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zittern

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GrammatikVerb · zittert, zitterte, hat gezittert
Aussprache 
Worttrennung zit-tern
Wortbildung  mit ›zittern‹ als Erstglied: Zitteraal · Zittergras · Zitterlaut · Zitterlähmung · Zitterpappel · Zitterpartie · Zitterprämie · Zitterrochen · Zitterspiel · zittrig / zitterig
 ·  mit ›zittern‹ als Letztglied: abzittern · anzittern · durchzittern · erzittern · loszittern
 ·  mit ›zittern‹ als Grundform: Zittern
Mehrwortausdrücke  Zittern und Zagen
eWDG

Bedeutungen

1.
unwillkürliche, anhaltende, rasch aufeinanderfolgende (rhythmische) Hin- und Herbewegungen machen
Beispiele:
vor Kälte, Angst, Erregung, Freude, Wut zittern
er zitterte am ganzen Körper, Leib, an allen Gliedern
umgangssprachlichwie Espenlaub zittern
seine Hände zitterten, als er den Brief öffnete
vor Schreck, Erschöpfung zitterten ihr die Beine, Knie
ein Zittern überkam sie
sie sprach mit zitternder (= unsicherer und in der Tonhöhe rasch wechselnder) Stimme
»Ich bin an allem schuld«, sagt der Junge beteuernd, und seine Lippen zitterten [ FalladaBlechnapf463]
sich anhaltend unruhig rasch hin- und herbewegen
Beispiele:
die Blätter zittern im Wind
die Luft zittert (= flimmert) vor Hitze
durch die Detonation zitterten (= bebten) die Wände, Fensterscheiben
Die stählerne Nadel / Im Kompaß zittert … bevor sie sich / Fest einstellt [ BrechtArturo Ui12]
2.
umgangssprachlich vor jmdm., etw. zitternvor jmdm., etw. große Angst haben
Beispiele:
vor ihm zittern alle
er zitterte vor der Prüfung
schon bei dem Gedanken an diese Begegnung zittert sie
mit Zittern und Zagen (= voller Furcht, angstvoll) dachte er daran, was ihm noch bevorstand
Nicht nur einfache Arbeiter müssen [in der BRD] zittern, wenn es um ihre Stelle geht [ Tageszeitung1974]
3.
um, für jmdn., etw. zitternum jmdn., etw. in großer Sorge sein
Beispiele:
um jmds. Leben zittern
ich habe für dich gezittert
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Etymologie

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
zittern · zitt(e)rig · erzittern
zittern Vb. ‘durch unwillkürliche Zuckungen geschüttelt werden, große Angst haben’, ahd. zittarōn (Hs. 13. Jh.), mhd. zit(t)ern, engl. (mundartlich) to titter, anord. titra ‘beben, zittern, zwinkern’; vgl. auch (aus dem Mhd.) mnd. sēteren, setteren, zet(t)eren und darauf beruhendes nl. sidderen. Herkunft nicht sicher geklärt. Man kann für germ. *tit(t)rōn (-tr- bleibt im Hd. unverschoben) eine affektisch-lautmalende reduplizierende Präsensbildung germ. *titrōmi bzw. ie. *didrāmi voraussetzen. Damit sind vergleichbar ind. dáridrāti ‘läuft hin und her, schweift herum, ist arm’, eine Intensivbildung zu drā́ti ‘läuft, rennt, eilt’, und griech. apodidrā́skein (ἀποδιδράσκειν) ‘weglaufen, entlaufen, entrinnen’ mit drāsmós (δρασμός) ‘das Ausreißen, Flucht’. Diese führen auf ie. *drā-, eine Erweiterung der Wurzel ie. *der(ə)- ‘laufen, treten, trippeln’ (s. auch Treppe und treten). – zitt(e)rig Adj. ‘zitternd’ (Ende 15. Jh.), daneben zitt(e)richt (Ende 15. bis 18. Jh.). erzittern Vb. ‘plötzlich zu zittern beginnen, erbeben, erschüttert werden’, mhd. erziteren, erzittern ‘anfangen zu zittern’.

Bedeutungsverwandte Ausdrücke

(eine) Gänsehaut bekommen · (jemandem) schlottern die Knie · (vor Kälte) bibbern · am ganzen Körper zittern · erbeben · erschaudern · erschauern · erzittern · schaudern · schauern · weiche Knie haben · zittern  ●  schuckern regional · (vor Angst) schlottern ugs. · gebeutelt werden ugs. · zittern wie Espenlaub ugs., Verstärkung
Assoziationen

Physik
beben · erbeben · erzittern · vibrieren · zittern  ●  ruckeln ugs.
Oberbegriffe
Assoziationen

beben · schwabbeln · wabbeln · wackeln · zittern

Typische Verbindungen zu ›zittern‹ (berechnet)

Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›zittern‹.

an Körper an Leib bangen beben Bein Espenlaub Finger Hand in Schlußphase innerlich Kinn Knie Knochen Lippe nach Anschlußtreffer Stimme um Einzug um Job um Klassenerhalt um Klassenverbleib um Verbleib um Weiterkommen um Wiedereinzug um WM-Teilnahme Unterlippe vor Aufregung vor Erregung vor Kälte vor Wut weinen

Verwendungsbeispiele für ›zittern‹

maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora

Beinah hätten sie sich berührt, ihr Mund zitterte schon über seinem. [Widmer, Urs: Das Buch des Vaters, Zürich: Diogenes 2004, S. 39]
Er hatte mir unaufhörlich etwas zu zeigen, zitternd vor Spannung. [Lenz, Siegfried: Heimatmuseum, Hamburg: Hoffmann und Campe 1978, S. 390]
Ich erinnere mich, und wenn ich sagen soll, woran ich mich erinnere, dann zittere ich. [Archiv der Gegenwart, 2001 [2000]]
Den Befürwortern zittern die Hände, die Gegner schlagen populistisch drein. [Die Zeit, 16.02.1996, Nr. 8]
Seine Hand zitterte zwar mächtig, aber das machte jetzt nichts. [Walter, Otto F.: Der Stumme, München: Kösel 1959, S. 108]
Zitationshilfe
„zittern“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/zittern>.

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