Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute.

Güte, die

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GrammatikSubstantiv (Femininum) · Genitiv Singular: Güte · Nominativ Plural: Güten
Aussprache  [ˈgyːtə]
Worttrennung Gü-te
Wortbildung  mit ›Güte‹ als Erstglied: 2Gütchen · Gütegrad · Güteklasse · Gütekontrolle · Gütekontrolleur · Gütekriterium · Gütemerkmal · Gütesiegel · Gütestelle · Gütetermin · gütetriefend · Güteverfahren · Güteverhandlung · Gütevorschrift · Gütezeichen
 ·  mit ›Güte‹ als Letztglied: Bearbeitungsgüte · Bildgüte · Bodengüte · Engelsgüte · Gewässergüte · Herzensgüte · Menschengüte · Seelengüte · Wassergüte
eWDG

Bedeutungen

1.
das Gütigsein, die hilfreiche und verzeihende Gesinnung
Grammatik: nur im Singular
Beispiele:
die Güte des Herzens
seine Güte kannte keine Grenzen
gehobenjmds. Gesicht strahlt (grenzenlose) Güte aus
sie war die Güte selbst, die wandelnde Güte, die Güte in Person (= war sehr gütig)
er sprach voll Güte, sah das Kind voller Güte an
durch jmds. Güte
in seiner Güte ließ er es nicht zu, dass …
mit Güte kommt man da nicht weiter
höflich, gehobenwürden Sie bitte die Güte (= Freundlichkeit) haben, die Tür zu schließen, aufzustehen!
saloppach, du meine Güte! (= Ausruf, der Verwunderung, Bestürzung ausdrückt)
veraltenddurch Güte [Aufschrift auf Briefen, die durch private Vermittlung und nicht durch die Post oder durch einen Boten ausgehändigt werden]
in Güte (= im Guten, ohne Streit, gütlich)
Beispiele:
sie hatten sich in Güte geeinigt, gingen in Güte auseinander
ich sage es dir in Güte
in Güte geht alles
2.
das Gutsein, die gute Qualität, Beschaffenheit
Grammatik: meist im Singular
Beispiele:
die Güte dieser Ware ist bekannt
diese Marke ist ein Begriff für Güte
der Name bürgt für Güte
die Güte der Instrumente ist die Voraussetzung für den Erfolg
in bekannter Güte
Qualität, Beschaffenheit
Beispiele:
ein Wein erster, zweiter, mittlerer Güte
ein Hotel, eine Straße vierter Güte
Stoffe verschiedener Güten
Waren letzter Güte (= minderwertige Waren)
nach der Güte geordnet
3.
umgangssprachlich sich [Dativ] (an etw.) eine Güte tun (= reichlich von etw. nehmen, sich an etw. gütlich tun, gehörig erquicken)
Beispiele:
er tat sich eine Güte an den Erdbeeren, an dem kühlen Getränk
er wollte sich einmal eine Güte tun
scherzhaft sich [Dativ] (an etw.) ein Gütchen tun
Beispiel:
daran wollten sie sich ein Gütchen tun
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Etymologie

