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lausig

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GrammatikAdjektiv
Aussprache 
Worttrennung lau-sig

Bedeutungsübersicht

  1. [salopp] ...
    1. 1. [abwertend] ...
    2. 2. ...
eWDG

Bedeutung

salopp
1.
abwertend
schlecht
Beispiele:
ein lausiger Kerl
so eine lausige Gesellschaft!
ein lausiges Nest
lausige Zeiten
wenn ich mir auch keine lausigere (= aussichtslosere) Hoffnung vorstellen kann [ DürrenmattVersprechen17]
schäbig, armselig
Beispiele:
deine lausigen paar Groschen
wie er mit dem lausigen Stipendium … auskommen sollte [ H. KantAula298]
2.
groß
Beispiele:
eine lausige Kälte, Hitze
das ist eine lausige Arbeit, Anstrengung
sehr
Grammatik: adverbiell
Beispiele:
es ist lausig kalt
das tut lausig weh
man kann lausig dabei hereinfallen
eine lausig große Lücke, lausig lange Leitung
er hat lausig viel Geld
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Etymologie

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Laus · lausen · entlausen · Lauser · lausig
Laus f. blut- oder pflanzensäftesaugendes Insekt, ahd. (9. Jh.), mhd. mnd. aengl. anord. lūs, mnl. luus, nl. luis, engl. louse, schwed. lus sind verwandt mit korn. low, kymr. lleuen (Plur. llau). Man erschließt ein altes Nomen ie. *lūs, Genitiv *luu̯ós. Stärkere Abweichungen von dieser Ausgangsform (zumal im Anlaut und in den Suffixen), die sich in anderen ie. Sprachen zeigen, aind. yū́kā, Pali ūkā-, lit. uteė͂, aruss. vъšь, russ. voš’ (вошь), lit. (mit Reduplikation und Ablaut) víevesa, vievesà ‘Gänselaus’, sind möglicherweise tabuierende Entstellungen, eine Art Sprachzauber zur Abwehr des lästigen Ungeziefers. Vgl. Pfeifer Tiernamen 18. Geläufig in der Redensart jmdm., sich eine Laus in den Pelz setzen ‘jmdm., sich Schwierigkeiten bereiten’, älter es ist nit not, das man leuß in ein belz werf, sie wachsen wol on das darin (16. Jh.), d. h. ‘man soll sich unnützes Tun ersparen’. – lausen Vb. ‘die Läuse absuchen’, spätmhd. lūsen (14. Jh.). entlausen Vb. ‘von Läusen befreien’ (Anfang 20. Jh.). Lauser m. ‘wer Läuse hat’ (15. Jh.), dann ‘Geizhals, Knicker’ (16. Jh.); im 20. Jh. gebräuchlich für älteres Lausekerl (18. Jh.), Lausejunge (19. Jh.); vgl. auch Lausbub (s. Bube). lausig Adj. ‘schäbig, schlecht, erbärmlich’, mhd. lūsec ‘voller Läuse’ (13. Jh.); in jüngerer Umgangssprache vor allem steigernd im Sinne von ‘groß, sehr’ (lausige Kälte, lausig viel Geld).

Bedeutungsverwandte Ausdrücke

jeder Beschreibung spotten · lausig · lausig schlecht · miserabel · saumäßig · sehr schlecht · unter aller Kritik  ●  eine Katastrophe fig. · katastrophal fig. · grottenschlecht ugs. · grottig ugs. · gruselig ugs., übertreibend · hundsmiserabel ugs. · mies ugs. · unmöglich ugs., emotional · unter aller Kanone ugs. · unter aller Sau derb · unterirdisch ugs. · unterste Schublade ugs., fig. · zum Abgewöhnen ugs.
Assoziationen

armselig · kümmerlich  ●  lausig ugs. · mick(e)rig ugs. · piselig ugs., rheinisch · popelig ugs. · pupsig ugs.
Assoziationen

Typische Verbindungen zu ›lausig‹ (berechnet)

Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›lausig‹.

Verwendungsbeispiele für ›lausig‹

maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora

Und die sind so lausig, daß sie schon wieder gut sind, weil unfreiwillig das Original durchschimmert, und das ist ein bildhübsches Bild. [Die Zeit, 16.11.1990, Nr. 47]
Der war so lausig bezahlt, dass man ihm erlaubte, nebenbei kostenlos Deutsch zu studieren. [Süddeutsche Zeitung, 19.05.2001]
Manche Recorder schaffen sogar acht, doch diese Bilder haben dann wirklich eine lausige Qualität. [Die Welt, 23.12.2003]
Schließlich sieht es unter Oberfläche, die dieser Tage so schön schimmert, lausig aus. [Die Welt, 10.01.2003]
Erst war es lausig kalt, dann gleich wieder so warm. [Bild, 09.05.2001]
Zitationshilfe
„lausig“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/lausig>.

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