Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute.

anschwärzen

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GrammatikVerb · schwärzt an, schwärzte an, ist/hat angeschwärzt
Aussprache 
Worttrennung an-schwär-zen
Wortzerlegung 1an- schwärzen
Wortbildung  mit ›anschwärzen‹ als Erstglied: Anschwärzer

Bedeutungsübersicht

  1. 1. ein wenig schwarz werden
  2. 2. [umgangssprachlich, abwertend] jmdn. bei jmdm. verleumden, verdächtigen
eWDG

Bedeutungen

1.
ein wenig schwarz werden
Grammatik: Perfektbildung mit Hilfsverb ‘sein’
Beispiele:
die Zimmerdecke ist über dem Ofen angeschwärzt
Sie [die Finger] sind angeschwärzt [ StrittmatterTinko195]
2.
umgangssprachlich, abwertend jmdn. bei jmdm. verleumden, verdächtigen
Grammatik: Perfektbildung mit Hilfsverb ‘haben’
Beispiel:
man hat ihn bei seinem Vorgesetzten angeschwärzt
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Etymologie

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
schwarz · Schwärze · schwärzen · anschwärzen · schwärzlich · Schwarzbrot · Schwarzwild
schwarz Adj. Farbadjektiv, ahd. swarz (8. Jh.), mhd. swarz ‘dunkelfarbig, schwarz’, asächs. swart, mnd. mnl. swart, nl. zwart, afries. swart, swert, aengl. sweart, engl. (älter) swart (‘dunkel, schwärzlich’), anord. svartr, schwed. svart, got. swarts (germ. *swarta-) und verwandtes (schwundstufig) anord. sorta ‘schwarze Farbe’, sorti ‘Dunkel, dichter Nebel’, sorta, sortna ‘schwarz, dunkel werden’ sind vergleichbar mit lat. sordēre ‘schmutzig sein, gering erscheinen’, sordēs ‘Schmutz, Unflat, Unglück, Erniedrigung’, vielleicht auch mit awest. kaxvarəδa- Bezeichnung eines mythischen Wesens, eigentlich ‘was für ein (abscheulicher) schwarzer Kerl’, so daß ie. *su̯ordos ‘schmutzfarben, schwarz’ angesetzt werden kann. – Schwärze f. ‘schwarze Färbung, Dunkelheit’, ahd. swerzī ‘Schwärze, Dunkel’ (um 1000), swerza ‘Mittel zum Schwärzen’ (Hs. 13. Jh.), mhd. swerze ‘Schwärze, schwarze Farbe, Dunkelheit (der Nacht), Finsternis’. schwärzen Vb. ‘schwarz machen’, ahd. (9. Jh.), mhd. swerzen. Auch (aus dem Rotw.) schwärzen ‘schmuggeln’ (18. Jh.), eigentlich wohl ‘etw. bei Nacht tun’ (rotw. Schwärze, älter schwerz(e), 14. Jh.); Schwärzer ‘Schmuggler’ (18. Jh.). Daran anschließend in heutiger Sprache schwarz Adj. ‘ungesetzlich’, vgl. schwarzer Markt, Schwarzmarkt, -handel (seit dem ersten Weltkrieg?), zunächst ‘illegaler Valutahandel’ (daher vielleicht auch erst seit der Inflationszeit um 1923?), dann ‘unerlaubter Handel mit rationierten Lebensmitteln und Waren’. Offenbar aus dem Dt. mit derselben Bedeutungsentwicklung (amerik.-)engl. black market (um 1930?), ital. mercato nero (um 1940), frz. marché noir (um 1949), russ. čërnyi rýnok (чёрный рынок); vgl. auch Schwarzarbeit, schwarzhören, -fahren, -schlachten. anschwärzen Vb. ‘verleumden’ (17. Jh.). schwärzlich Adj. ‘dunkel, fast schwarz’ (17. Jh.), älter schwarzlicht (15. Jh.), mhd. swarzlot; vgl. auch schwarzecht (16. Jh.). Schwarzbrot n. ‘Roggenbrot’ (14. Jh.). Schwarzwild n. ‘Wildschweine’ (im Unterschied zu Rotwild), mhd. swarzwilt.

Bedeutungsverwandte Ausdrücke

(jemandem etwas) nachsagen · (jemandem etwas) unterstellen · (jemandem) die Ehre abschneiden · (jemanden) ins Gerede bringen · (über jemanden negative) Behauptungen in die Welt setzen · Lügen verbreiten (über) · herabsetzen · in Verruf bringen · schlecht reden (über) · schlechtmachen · verleumden · verunglimpfen  ●  (jemandem etwas) anhängen fig. · (jemanden) in eine (bestimmte) Ecke stellen fig. · (sich) in herabwürdigender Weise äußern (über) variabel · in Misskredit bringen fig. · (jemandem etwas) am Zeug flicken ugs., veraltend · (jemandem etwas) andichten ugs. · (jemandem etwas) ans Zeug flicken ugs., veraltend · (jemanden) mit Dreck bewerfen ugs. · anschwärzen ugs. · diffamieren geh., bildungssprachlich · diskreditieren geh., bildungssprachlich · kein gutes Haar lassen (an) ugs.
Assoziationen

Typische Verbindungen zu ›anschwärzen‹ (berechnet)

Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›anschwärzen‹.

Verwendungsbeispiele für ›anschwärzen‹

maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora

Aber irgendeiner schwärzt den ehrlichen Mann dennoch immer wieder an. [Bild, 29.11.1999]
Schon heute schwärzen sich die Bürger immer mehr gegenseitig an. [Bild, 08.01.1998]
Letztere fühlen sich wiederum von den Bankern angeschwärzt und reagieren prompt. [Die Zeit, 07.02.2011, Nr. 06]
Leicht zu identifizierende Beamte würden darin »auf unerträgliche Weise angeschwärzt«, heißt es. [Die Welt, 12.10.1999]
Sie stürzt sich von der Leiter, um ihren Chef anzuschwärzen, dass er sie geschubst hat. [Süddeutsche Zeitung, 18.07.2002]
Zitationshilfe
„anschwärzen“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/anschw%C3%A4rzen>.

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Worthäufigkeit

selten häufig

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Wortverlaufskurve 1600−1999
Wortverlaufskurve ab 1946

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