beschaulich
GrammatikAdjektiv
Aussprache
Worttrennung be-schau-lich
Wortbildung
mit ›beschaulich‹ als Erstglied:
Beschaulichkeit
·
mit ›beschaulich‹ als Letztglied:
selbstbeschaulich
Bedeutungsübersicht
- a) in Betrachtungen versunken, nach innen gekehrt
- b) [Religion] ...
eWDG
Bedeutungen
a)
in Betrachtungen versunken, nach innen gekehrt
Beispiele:
ein beschaulicher Mensch
jmd. ist eine beschauliche Natur, hat ein beschauliches Wesen
betrachtend
Beispiele:
ein beschaulicher Roman
über etw. beschaulich schreiben
geruhsam
Beispiele:
in Zurückgezogenheit ein beschauliches Leben führen
ein beschaulicher Spaziergang
seinen Lebensabend in beschaulicher Ruhe hinbringen
eine beschauliche Stille
er sitzt beschaulich in seiner Ecke
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Etymologie
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
schauen · Schau · 1Schauer · anschauen · anschaulich · veranschaulichen · Anschauung · beschauen · Beschauer · beschaulich · zuschauen · Zuschauer · Schaufenster · Schauplatz · Schauspiel · Schauspieler · schauspielern
schauen Vb. ‘den Blick auf etw. richten, betrachten, achtgeben, sich kümmern um, innerlich erblicken, erfassen, erkennen’, ahd. scouwōn (8. Jh.), mhd. schouwen, asächs. skauwon, mnd. schouwen, schau(w)en, mnl. scouwen, nl. schouwen, afries. skāwia, skōwia, aengl. scēawian, engl. to show (germ. *skauwōn). Verwandt sind weiter (unsicheres) got. unskaus (für *usskaus?) ‘nüchtern, vorsichtig’ (d. i. -skaus ‘schauend’), griech. thyoskóos (θυοσκόος, aus *-σκοϝός) ‘Opferschauer’ sowie das unter schön (s. d.) behandelte Adjektiv, auch (ablautend) anord. skoða ‘schauen, untersuchen’, schwed. skåda und (mit nord. Entwicklung zum Guttural) anord. skygn ‘scharfsehend, klug’, skygna ‘schauen, spähen’. Alle Formen lassen sich auf eine mit s- anlautende Variante ie. *skeu- der Wurzel ie. *kē̌u- ‘worauf achten, beobachten, schauen’, auch ‘hören, fühlen, merken’ (wozu hören, s. d. weitere Verwandte) zurückführen. – Schau f. ‘(prüfendes) Ansehen, intuitives Erleben, Erfassen, Blickpunkt, Sichtweise’, mhd. schouwe, schowe, schou ‘suchendes, prüfendes Schauen’ (erhalten in Brautschau), ‘Blick, das Anschauen, Anblick, was angesehen wird, Gestalt’ (bis ins 17. Jh. auch m.); vgl. die Wendungen zur Schau stellen, zur Schau tragen ‘öffentlich zeigen, vorführen’ (18. Jh.). In neuerer Zeit (unter dem Einfluß von engl. show) häufig in Komposita für ‘Ausstellung’ (Blumen-, Leistungs-, Moden-, Tierschau) oder für eine ‘öffentliche, auf optische Wirkung ausgerichtete Veranstaltung’ (Bühnen-, Fernseh-, Superschau). In der Folge tritt das Simplex Schau oft für aus dem Engl. entlehntes Show (s. d.) ein. 1Schauer m. ‘Betrachter, Besichtiger, Prüfer’, ahd. scouwāri (um 1000), mhd. schouwære, schower ‘Betrachter, Münzprüfer, Fleischbeschauer’, frühnhd. auch ‘Seher, Prophet’. anschauen Vb. ‘ansehen, prüfend betrachten’, ahd. anascouwōn (9. Jh.), mhd. aneschouwen; anschaulich Adj. ‘leicht, optisch gut vorstellbar, bildhaft’, mhd. anschouwelich ‘in religiöse Betrachtung versunken’; veranschaulichen Vb. ‘durch