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Schublade, die

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GrammatikSubstantiv (Femininum) · Genitiv Singular: Schublade · Nominativ Plural: Schubladen
Aussprache  [ˈʃuːplaːdə]
Worttrennung Schub-la-de
Wortzerlegung Schub Lade
Wortbildung  mit ›Schublade‹ als Erstglied: Schubladendenken · schubladisieren  ·  mit ›Schublade‹ als Letztglied: Geldschublade · Kommodenschublade · Nachttischschublade · Schreibtischschublade · Tischschublade
eWDG und ZDL

Bedeutungen

1.
herausziehbares Fach zur Aufbewahrung in Möbelstücken
Synonym zu SchubfachWDG
Kollokationen:
mit Adjektivattribut: eine unaufgeräumte, verstaubte Schublade
mit Genitivattribut: die Schubladen der Kommode, des Nachttischs, Schreibtischs, Schranks, der Möbel
mit Präpositionalgruppe/-objekt: eine Schublade im Schreibtisch, in der Küche
als Akkusativobjekt: eine Schublade aufziehen, öffnen, aufmachen, herausziehen, durchwühlen, durchsuchen
als Aktivsubjekt: die Schublade öffnet (sich), klemmt
in Koordination: Schubladen und Fächer, Regale
in Präpositionalgruppe/-objekt: in einer Schublade kramen; etw. aus der Schublade ziehen, holen
Beispiele:
eine große, breite SchubladeWDG
eine Schublade mit WäscheWDG
In einer Ecke steht eine graue Schrankwand mit Hunderten Schubladen. Es ist R[…]s Lebenswerk: In jeder […] dieser Schubladen steckt einer seiner wissenschaftlichen Artikel. [Süddeutsche Zeitung, 13.08.2022]
Tim öffnet nacheinander die drei Schubladen unter seinem Schreibtisch, in denen er seine Werkzeuge aufbewahrt. [Dresdner Neueste Nachrichten, 29.06.2022]
Spielsachen, die bisher in praktischen Schubladen unterm Bett verschwanden, fasst eine neue weiße Kommode, auf Wandborden finden Tierfiguren und Bücher Platz. [Reutlinger General-Anzeiger, 28.12.2021]
Unter dem Kochfeld eingebaute Hitzeschutzplatten ermöglichen den Einbau einer zusätzlichen Schublade unter dem Herd – Kochlöffel, Gewürze oder Messer sind so direkt dort verstaut, wo sie gebraucht werden. [Saarbrücker Zeitung, 25.03.2011]
Ideal fürs Schlafzimmer: Kommode mit vier großen Schubladen zum Verstauen von Wäsche und Bettzeug. [Bild am Sonntag, 13.10.1996]
Sichtlich ungern trennte er sich von seinen Schreibereien und verschloß sie eifersüchtig in eine Schublade, auf daß ja kein indiskreter Blick seines Besuchers ihre statistischen Geheimnisse erhaschen könne. [von Heyking, Elisabeth: Der Tag Anderer. Berlin: Directmedia 2001 [1905]]
bildlich (nicht allgemein zugänglicher) Aufbewahrungsort für (noch) nicht zu veröffentlichende Werke oder (noch) nicht zu realisierende Ideen
siehe auch schubladisieren
Kollokationen:
mit Genitivattribut: die Schubladen der Ministerialbürokratie, Bürokratie, des Ministeriums
in Präpositionalgruppe/-objekt: in der Schublade verschwinden, landen, schlummern, verstauben
Beispiele:
Das Schöne ist, dass das keine Erhebungen für die Schublade sind, sondern wir daraus Projekte entwickeln. [Frankfurter Rundschau, 01.06.2022]
»Die erarbeiteten Ausbauphasen enthalten verschiedene Szenarien von einer einfachen Bühne, über eine Bühne und Zuschauerplätze mit mobiler Überdachung bis hin zu Gebäudekomplexen«, fasst die Verwaltung zusammen. Diese Pläne verschwinden jetzt zunächst in der Schublade. Denn es muss sich noch zeigen, welche Kosten alleine die Instandhaltung der Burgruine verschlingen wird. [Rhein-Zeitung, 20.08.2022]
Für den Autoren Johannes T[…] ist es das erste Kinderbuch, das er veröffentlicht. Einige weitere Manuskripte hat er bereits in der Schublade. [Hamburger Abendblatt, 12.08.2022]
Das Bild der Idee, die in der berühmten Schublade steckt, weil sie von einer inneren Stimme im Kopf als nicht reif genug oder zeitgemäß abgestempelt wird. [Aachener Zeitung, 30.06.2022]
Als Putin mit Scholz oder Macron am langen Verhandlungstisch im Kreml saß, lagen die Pläne für den Militärangriff [auf die Ukraine] offenbar längst fertig in der Schublade und waren auf den Militär‑Computern abgespeichert. [Mittelbayerische, 25.02.2022]
Zudem wurde immer klarer, daß er [zur Zeit des Nationalsozialismus] für die Schublade schrieb (= seine Arbeiten nicht veröffentlichte, um Repressalien zu entgehen) […] [ Feuchtw.in: Dt. Erzähler2,135]WDG
2.
bildlich, oft abwertend (geistige) Kategorie, in die man etw., besonders eine Person, einordnet
Kollokationen:
in Präpositionalgruppe/-objekt: jmdn. in eine Schublade stecken; in der Schublade [Querulant o. Ä.] landen
Beispiele:
Als Mensch fühlt sich der 46‑Jährige in der medialen Wahrnehmung vollkommen falsch verstanden. Er sieht sich mit Klischees überzogen, in Schubladen abgelegt. [Neue Westfälische, 04.08.2022]
In eine Schublade will sich die Band nicht stecken lassen, ordnet ihren Stil aber dem Genre Folk zu, angelehnt an britische Folk‑Musik, die von traditioneller Musik über Jazz und Blues bis hin zu Pop reiche. [Aachener Zeitung, 19.08.2022]
Ziegler ärgert sich über diese pauschale Psychologisierung des Problems [Long Covid]. »Wir werden sofort in eine Schublade gesteckt. Der Unterschied zu Menschen mit Depression ist aber, dass ich mit Motivation und einem Plan aus dem Bett steige, jedoch körperlich eingeschränkt bin.« [Berliner Morgenpost, 19.08.2022]
Menschen werden unterdrückt, gemobbt, in Schubladen gesteckt, nur weil sie anders sind oder eine andere Meinung haben. [Fränkischer Tag, 13.08.2022]
Katja L[…] spricht nicht gerne von [»]behindert[«], mag das Wort nicht, keines von denen mit dem Begriff: Behindertenausweis, schwerbehindert, geistig behindert. Weil alle diese Wörter N[…] abstempeln, in eine Schublade pressen. [Hamburger Abendblatt, 07.12.2021]
Mit den Klischees und Vorurteilen ist das ja immer so eine Sache. Auf der einen Seite – heißt es – soll man nicht in Schubladen denken, auf der anderen hilft das eben doch im Umgang mit anderen Menschen. [Der Journalist und Autor] Martin Wehrle hat sieben Typen im Berufsleben ausgemacht, die uns zur Weißglut treiben können. Den Perfektionisten oder den Schwarzmaler etwa. Wobei er diese dann psychologisch nachweislich vorhandenen Persönlichkeitsstörungen zuordnet. [Hamburger Abendblatt, 20.06.2020]
Solche finsteren Diagnosen [der Erdzerstörung] in der Schublade der »Reaktion« abzulegen, verbietet sich in einem Moment, da die modernen Wissenschaftler gleiche Warnungen aussprechen und vergeblich sinnen, wie man diese technisch‑industrielle‑ökonomische [sic!] Entwicklung stoppen könne, die alle Sozialstrukturen dieser Erde in gleicher Weise in ihrem Bann hält. [Die Zeit, 10.03.1972]

