ (eigentlich ‘Meerschwein’), asächs. suga ‘Sau’, aengl. sugu, engl. sow, mnl. soghe, seughe, nl. zeug, schwed. (mit expressiver Gemination) sugga (germ. *sug(g)ō-) sowie die unter Schwein (s. d.) genannten Ableitungen. Ein schwach flektierender Plural Sauen (18. Jh.) bleibt auf die Jägersprache beschränkt. Die Wendung unter aller Sau ‘unter aller Kritik, sehr schlecht’ (um 1900) ist vielleicht (nach dem Vorbild von unter aller Kanone, s. Kanon) zu jidd. seo ‘Maßstab’ gebildet. – sauen Vb. ‘sich schlecht, ungesittet benehmen’ (16. Jh.), ‘Ferkel kriegen’ (17. Jh.). versauen Vb. ‘verderben’ durch Schmutz oder unsachgemäße Behandlung (17. Jh.). Sauerei f. ‘Unsauberkeit, Unflätigkeit, Schlamperei’ (17. Jh.). säuisch Adj. ‘wie ein Schwein, unflätig’, seuwisch (15. Jh.). Saubohne f. große Ackerbohne, vielfach als Viehfutter verwendet (18. Jh.), zuvor auch für das den Schweinen unbekömmliche Bilsenkraut (Sawbon, 16. Jh.). Saustall m. ‘Schweinestall’ (sewstal, 15. Jh.), ‘schmutziges Zimmer, Durcheinander, unhaltbare Zustände’ (16. Jh.). Als Bestimmungswort in Zusammensetzungen dient Sau- zur pejorativen Kennzeichnung und Verstärkung wie in saudumm Adj. ‘überaus, völlig dumm’ (19. Jh.) so auch in Sauarzt m. ‘Kurpfuscher’ (16. Jh.), Sauart f. ‘unschickliches Benehmen’ (17. Jh.), Saufraß m. ‘schlechtes Essen’, Saukerl m. ‘schlechter Mensch’ (18. Jh.), Saukälte f. ‘unerträgliche, schlimme Kälte’, saukalt (19. Jh.; vgl. Hundekälte, hundekalt) sowie Sauwetter, Sauwirtschaft, Sauwut.

Bedeutungsverwandte Ausdrücke

Assoziationen

(einen) entscheidenden Fehler machen  ●  (es) vermasseln ugs. · (es) versauen derb · (etwas) verbrechen ugs. · (sich) in die Scheiße reiten derb · Mist bauen ugs. · Mist machen ugs. · Scheiße bauen derb
Assoziationen

verpfuschen  ●  (etwas) verkacken derb · in den Sand setzen ugs., fig. · in den Teich setzen ugs., fig. · verbocken ugs. · vergeigen ugs. · verhauen ugs. · verhunzen ugs. · verkorksen ugs. · vermasseln ugs. · vermurksen ugs. · verpatzen ugs. · versaubeuteln ugs. · versauen derb · versemmeln ugs. · versieben ugs. · verzapfen ugs.
Assoziationen

Typische Verbindungen zu ›versauen‹ (berechnet)

Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›versauen‹.

Verwendungsbeispiele für ›versauen‹

maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora

Schließlich will er sich nicht wegen so was die Position versauen. [Walser, Martin: Halbzeit, Frankfurt a. M.: Suhrkamp 1997 [1960], S. 299]
Das hat ihm sein bisheriges Leben versaut, deswegen verlor er seine Arbeit. [C’t, 2001, Nr. 9]
Allerdings bekommt man davon schmutzige Haare und versaut so den Hut von innen. [Die Zeit, 04.08.2008, Nr. 31]
Wegen so was will er sich schließlich nicht die Position versauen. [Walser, Martin: Halbzeit, Frankfurt a. M.: Suhrkamp 1997 [1960], S. 300]
Grundfalsch, das kann man doch fahren, da versaut man sich die Schuhe nicht. [Die Zeit, 19.08.2004, Nr. 35]
Zitationshilfe
„versauen“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/versauen>.

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Worthäufigkeit

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