gütig
GrammatikAdjektiv
Aussprache
Worttrennung gü-tig
Wortbildung
mit ›gütig‹ als Erstglied:
Gütigkeit
·
mit ›gütig‹ als Letztglied:
allgütig · grundgütig
eWDG
Bedeutung
voller Güte, hilfreich und verzeihend
Beispiele:
ein gütiger Mensch
ihr gütiger Vater
sie hat ein gütiges Herz
ihr gütiges Lächeln
gütig lächeln, nicken
sich gegen jmdn. gütig zeigen
spöttischSie sind sehr gütig!, zu gütig! (= formelhafter Dank)
gespreiztmit ihrer gütigen Erlaubnis werde ich …
gespreiztich bitte um gütiges Gehör
gespreizter möchte bitte gütig entschuldigen, dass …
gespreiztetw. gütigst erlauben
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Etymologie
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
gut · Gut · Güte · vergüten · Vergütung · begütert · gütig · begütigen · gütlich · Gutachten · Gutdünken · Guthaben · gutheißen · gutmütig · Gutschein · gutwillig
gut Adj. ahd. (8. Jh.), mhd. guot, asächs. aengl. gōd, mnd. gōt, engl. good, mnl. goet, nl. goed, afries. god, anord. gōðr, schwed. dän. god, got. gōþs (germ. *gōda-) gehört ablautend zu der unter Gatte (s. d.) dargestellten Wurzel ie. *ghadh- ‘vereinigen, eng verbunden sein, zusammenpassen’ (vgl. auch aind. gádhyaḥ ‘was man gerne festhält, was einem paßt’, aslaw. godьnъ ‘gefällig, geeignet’ sowie ahd. gigat ‘passend’). Als Ausgangsbedeutung von germ. *gōda- wird danach etwa ‘passend, geeignet’ anzusetzen sein. Das Wort zeigt, teils schon in sehr früher Zeit, eine reiche Bedeutungsentwicklung, die, von ‘passend’ ausgehend, zunächst zu ‘für einen Zweck geeignet, tauglich, brauchbar’, in spezifischer Anwendung auf Personen ‘tüchtig, geschickt’ führt. Aus dem Begriff des Geeignetseins für einen bestimmten Zweck entwickelt sich gut zum Wertbegriff im Sinne von ‘wertvoll, kostbar, hochwertig, qualitativ einwandfrei’ (bei Sachen), ‘vornehm, edel, angesehen, ehrlich’ (auf Personen oder deren Verhältnisse bezogen), ferner zum Ausdruck des Wohlgefallens, der Freude, die jemand an einer Sache oder einem Zustand hat, wird also zu ‘angenehm, bequem, vorteilhaft, erfreulich, fein, schön’. Aus ‘passend, geeignet’ entwickelt sich auch, gleichfalls schon in ältester Zeit, die Bedeutung ‘geneigt, wohlmeinend, freundlich, gefällig, gütig’; in allgemeiner ethischer Verwendung steht gut im Sinne von ‘rechtschaffen, tugendhaft, anständig’. gut wird auch zur Bezeichnung von Mengen- oder Maßangaben im Sinne von ‘richtig, ordentlich’ verwendet, woraus sich ‘reichlich, beträchtlich’ (eine gute Stunde, gute acht Tage) ergibt; schließlich kann gut als Mittel der Steigerung etwa im Sinne von ‘tüchtig, gehörig, völlig’ (ich habe gute Lust, in gutem Einvernehmen) gebraucht werden. – Gut n. ‘Besitz, Vermögen, versandfertige Ware, Ladung, Material, Stoff für einen bestimmten Arbeitsprozeß (Saat-, Steingut), größerer landwirtschaftlicher Betrieb’, ahd. guot ‘Gutes, Vermögen, Besitz’ (8. Jh.), mhd. guot, auch ‘Landgut’, asächs. aengl. gōd, anord. gott, Substantivierungen des Adjektivs. Güte f. ‘hilfreiche, großherzige Gesinnung, Nachsicht, Freundlichkeit, gute Beschaffenheit, Qualität (einer Ware)’, ahd. guotī (9. Jh.), mhd. güete, asächs. gōdi. vergüten Vb. ‘entschädigen, zurückerstatten, die Güte, Beschaffenheit verbessern’, spätmhd. vergüeten ‘entschädigen, auf Zinsen anlegen’; dazu Vergütung f. (18. Jh.). begütert Adj. ‘mit Gütern, Reichtum ausgestattet, reich, wohlhabend’ (16. Jh.). gütig Adj. ‘voller Güte, hilfreich und verzeihend’, mhd. güetec. begütigen Vb. ‘gut zureden, besänftigen, beschwichtigen’ (15. Jh.). gütlich Adj. ‘in gutem Einvernehmen, ohne Streit, friedlich’, ahd. guotlīh ‘gut, heilbringend, segensreich’ (8. Jh.), mhd. guotlich, güetlich ‘gut, gütig, freundlich’. Gutachten n. ‘ausführlich begründete Stellungnahme eines Sachverständigen’ (Anfang 16. Jh.), substantivierte Zusammenrückung aus etw. für gut achten. Gutdünken n. ‘eigenes, persönliches Ermessen’, spätmhd. guotdunken, Substantivbildung aus Verbindungen wie eʒ dunket mich guot. Guthaben n. ‘worauf man Anspruch hat, zur Verfügung stehendes (gespartes) Geld, geldliche Forderung an jmdn.’ (um 1800), Substantivierung aus etw. gut haben (heute guthaben) ‘etw. zu fordern haben’. – gutheißen Vb. ‘für gut befinden, billigen’ (16. Jh.), Zusammenrückung aus etw. gut heißen. gutmütig Adj. ‘von guter Gemütsart, nicht streitsüchtig, leicht zu beeindrucken, mitleidig’ (15. Jh.). Gutschein m. ‘Schein über ein Guthaben in Waren oder Geld’ (19. Jh.), Verdeutschung für Bon (s. d.). gutwillig Adj. ‘guten Willen zeigend, gefügig’, ahd. guotwillīg (um 1000), mhd. guotwillic.
Bedeutungsverwandte Ausdrücke
gutgesinnt ·
gütig ·
verständnisvoll ·
wohlgesinnt ·
wohlgesonnen ·
wohlwollend ●
wohlsinnig schweiz. ·
affektioniert geh., franz., lat. ·
freundlich gesonnen geh. ·
geneigt geh. ·
gewogen geh. ·
hold geh., veraltend ·
wohlmeinend geh. ·
zugetan geh.
Assoziationen |
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Assoziationen |
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(etwas) dulden(d) ·
duldsam ·
gütig ·
nachsichtig ·
tolerant ·
verständnisvoll ·
viel Verständnis haben (für) ●
gelinde geh., veraltend ·
konnivent geh., bildungssprachlich ·
milde gestimmt geh. ·
permissiv geh., bildungssprachlich
Assoziationen |
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(eine) Seele von Mensch ·
gut ·
gutmütig ·
gütig ·
herzensgut ·
mit Herz ·
mitfühlend ·
warmherzig ●
(das) Herz am rechten Fleck haben fig. ·
sanftmütig dichterisch ·
lieb ugs.
Assoziationen |
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Typische Verbindungen zu ›gütig‹ (berechnet)
Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›gütig‹.
allmächtig
Beschützer
blickend
dreinblickend
Fee
Fügung
Geschick
Gesichtsausdruck
Gott
Hausvater
Hegemon
Herrscher
hilfsbereit
jesu
Landesvater
Lächeln
lächeln
lächelnd
Mithilfe
Nachsicht
Patriarch
Schöpfergott
Strenge
Vaterfigur
verständnisvoll
verzeihend
Vorsehung
Walten
weise
weisen
Verwendungsbeispiele für ›gütig‹
maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora
Um dich zu begaben, verschob sie es, gütig zu sein.
[Curtius, Ernst Robert: Europäische Literatur und lateinisches Mittelalter, Tübingen: Francke 1993 [1948], S. 181]
Bleib nur so, wie Du bist – Du bist wirklich gütig.
[Tucholsky, Kurt: An Hedwig Müller, 09.03.1935. In: ders., Kurt Tucholsky, Werke – Briefe – Materialien, Berlin: Directmedia Publ. 2000 [1935], S. 16405]
Kinder tanzen um den Altar, und der Kardinal lächelt gütig.
[Die Zeit, 25.04.2011, Nr. 17]
Seine Königliche Hoheit zieht sie gütig wieder aus dem Staub empor.
[Die Zeit, 09.03.1990, Nr. 11]
So hat sie deine allmächtige Hand geschaffen, so hat sie deine gütige Hand geschmückt.
[Die Zeit, 01.12.1989, Nr. 49]
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