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Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Etymologie

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Schub · Schubkarren · Schubkarre · Schublade · Nachschub · Schuber
Schub m. ‘das Schieben, Stoß, was auf einmal geschoben wird, Schiebefach, die Kraft, mit der ein durch Rückstoß bewegter Körper angetrieben wird’, Verbalabstraktum zu dem unter schieben (s. d.) behandelten Verb. Mhd. schup ‘Aufschub, Fristverlängerung, das Schieben der Schuld auf einen anderen, Beweismittel, Strafe’ ist zunächst ein Ausdruck der Rechtssprache. Erst vom 16. Jh. an wird Schub (wohl als Neubildung zum Verb) in allgemeinerem Sinne verwendet und steht für ‘Stoß’ (16. Jh.; s. auch Schubs), ‘was auf einmal geschoben wird, eine gewisse Menge’ (17. Jh., z. B. ein Schub Brot, Semmeln), ‘Schiebelade, -fach’ (um 1800) und (im physikalisch-technischen Bereich) ‘Kraft, mit der etw. vorwärts getrieben wird’. – Schubkarren m. Schubkarre f. ‘einrädriger Karren, der geschoben wird’ (16. Jh.), Schuffkarren (15. Jh.). Schublade f. ‘Lade oder Kasten, die zum Öffnen und Schließen heraus- und hineinzuschieben sind’ (16. Jh.). Nachschub m. ‘Hinterhergeschobenes zur Ergänzung einer (Versorgungs)lücke’ (15. Jh.), vor allem im militärischen Bereich ‘Versorgung der Truppe mit Proviant, Munition und mit frischen Einheiten’. Schuber m. Gerätebezeichnung für eine Sache, die geschoben wird, ‘Riegel’, in die etw. geschoben wird, ‘Umhüllung, Futteral’ (19. Jh.).

Bedeutungsverwandte Ausdrücke

Schubfach · Schubkasten · Schublade  ●  Schoss ugs., rheinisch

Klischee · Klischeevorstellung · Schablonendenken · Vorurteil · feststehende Vorstellung · vorgefasstes Bild  ●  (geistige) Schublade fig. · Stereotype geh.
Assoziationen

Kategorie · Muster · Raster · Schablone · Schublade · Syndrom

Typische Verbindungen zu ›Schublade‹ (berechnet)

Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›Schublade‹.

aufbewahren in aufziehen bereitliegen in durchwühlen einordnen in einsortieren in herausziehen hervorholen aus hervorkramen aus holen aus Kommode kramen aus kramen in lagern in landen in liegen in packen in passen in pressen in ruhen in schlummern in schmoren in Schrank Schreibtisch stecken in unter verschwinden in verstauben in verstauen in wandern in
Zitationshilfe
„Schublade“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/Schublade>.

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