Bilder, Vergleiche u. dgl. vorstellbar, deutlich machen’ (um 1800); Anschauung f. ‘das Sehen, Anblick’ (15. Jh.), ‘Betrachtungsweise, Vorstellung, Gesichtspunkt, Meinung’ (18. Jh.), ahd. anascouwunga ‘das Ausschauhalten, geistige Betrachtung’ (8. Jh.), mhd. anschouwunge ‘geistige, kontemplative Betrachtung’. beschauen Vb. ‘(prüfend, eingehend) betrachten, besehen’, ahd. biscouwōn ‘schauen, (an)sehen, berücksichtigen’ (8. Jh.), mhd. beschouwen; Beschauer m. ‘Prüfer’, ahd. biscouwāri ‘Betrachter, Beobachter’ (10. Jh.), mhd. beschouwære ‘(obrigkeitlicher) Besichtiger, Prüfer’; beschaulich Adj. ‘betrachtend, kontemplativ’, spätmhd. beschouwelich; vgl. besonders beschawlich leben (1460). zuschauen Vb. ‘den Blick auf einen Punkt richten, hin-, zusehen’ (16. Jh.); Zuschauer m. ‘wer auf etw. hinsieht, einer Vorführung zusieht’ (16. Jh.). Schaufenster n. ‘Fenster, in dem etw. zur öffentlichen Ansicht ausgestellt wird’ (19. Jh.). Schauplatz m. ‘öffentlicher Platz, auf dem Schauspiele aufgeführt werden, Theater’ (16. Jh.), ‘Platz, auf dem sich etw. abspielt, wo etw. geschieht’ (17. Jh.), vgl. Kriegsschauplatz. Schauspiel n. ‘jedes vor Zuschauern öffentlich gezeigte Spiel’, besonders ‘dramatische Dichtung und deren szenische Aufführung’ (Ende 15. Jh.), neben häufigerem Komödie, Tragödie; vom 18. Jh. an geläufig und Lustspiel und Trauerspiel ausdrücklich zusammenfassend. Schauspieler m. ‘wer in szenischen Aufführungen auftritt’ (16. Jh.), danach ‘darstellende Person auf dem Theater’, neben Komödiant (s. d.), dieses jedoch vom 18. Jh. an zurückdrängend. schauspielern Vb. ‘anderen etw. vormachen, vortäuschen’ (19. Jh.).
Bedeutungsverwandte Ausdrücke
Geografie
Assoziationen |
|
beschaulich ·
besinnlich ·
kontemplativ ·
versunken
Assoziationen |
Typische Verbindungen zu ›beschaulich‹ (berechnet)
Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›beschaulich‹.
Atmosphäre
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Fleckchen
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Kurstadt
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Provinzstädtchen
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ruhig
Spaziergang
Städtchen
Universitätsstadt
Vorort
Örtchen
Verwendungsbeispiele für ›beschaulich‹
maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora
Und sie will nichts weiter, als in aller Ruhe ihr beschauliches Leben zu genießen.
[Die Zeit, 27.09.1996, Nr. 40]
Doch das Leben plätschert hier fast genauso beschaulich dahin wie auf dem Land.
[Die Zeit, 30.08.1996, Nr. 36]
Viel ist seither geschehen, das gar nicht hierher passen will, in diese beschauliche Region.
[Die Zeit, 22.09.2013, Nr. 38]
Schließlich müssen 500 Busse den Weg in den beschaulichen Ort finden.
[Die Zeit, 01.02.2010, Nr. 05]
Als die beiden fahrenden »Musikanten« talabwärts gezogen waren, wurde es wieder still und beschaulich in unserem Hotel und auf dem Berge.
[Lehmann, Lilli: Mein Weg. In: Simons, Oliver (Hg.) Deutsche Autobiographien 1690-1930, Berlin: Directmedia Publ. 2004 [1913], S. 23054]
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