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
gut · Gut · Güte · vergüten · Vergütung · begütert · gütig · begütigen · gütlich · Gutachten · Gutdünken · Guthaben · gutheißen · gutmütig · Gutschein · gutwillig
gut Adj. ahd. (8. Jh.), mhd. guot, asächs. aengl. gōd, mnd. gōt, engl. good, mnl. goet, nl. goed, afries. god, anord. gōðr, schwed. dän. god, got. gōþs (germ. *gōda-) gehört ablautend zu der unter Gatte (s. d.) dargestellten Wurzel ie. *ghadh- ‘vereinigen, eng verbunden sein, zusammenpassen’ (vgl. auch aind. gádhyaḥ ‘was man gerne festhält, was einem paßt’, aslaw. godьnъ ‘gefällig, geeignet’ sowie ahd. gigat ‘passend’). Als Ausgangsbedeutung von germ. *gōda- wird danach etwa ‘passend, geeignet’ anzusetzen sein. Das Wort zeigt, teils schon in sehr früher Zeit, eine reiche Bedeutungsentwicklung, die, von ‘passend’ ausgehend, zunächst zu ‘für einen Zweck geeignet, tauglich, brauchbar’, in spezifischer Anwendung auf Personen ‘tüchtig, geschickt’ führt. Aus dem Begriff des Geeignetseins für einen bestimmten Zweck entwickelt sich gut zum Wertbegriff im Sinne von ‘wertvoll, kostbar, hochwertig, qualitativ einwandfrei’ (bei Sachen), ‘vornehm, edel, angesehen, ehrlich’ (auf Personen oder deren Verhältnisse bezogen), ferner zum Ausdruck des Wohlgefallens, der Freude, die jemand an einer Sache oder einem Zustand hat, wird also zu ‘angenehm, bequem, vorteilhaft, erfreulich, fein, schön’. Aus ‘passend, geeignet’ entwickelt sich auch, gleichfalls schon in ältester Zeit, die Bedeutung ‘geneigt, wohlmeinend, freundlich, gefällig, gütig’; in allgemeiner ethischer Verwendung steht gut im Sinne von ‘rechtschaffen, tugendhaft, anständig’. gut wird auch zur Bezeichnung von Mengen- oder Maßangaben im Sinne von ‘richtig, ordentlich’ verwendet, woraus sich ‘reichlich, beträchtlich’ (eine gute Stunde, gute acht Tage) ergibt; schließlich kann gut als Mittel der Steigerung etwa im Sinne von ‘tüchtig, gehörig, völlig’ (ich habe gute Lust, in gutem Einvernehmen) gebraucht werden. – Gut n. ‘Besitz, Vermögen, versandfertige Ware, Ladung, Material, Stoff für einen bestimmten Arbeitsprozeß (Saat-, Steingut), größerer landwirtschaftlicher Betrieb’, ahd. guot ‘Gutes, Vermögen, Besitz’ (8. Jh.), mhd. guot, auch ‘Landgut’, asächs. aengl. gōd, anord. gott, Substantivierungen des Adjektivs. Güte f. ‘hilfreiche, großherzige Gesinnung, Nachsicht, Freundlichkeit, gute Beschaffenheit, Qualität (einer Ware)’, ahd. guotī (9. Jh.), mhd. güete, asächs. gōdi. vergüten Vb. ‘entschädigen, zurückerstatten, die Güte, Beschaffenheit verbessern’, spätmhd. vergüeten ‘entschädigen, auf Zinsen anlegen’; dazu Vergütung f. (18. Jh.). begütert Adj. ‘mit Gütern, Reichtum ausgestattet, reich, wohlhabend’ (16. Jh.). gütig Adj. ‘voller Güte, hilfreich und verzeihend’, mhd. güetec. begütigen Vb. ‘gut zureden, besänftigen, beschwichtigen’ (15. Jh.). gütlich Adj. ‘in gutem Einvernehmen, ohne Streit, friedlich’, ahd. guotlīh ‘gut, heilbringend, segensreich’ (8. Jh.), mhd. guotlich, güetlich ‘gut, gütig, freundlich’. Gutachten n. ‘ausführlich begründete Stellungnahme eines Sachverständigen’ (Anfang 16. Jh.), substantivierte Zusammenrückung aus etw. für gut achten. Gutdünken n. ‘eigenes, persönliches Ermessen’, spätmhd. guotdunken, Substantivbildung aus Verbindungen wie eʒ dunket mich guot. Guthaben n. ‘worauf man Anspruch hat, zur Verfügung stehendes (gespartes) Geld, geldliche Forderung an jmdn.’ (um 1800), Substantivierung aus etw. gut haben (heute guthaben) ‘etw. zu fordern haben’. – gutheißen Vb. ‘für gut befinden, billigen’ (16. Jh.), Zusammenrückung aus etw. gut heißen. gutmütig Adj. ‘von guter Gemütsart, nicht streitsüchtig, leicht zu beeindrucken, mitleidig’ (15. Jh.). Gutschein m. ‘Schein über ein Guthaben in Waren oder Geld’ (19. Jh.), Verdeutschung für Bon (s. d.). gutwillig Adj. ‘guten Willen zeigend, gefügig’, ahd. guotwillīg (um 1000), mhd. guotwillic.

Bedeutungsverwandte Ausdrücke

Assoziationen

Psychologie
Güte · Tugend · Tugendhaftigkeit  ●  Arete fachspr. · Vortrefflichkeit geh.
Oberbegriffe
Unterbegriffe
Assoziationen


Technik
Güte · Gütefaktor · Kreisgüte · Polgüte · Q-Faktor · Resonanzschärfe · Schwingkreisgüte
Oberbegriffe

Typische Verbindungen zu ›Güte‹ (berechnet)

Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›Güte‹.

Verwendungsbeispiele für ›Güte‹

maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora

Das bedeutet natürlich mehr, als es gelegentlich »in Güte« zu versuchen. [Schmidt-Rogge, Carl H.: Dein Kind – Dein Partner, München: List 1973 [1969], S. 268]
In der Güte erreichen die italienischen Weine oft die Qualität ihrer französischen Nachbarn. [Kölling, Alfred: Fachbuch für Kellner, Leipzig: Fachbuchverl. VEB 1962 [1956], S. 146]
Sie erzeugen ein falsches Bild von der Güte unserer Wissenschaft. [Feyerabend, Paul: Wider den Methodenzwang, Frankfurt a. M.: Suhrkamp 1976, S. 94]
Das ist ein tiefer Zug voll Güte in dieser harten Zeit. [Vossische Zeitung (Morgen-Ausgabe), 04.03.1915]
Nach der Güte der drei Aufnahmen erwartete ich es schon. [C’t, 1997, Nr. 2]
Zitationshilfe
„Güte“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/G%C3%BCte>.

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Worthäufigkeit

selten häufig

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Wortverlaufskurve ab 1946

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