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Etymologisches Wörterbuch des Deutschen

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Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Weide

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
1Weide f. Der Baumname zeigt im Germ. unterschiedliche Bildungsweisen, den (w)ō-Stamm (germ. *wiþ(w)ō) ahd. wīda f. (9. Jh.), mhd. mnd. wīde f., nl. (älter) wije, wijde f., den ja-Stamm (germ. *wiþja-) anord. vīðir m., schwed. vide n. und die Suffixbildung aengl. wīþig m. Verwandt sind ahd. witta ‘Binde, Band’ (8. Jh.), mhd. wid(e), wit, mnd. wede, wide ‘(gedrehter) Strick, Strang’, aengl. wiþþe ‘Band, Fessel’, engl. withe ‘Weidenrute, Band, Fessel aus Weidenrute’, anord. viðja ‘Weidenrute, Fessel’, schwed. vidja ‘Weidenrute’. Außergerm. vergleichen sich aind. vētasáḥ ‘Rohrpflanze’, awest. vaētay- ‘Weide, Weidengerte’, griech. ītéa (ἰτέα) ‘Weide’, lat. vītis ‘Weinrebe, -ranke’, lit. vytìs ‘Rute, Gerte’, apreuß. witwan ‘Weide’, russ. (landschaftlich) vítvina (витвина) ‘Zweig, Rute, Gerte’. Zugrunde liegt eine Dentalerweiterung zu einer Wurzel ie. *u̯ei-, *u̯eiə- ‘drehen, biegen’, vielfach von ‘biegsamen Zweigen, Flechtwerk, Rankengewächsen’, zu der auch aind. vyáyati ‘umhüllt, bedeckt, birgt’, lat. vīēre ‘binden, flechten’, lit. výti ‘drehen, winden, spulen’, aslaw. poviti ‘bewinden, einwickeln’, russ. vit’ (вить) ‘winden’ gehören (vgl. dazu auf anderen Erweiterungen dieser Wurzel beruhendes Weib, weich, 2weichen, Wechsel). Der Baum ist nach der Biegsamkeit seiner Ruten benannt.
Zitationshilfe
„Weide“, in: Wolfgang Pfeifer et al., Etymologisches Wörterbuch des Deutschen (1993), digitalisierte und von Wolfgang Pfeifer überarbeitete Version im Digitalen Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/etymwb/Weide>.

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Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Weide, …

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
2Weide f. ‘grasbewachsene Fläche als Futterplatz für Herdenvieh’, ahd. weida ‘Nahrungsgewinn’ (auch vom Menschen und nicht nur in bezug auf Pflanzenkost), ‘Futter’ (9. Jh.), mhd. weid(e) ‘Futter, Speise, Nahrungserwerb, Weideplatz, Tagreise, Weg, Jagd, Fischerei’, mnd. weide ‘Weideplatz, Nahrung’, mnl. nl. weide ‘Weideplatz, Grasland’, aengl. wāþ ‘Jagd, das Umherstreifen’, anord. veiðr ‘Jagd’ lassen sich mit aind. vḗti ‘richtet sein Augenmerk auf etw., wendet sich an jmdn., trachtet nach, verfolgt’, griech. hī́esthai (ἵεσθαι, aus *ϝῑ́εσθαι) ‘sich vorwärts bewegen, sich beeilen, streben, begehren’, lat. vīs ‘du willst’, lit. výti ‘treiben, verfolgen, nachjagen’, aslaw. vojinъ, russ. vóin (воин) ‘Krieger, Soldat’ vergleichen und auf eine Wurzel ie. *u̯ei-, *u̯ei̯ə- ‘gehen, auf etw. losgehen, etw. erstreben, erjagen, verfolgen, ersehnen’ sowie ‘Weg, Reihe’ zurückführen. Als Ausgangsbedeutung kann ‘Ausgang auf Nahrungssuche’ (von Menschen und Tieren) erschlossen werden. Bereits im 11. Jh. ist die heutige Bedeutung ‘Futterplatz für Herdenvieh’ entwickelt. – Weidmann m. ‘Jäger’, in älterer Sprache auch ‘Fischer’, mhd. weidemann ‘Jäger, Fischer’. Weidwerk n. ‘Jagd’, frühnhd. auch ‘Fischfang, Jagdgerät’, mhd. weidewerc ‘Jägerei, zur Jagd gebrauchte Tiere’. Augenweide f. ‘Freude für die Augen’, mhd. ougenweide ‘das Umherschweifen der Augen, Erquickung für die Augen, Anblick (jeder, auch unangenehmer Art)’, vgl. mhd. weide im Sinne von ‘Speise, Labsal’. weiden Vb. ‘auf der Weide fressen, auf die Weide führen, sich an etw. erfreuen, genießen’, ahd. weidōn ‘Futter suchen, jagen’ (9. Jh.), mhd. weiden ‘auf der Weide fressen, auf die Weide führen, ausschlachten, genießen’.
Zitationshilfe
„Weide“, in: Wolfgang Pfeifer et al., Etymologisches Wörterbuch des Deutschen (1993), digitalisierte und von Wolfgang Pfeifer überarbeitete Version im Digitalen Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/etymwb/Weide>.

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