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kippeln

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GrammatikVerb · kippelt, kippelte, hat gekippelt
Aussprache  [ˈkɪpl̩n]
Worttrennung kip-peln
Wortzerlegung 1kippen 2-el
Wortbildung  mit ›kippeln‹ als Erstglied: kippelig / kipplig

Bedeutungsübersicht

  1. [umgangssprachlich] ...
    1. a) ⟨etw. kippelt⟩ Gefahr laufen umzukippen, wackeln
    2. b) ⟨jmd. kippelt [mit, auf etw.]⟩ etw. wackeln lassen, in Gefahr bringen umzukippen
eWDG und ZDL

Bedeutung

umgangssprachlich
a)
etw. kippeltGefahr laufen umzukippen, wackeln
Beispiele:
der Tisch, die Vase kippeltWDG
Versuchen Sie den Baum zu bewegen. Kippelt er in der Erde oder lässt er sich bewegen, dann ist die Wurzel beschädigt. [Dresdner Neueste Nachrichten, 09.04.2020]
Zwischen den Hausnummern 44 bis 50 sind an mehreren Stellen die Steine hochgedrückt worden. Beim Betreten kippeln und wackeln sie hin und her. [Neue Westfälische, 09.11.2019]
Die Kamera steht zwar etwas aus dem Gehäuse heraus, aber selbst wenn es [ein Tablet] ohne Hülle auf dem Tisch liegt, kippelt es nicht beim Tippen. [Die Welt, 12.11.2018]
übertragenBisher hat es im Ausland jedenfalls keinen großen Aufschrei gegeben, als jetzt das nationale Ziel für 2020 kippelte. [Süddeutsche Zeitung, 16.01.2018]
übertragen Einen Sopran, der so hoch ist, daß sie gleich kippeln wird, g, gis, a, b … Gottseidank, gerettet! [Tucholsky, Kurt: Cabaret. In: Kurt Tucholsky: Werke – Briefe – Materialien. Berlin: Directmedia Publ. 2000 [1913]]
b)
jmd. kippelt [mit, auf etw.]etw. wackeln lassen, in Gefahr bringen umzukippen
Kollokationen:
mit Präpositionalgruppe/-objekt: mit, auf dem Stuhl kippeln
Beispiele:
jmd. kippelt mit dem Stuhl (= jmd. legt sich mit dem Stuhl nach hinten und schaukelt auf den beiden hinteren Stuhlbeinen)WDG
Marvin hat die Kapuze seines blauen Pullovers tief ins Gesicht gezogen und kippelt in der letzten Reihe auf seinem Stuhl hin und her. [Der Spiegel, 30.07.2017 (online)]
Ich kippelte mit dem Stuhl und war leicht ablenkbar, wurde dann vorgesetzt vors Lehrerpult. [Süddeutsche Zeitung, 11.06.2019]
Er rollt und kippelt mit seinem Stuhl über die Bühne, holt bei »Mobscene« alles aus der Beweglichkeit seines unheiligen Papamobils heraus. [Neue Zürcher Zeitung, 24.11.2017]
In der Schule hat er nur Mist gemacht, hat gekippelt, ist auf den Kopf gefallen und dann war er dumm. [Süddeutsche Zeitung, 18.11.2017]
Man soll sich aber auch nicht allzu ungezwungen am Tisch bewegen, mit seinem Stuhl hin und her kippeln und seinen Nachbarn breitarmig in die Seiten stoßen. [Smolka, Karl: Gutes Benehmen von A–Z. In: Zillig, Werner (Hg.): Gutes Benehmen. Berlin: Directmedia Publ. 2004 [1957], S. 14550]

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Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Etymologie

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
kippen · 1Kippe · 1Kipper · 2Kipper · kipp(e)lig · kippeln
kippen Vb. ‘in schräge Stellung bringen, beinahe umstürzen’, ein nd. md. Wort ungeklärter Herkunft, in hd. Texten seit dem 17. Jh. belegt. Deutungsversuche bringen nd. md. kippen mit mnl. kippen ‘fangen’ (nl. kippen ‘umstürzen’ aus dem Dt.) und anord. kippa ‘reißen, rücken’ zusammen und stellen diese mit air. scibiud ‘rücken’, lett. šk̦eberēt ‘wanken, taumeln’ zur Wurzel ie. *gei- ‘drehen, biegen’. Oder man sieht, da die genannten verwandtschaftlichen Beziehungen problematisch sind, in dem Verb eine lautnachahmende Bildung. Auch Ableitung von md. nd. 1Kippe f. ‘Spitze, Kante’ (hd. Kipfe), vgl. nd. (mundartlich) kippen ‘die Spitze abschneiden, abhauen’, wird erwogen, ohne daß damit eine etymologische Zuordnung gegeben ist. Als Rückbildung aus dem Verb wird nd. md. Kippe literatursprachlich in den Wendungen auf der Kippe stehen, auf die Kippe stellen ‘so stehen oder stellen, daß das Gleichgewicht gefährdet ist’ (18. Jh.) und in der Turnersprache ‘Aufschwung in den Stütz’; dazu (im Bergbau) ‘Lagerstelle für Abraum’ (19. Jh.). Hierher wohl auch Kippe für ‘Endstück einer Zigarette, Zigarettenstummel’ (um 1920). 1Kipper m. ‘Münzverschlechterer’ (17. Jh.), besonders in der Fügung Kipper und Wipper (17. Jh.); vgl. Kippe ‘Goldwaage, waageartige Vorrichtung für Münzen’ (17. Jh.), kippen ‘Gold wiegen’, wippen ‘mit der Waage (Wippe) auswägen’ (15. Jh.). In der verstärkenden Doppelung vielleicht ‘wer schwere, vollwichtige Münzen auswägt, aussondert, um sie in leichtere umzuschmelzen’. Oder ‘wer beschnittene und daher nicht vollwichtige Münzen mit Schwung in die Waagschale wirft, damit diese schnell nach unten gedrückt wird und das volle Gewicht zu erbringen scheint’? Später wird kippen (im Anschluß an die oben genannte Bedeutung) jedenfalls im Sinne von ‘(den Münzrand) abzwacken’ und Kipper als ‘Münzbeschneider’ verstanden. 2Kipper m. ‘Transportfahrzeug mit kippbarem Laderaum’ (20. Jh.). kipp(e)lig Adj. ‘leicht umstürzbar, nicht fest stehend’ (19. Jh.); vgl. kippeln Vb. ‘hin und her wackeln’ (19. Jh.), Iterativbildung zu kippen.

Bedeutungsverwandte Ausdrücke

kippeln · kippen · rollen (Schiff) · schaukeln · schunkeln · schwanken · schwenken · stampfen (Schiff) · wippen  ●  schlickern landschaftlich
Oberbegriffe
Assoziationen

(sich) gelockert (haben) · (zu viel) Spiel haben · instabil sein · kippelig sein · kippeln · locker sein · lose sein · wackeln · wackeln wie ein Lämmerschwanz · wacklig sein · zu locker sitzen
Assoziationen
  • auf wackeligen Füßen stehen · keinen festen Stand haben · kippelig sein · nicht fest stehen · wackelig auf den Füßen stehen · wackelig sein · wackelig stehen · wackeln
Zitationshilfe
„kippeln“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/kippeln>.

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