sachlich
GrammatikAdjektiv
Aussprache
Worttrennung sach-lich
Wortbildung
mit ›sachlich‹ als Erstglied:
Sachlichkeit
·
mit ›sachlich‹ als Letztglied:
unsachlich · versachlichen
Bedeutungsübersicht
eWDG
Bedeutungen
1.
eine bestimmte Sache, Angelegenheit betreffend, sachbezogen
Beispiele:
dieser Einwand, diese Beschwerde ist sachlich berechtigt
das ist sachlich richtig!
sein wissenschaftlicher Aufsatz ist sachlich gut fundiert, zutreffend
er hatte sachlich an den Plänen nichts auszusetzen, sachlich nichts einzuwenden
etw. aus sachlichen Gründen ablehnen
sie gingen von rein sachlichen Erwägungen aus
die sachliche Prüfung des Projekts durch Fachwissenschaftler
das Buch gibt wesentliche sachliche Aufschlüsse über dieses Gebiet, enthält zahlreiche sachliche Erläuterungen
zwischen diesen beiden Meinungen besteht ein sachlicher Unterschied
hier geht es um Sachliches, nicht um Persönliches
2.
nicht von Gefühlen und persönlichen Interessen beeinflusst, objektiv
Beispiele:
etw. in sachlichem Ton, in einem sachlichen Ton, mit sachlicher Ruhe, Stimme sagen
einen sachlichen Bericht geben
ein sachliches Urteil fällen
sie hatten eine sachliche Aussprache
eine sachliche Kritik, Äußerung
etw. sachlich sagen, bemerken, fragen, vorbringen, darstellen, betrachten
sie verhandelten, diskutierten, argumentierten sachlich
wir wollen sachlich bleiben!
er ist (streng, ganz) sachlich
ein sachlicher Mensch
3.
ohne schmückendes, das Gefühl ansprechendes Beiwerk, wenig Behaglichkeit verbreitend, nüchtern
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Etymologie
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Sache · sachlich · Sachlichkeit · versachlichen · sächlich · Sachbearbeiter · Sachwalter · Widersacher
Sache f. ‘Gegenstand, Ding, Angelegenheit, Aufgabe’, ahd. sahha (8. Jh.), mhd. sache ‘Rechtssache, Rechtsstreit, Angelegenheit, Ursache, Ding’, asächs. saka, auch ‘Gericht, Feindschaft, Schuld’, mnd. mnl. sāke, nl. zaak ‘Sache, Angelegenheit, Handlung, Geschäft’, afries. seke, sake, aengl. sacu ‘Verfolgung, Streit, Krieg, Prozeß’, engl. sake ‘Ursache, Grund’, anord. sǫk ‘Rechtshandel, Klage, Grund, Veranlassung’, schwed. sak ‘Ding, Rechtsangelegenheit’ (germ. *sakō) sowie (mit anderer Stammform) got. sakjō ‘Streit’ (germ. *sakjōn-), ahd. seck(e)a (8. Jh.), aengl. sæcc ‘Streit’ (germ. *sakjō) sind Bildungen zu einem in ahd. sahhan ‘streiten, prozessieren, schelten’ (8. Jh.), asächs. sakan, aengl. sacan ‘streiten, klagen, leugnen’, got. sakan ‘streiten, schelten, Vorwürfe machen’ bezeugten starken Verb, das in den germ. Sprachen bald (bis auf wenige Reste) untergegangen ist. In dem ursprünglichen Sinne von ‘Rechtsangelegenheit, Rechtsstreit vor Gericht’ ist Sache mit seinen Verwandten ein altes Wort der Rechtssprache, dessen Bedeutung sich (wie bei Ding, s. d.) mehr und mehr verallgemeinert. Es steht schwundstufig neben griech. hēgé͞isthai (ἡγεῖσθαι) ‘vorangehen, führen’, dann auch ‘meinen, glauben’, lat. sāgīre ‘spüren, wittern’, sāgus ‘wahrsagend, prophetisch’, air. saigim ‘suche, gehe einer Sache nach’ und gehört mit diesen zu der auch für suchen (s. d.) geltenden Wurzel ie. *sāg-, *səg- ‘(witternd) nachspüren’, so daß für das oben genannte starke Verb eine Bedeutungsentwicklung von ‘witternd suchen, nachspüren’ über ‘eine Spur, einen Täter verfolgen’ zu ‘vor Gericht klagen, prozessieren’ anzunehmen ist. Dazu formelhafte Wendungen wie in Sachen (‘in der Rechtsangelegenheit’) X gegen Y (16. Jh.), allgemeiner in Sachen (X) ‘betreffs, bezüglich’ (17. Jh.); in eigener Sache ‘in einer persönlichen Angelegenheit’, Richter in eigener Sache (eigentlich ‘Rechtsangelegenheit’) sein (17. Jh.); gemeinsame Sache mit jmdm. machen ‘mit jmdm. zusammen etw. (Fragwürdiges) unternehmen’ (18. Jh.); das ist Sache (‘Angelegenheit, Aufgabe’) des X (18. Jh.); nichts, etw. zur Sache tun ‘(keinen) Einfluß haben’ (17. Jh.); zur Sache! ‘ohne Umschweife zum Wesentlichen!’ (18. Jh.); seine sieben Sachen ‘alles, was man (nötig) hat’ (19. Jh.; s. auch Siebensachen). – sachlich Adj. ‘von der Sache her, in der Sache begründet, objektiv, ohne Vorurteile’ (17. Jh.); zuvor (vereinzelt und ohne Nachfolge) für den grammatischen Ausdruck spätlat. causālis ‘den Grund angebend’ (z. B. coniunctio causālis) in dt. Übersetzungen des Donat (um 1400). Sachlichkeit f. ‘Nüchternheit in der Betrachtungsweise, Objektivität’ (19. Jh.); Neue Sachlichkeit (G. Hartlaub 1923) Stilrichtung in der Kunst mit dem Bestreben einer objektiven Wiedergabe der Realität. versachlichen Vb. ‘vergegenständlichen, in klarer, nüchterner Form darstellen’ (20. Jh.). sächlich Adj. ‘neutrales Genus aufweisend’, dt. Ausdruck für neutral (s. d.) bzw. für lat. neutrum (18. Jh.). Sachbearbeiter m. ‘Angestellter für einen bestimmten abgegrenzten Arbeitsbereich’ (20. Jh.). Sachwalter m. ‘Anwalt, Verteidiger in Rechtsangelegenheiten’, spätmhd. sachwalter. Widersacher m. ‘Gegner, Feind’, spätmhd. widersacher ‘Gegner in einem Rechtshandel, Angeklagter, Gegner, Feind’ (14. Jh.), als Wort der Bibel in seiner Gebrauchshäufigkeit gefördert; vgl. älteres, zum Verb ahd. sahhan (s. oben) gebildetes ahd. widarsahho (9. Jh.), mhd. widersache, frühnhd. Widersache ‘Gegner im Rechtshandel’ (bis 16. Jh.).
Bedeutungsverwandte Ausdrücke
Zweck... ·
machbarkeitsorientiert ·
nüchtern ·
ohne schmückendes Beiwerk ·
pragmatisch ·
ruhig ·
sachbetont ·
sachlich ·
schmucklos ·
schnörkellos ·
trocken ·
vernünftig
Assoziationen |
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Assoziationen |
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(rein) sachlich ·
von der Sache her (gesehen) ●
in der Sache floskelhaft
Typische Verbindungen zu ›sachlich‹ (berechnet)
Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›sachlich‹.
Argument
Atmosphäre
Auseinandersetzung
Begründung
Debatte
Differenz
Diskussion
emotionslos
Erwägung
fachlich
fair
Fehler
Grund
Grundlage
Information
konstruktiv
Kritik
kühl
Notwendigkeit
nüchtern
objektiv
personell
Rechtfertigung
rein
Richtigkeit
ruhig
unaufgeregt
zeitlich
Zusammenhang
Zuständigkeit
Verwendungsbeispiele für ›sachlich‹
maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora
Der Chef ist froh, eine rein sachliche
Erklärung geben zu können.
[Fries, Fritz Rudolf: Der Weg nach Oobliadooh, Frankfurt a. M.: Suhrkamp 1966, S. 172]
Aber so etwas wie sachliche Überlegung gibt es
für Sie nicht.
[Bauer, Josef Martin: So weit die Füße tragen, Frankfurt a.M: Fischer 1960 [1955], S. 63]
Für die wissenschaftliche Forschung aber bedeutet eine
sachliche Einstellung sicher größeren
Gewinn.
[Scheidt, Walter: Kulturbiologie, Jena: Fischer 1930, S. 59]
Seine sachlich aufgefaßten Plastiken zeugen
von einem tiefen Begreifen der neuen sozialen Wirklichkeit.
[o. A.: Lexikon der Kunst – L. In: Olbrich, Harald (Hg.), Lexikon der Kunst, Berlin: Directmedia Publ. 2001 [1992], S. 31326]
Die sachliche Aufklärung ist wichtiger als die
abschließende politische Bewertung?
[Die Zeit, 10.02.2000, Nr. 7]
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