Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute.

schrauben

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GrammatikVerb · schraubt, schraubte, hat geschraubt
Aussprache 
Worttrennung schrau-ben
GrundformSchraube
Wortbildung  mit ›schrauben‹ als Erstglied: Schraubdeckel · Schraubdübel · Schrauber · Schraubfassung · Schraubgewinde · Schraubglas · Schraubstock · Schraubstollen · Schraubung · Schraubverschluss · Schraubzwinge
 ·  mit ›schrauben‹ als Letztglied: abschrauben · anschrauben · aufschrauben · ausschrauben · einschrauben · emporschrauben · festschrauben · herausschrauben · herumschrauben · herunterschrauben · hinaufschrauben · hochschrauben · höherschrauben · losschrauben · verschrauben · zurückschrauben · zusammenschrauben · zuschrauben
 ·  mit ›schrauben‹ als Grundform: geschraubt
Duden, GWDS, 1999

Bedeutungen

1.
a)
anschrauben
b)
abschrauben
2.
a)
etw., was mit einem Gewinde versehen ist, durch Drehen in, auf etw. befestigen
b)
etw., was mit einem Gewinde versehen ist, durch Drehen aus, von etw. lösen
3.
mithilfe einer Schraubenspindel o. Ä. auf eine bestimmte Höhe drehen
4.
bewirken, veranlassen, dass etw. in bestimmtem Maße steigt, zunimmt, wächst
5.
sich in schraubenförmigen Windungen irgendwohin bewegen
6.
Turnen eine Schraube ausführen
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Etymologie

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Schraube · schrauben · geschraubt · Schraubenmutter · Schraubstock · Schraubenzieher
Schraube f. ‘nagelähnlicher Metallstift mit Gewinde’. Herkunft nicht eindeutig gesichert. Es kann angenommen werden, daß spätmhd. (md.) schrūbe (1361), mnd. schrūve, nl. schroef (1598) entlehnt sind aus lat. scrōfa ‘Sau, Mutterschwein’, dann auch (spätlat.) ‘weibliche Scham’ und (mlat.) ‘Schraubenmutter’ bzw. aus (volksetymologisch damit verbundenem?) spätlat. scrobis (virginalis) ‘weibliche Scham’, lat. scrobis, mlat. scroba ‘Grube’. Der Bedeutungswandel dürfte sich auf dem Hintergrund eines sexuellen Bildes vollzogen haben, und zwar im Galloroman., vgl. afrz. escroe (frz. écrou) ‘Schraubenmutter’ gegenüber ital. scrofa, rumän. scroafǎ ‘Mutterschwein’. Eine parallele Bedeutungsentwicklung zeigt sich bei span. puerca ‘Sau, Schraubenmutter’ (aus lat. porca ‘Sau’) sowie bei dem Ausdruck nhd. (Schrauben)mutter (s. unten). Angesichts einer im 9. Jh. belegten Form mlat. scroba ‘Mutterschwein’ (auch ‘Grube’) ist nicht auszuschließen, daß *scrōba als die echte lat. Form und scrōfa als mundartliche Variante dazu anzusehen ist. Als Redensarten sind geläufig Schraube ohne Ende ‘eine endlose, fruchtlose Angelegenheit’ (18. Jh.), die Schraube anziehen ‘die Forderung erhöhen, Druck ausüben’ (19. Jh.), bei jmdm. ist eine Schraube locker ‘jmd. ist verrückt’ (19. Jh.). – schrauben Vb. ‘mit einer Schraube befestigen, spiralenförmig (hinein)drehen’ (15. Jh.); die Forderungen (immer) höher schrauben ‘erhöhen’ (19. Jh.). geschraubt Part.adj. ‘gekünstelt, geziert im Ausdruck’ (16. Jh.), nach etw. auf Schrauben setzen (16. Jh.), stellen (18. Jh.) ‘gekünstelt ausdrücken, darstellen’. Schraubenmutter f. ‘das Gewinde einer Schraube umschließender drehbarer Teil’ (18. Jh.); vgl. älteres Mütterlein einer Schrauben (17. Jh.), so daß Schraubenmutter wohl als verdeutlichende Zusammensetzung zu geläufigerem Mutter (als sexuellem Bild, s. oben) entstanden ist. Schraubstock m. ‘Werkzeug, in dem zu bearbeitende Teile festgeschraubt werden’ (17. Jh.). Schraubenzieher m. (18. Jh.).

Bedeutungsverwandte Ausdrücke

(etwas irgendwohin) schrauben · anschrauben · festschrauben · mit Schrauben befestigen

(etwas) aufschrauben · (etwas) schrauben (auf) · mit Schrauben befestigen (auf)

Typische Verbindungen zu ›schrauben‹ (berechnet)

Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›schrauben‹.

Verwendungsbeispiele für ›schrauben‹

maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora

Also schraubt er die mitgebrachte Platte wieder raus und baut unsere ein. [C’t, 2001, Nr. 25]
Bis dahin gilt es vor allem, an der Performance der Anwendungen zu schrauben. [C’t, 1997, Nr. 14]
Nach der Uni freut man sich, an den Details zu schrauben. [Die Zeit, 23.03.2000, Nr. 13]
Ich möchte Sie allerdings warnen: Schrauben Sie Ihre Erwartungen nicht zu hoch. [Archiv der Gegenwart, 2001 [1977]]
Da haben wir es mit dem Zug unserer Zeit zu tun, das Leistungssoll unserer Kinder in die Höhe zu schrauben. [Schücking, Beate: Wir machen unsere Kinder krank, München: List 1971, S. 155]
Zitationshilfe
„schrauben“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/schrauben>.

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Worthäufigkeit

selten häufig

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