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gruseln

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GrammatikVerb · gruselt, gruselte, hat gegruselt
Aussprache 
Worttrennung gru-seln
Wortbildung  mit ›gruseln‹ als Erstglied: Gruselclown · Gruseleffekt · Gruselfilm · Gruselgeschichte · gruselig / gruslig · Gruselkabinett · Gruselmonster · Gruselmärchen · Gruselroman · Gruselschocker · Gruselshow
 ·  mit ›gruseln‹ als Grundform: Grusel
eWDG

Bedeutung

jmdm., jmdn. gruselt (es)jmd. erschauert vor Furcht, empfindet Grauen
Beispiele:
mir, mich gruselt (es)
es gruselte einen bei dem bloßen Gedanken daran
es hat ihr davor, vor dem Anblick gegruselt
den Kindern gruselte vor, in der Dunkelheit
es gruselt einen, wenn man das sieht [ BobrowskiLevin114]
Sie lassen sich aber auch durch nichts gruseln [ MusilMann1216]
sich gruseln
Beispiele:
ich grusle mich
sich bei dem bloßen Gedanken an etw. gruseln
sie hat sich davor, vor dem Anblick gegruselt
die Kinder gruselten sich vor, in der Dunkelheit
da muss man sich gruseln, wenn man das sieht
jmdm., jmdn. gruseln machen
das Gruseln lernen
ein leichtes, kaltes Gruseln lief ihm über den Rücken
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Etymologie

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
gruseln · grus(e)lig · Gruselgeschichte · Grusical
gruseln Vb. ‘vor Furcht leicht schaudern, einen Schauder empfinden’, meist unpersönlich oder reflexiv Mhd. griuseln ‘Grausen empfinden’ ist Intensivbildung zu gleichbed. mhd. griusen (s. grausen), setzt sich aber im Nhd. nicht fort. Im älteren Nhd. stehen vielmehr (im Anschluß an gleichbed. mhd. grūsen) ein nichtdiphthongiertes, ehemals kurzstämmiges, jedoch mundartlich sekundär gedehntes gruseln und umgelautetes grüseln bis ins 17. Jh. nebeneinander. Im Schrifttum des 18. Jhs. sind beide Verbformen nicht mehr belegt. Anfang des 19. Jhs. aber dringt gruseln mit den Grimmschen Märchen wieder in die Literatursprache. – grus(e)lig Adj. ‘unheimlich, schaudererregend’, seit dem 15. Jh. belegte Ableitung von gruseln (s. oben), eine klare Abgrenzung gegen grauslich (s. d.) ist anfangs nicht immer möglich; wie gruseln wird auch das Adjektiv grus(e)lig durch Grimms Märchen neu belebt. Gruselgeschichte f. ‘Schauergeschichte’ (19. Jh.). Grusical n. ‘Gruselfilm’ (2. Hälfte 20. Jh.), nach Musical (s. Musik) gebildet.

Bedeutungsverwandte Ausdrücke

(jemandem) kalt den Rücken herunterlaufen · (sich) graulen · (sich) grausen · (sich) gruseln · schaudern · unheimlich (zumute) sein  ●  (jemanden) kalt überlaufen geh.
Assoziationen
  • (etwas) fürchten · (sich) fürchten · (sich) ängstigen · Angst haben (vor / dass) · bangen (um) · befürchten  ●  (das) Herz in der Hose (haben / tragen) veraltend · (jemandem) bang(e) (zumute) sein veraltet · (vor etwas) Gamaschen haben veraltet · (den) Flattermann kriegen ugs. · (die) Hosen gestrichen voll haben ugs., Verstärkung · (die) Hosen voll haben ugs. · (jemandem) geht der Arsch auf Grundeis derb · (jemandem) geht der Arsch mit Grundeis derb · (jemandem) geht die Düse derb · (jemandem) geht die Muffe (1 zu 1000) ugs. · Muffensausen haben ugs. · Schiss inne Buchs haben ugs., regional · bibbern ugs.
  • (eine) Gänsehaut bekommen · (jemandem) schlottern die Knie · (vor Kälte) bibbern · am ganzen Körper zittern · erbeben · erschaudern · erschauern · erzittern · schaudern · schauern · weiche Knie haben · zittern  ●  schuckern regional · (vor Angst) schlottern ugs. · gebeutelt werden ugs. · zittern wie Espenlaub ugs., Verstärkung
  • (das) kalte Grausen bekommen · (eine) Gänsehaut bekommen · (es) mit der Angst zu tun bekommen · (jemandem) wird angst und bange · (jemanden) überläuft es (heiß und) kalt · Angst bekommen · mulmig zumute werden (jemandem wird ...) · starr vor Angst (sein) · unheimlich werden (jemandem wird etwas ...)  ●  (jemandem) gefriert das Blut in den Adern fig. · (jemandem) gerinnt das Blut in den Adern fig. · (jemandem) läuft es eiskalt den Rücken hinunter fig. · (jemandem) stockt das Blut in den Adern fig. · (jemandem) (das) Blut in den Adern gefrieren lassen geh., fig. · (jemandem) erstarrt das Blut in den Adern geh. · kalte Füße bekommen ugs., fig.

Typische Verbindungen zu ›gruseln‹ (berechnet)

Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›gruseln‹.

Verwendungsbeispiele für ›gruseln‹

maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora

Irgend jemand hat es sich in den Kopf gesetzt zu gruseln. [Woelk, Ulrich: Freigang. Verlag S. Fischer, Frankfurt 1990, S. 220]
Schon gruselt sich so mancher Bürger vor den vermummten Gestalten auf den Straßen. [Die Zeit, 06.01.2008 (online)]
Doch stimmt es schon, in stillen Momenten gruselt es mich auch. [Die Zeit, 04.01.2006, Nr. 01]
Dieser kleine Satz nun machte mich zehnmal mehr gruseln als das ganze Buch. [Süddeutsche Zeitung, 05.12.2001]
Gerade hat man angefangen sich zu gruseln und dann kommt sie. [Süddeutsche Zeitung, 10.11.2001]
Zitationshilfe
„gruseln“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/gruseln>.

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