Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute.

Sage, die

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GrammatikSubstantiv (Femininum) · Genitiv Singular: Sage · Nominativ Plural: Sagen
Aussprache  [ˈzaːgə]
Worttrennung Sa-ge
Wortbildung  mit ›Sage‹ als Erstglied: Sagenbuch · Sagendichtung · Sagenfigur · Sagenforscher · Sagenforschung · Sagengestalt · Sagengut · sagenhaft · Sagenkranz · Sagenkreis · Sagenkunde · Sagenschatz · Sagentier · sagenumwittert · sagenumwoben · Sagenwelt
 ·  mit ›Sage‹ als Letztglied: Gralssage · Göttersage · Heldensage · Nibelungensage · Sternsage · Volkssage · Wandersage
eWDG

Bedeutung

ursprünglich auf mündlicher Überlieferung beruhende Erzählung von historischen oder mythologischen Ereignissen oder Naturvorgängen, die oft mit phantastischen, wunderbaren und übersinnlichen Elementen ausgeschmückt ist, jedoch im Gegensatz zum Märchen an tatsächliche Gegebenheiten anknüpft
Beispiele:
eine alte, dunkle, mittelalterliche, griechische, russische Sage
Sagen aufzeichnen, veröffentlichen, herausgeben
er sammelte die Sagen seiner Heimat
die Sage erzählt, dass …
um diesen Brunnen ranken sich viele Sagen
jmd., etw. ist zur Sage geworden
unverbürgte Nachricht, Gerücht, Überlieferung
Beispiele:
es geht die Sage, dass …
der Sage nach befindet sich am Fuße des Schlossbergs ein verschütteter Geheimgang
auch dort waren Bombennächte nur eine Sage [ NollHolt1,45]
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Etymologie

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Sage · Saga · sagenhaft
Sage f. ‘Erzählung historischen Inhalts, der nicht bewiesen ist’, ahd. saga (9. Jh.), mhd. sage ‘das Sprechen, Gesagtes, Rede, Aussage, Erzählung, Gerücht, Bericht’, mnd. sāge, mnl. saghe (nl. sage aus dem Nhd.), aengl. sagu, engl. saw (‘Spruch, Redensart, Maxime, Sprichwort’) und (mit anderer Stammbildung) anord. saga ‘Erzählung, Bericht’, aschwed. sagha sind Abstraktbildungen zu den unter sagen (s. d.) behandelten Verben. Aus dem umfassenden und allgemeinen Sinn ‘das Sprechen, das Gesagte, Aussage’ entwickelt sich bereits im Spätmhd. (14. Jh.) die Bedeutung ‘Kunde von Ereignissen der Vergangenheit’ (ohne historische Beglaubigung), die im 18. Jh. Allgemeingültigkeit erlangt, vgl. es geht die (allgemeine) Sage, wie die Sage geht, der Sage nach sowie die Zusammensetzungen Volks-, Helden-, Göttersage. Die alte Bedeutung bleibt erhalten in Ab-, An-, Aus-, Zusage (s. sagen). – Saga f. literaturwissenschaftlicher Terminus für die altisländische Prosaerzählung des 11. bis 14. Jhs., seit dem 19. Jh. im Dt. gebräuchlich, Übernahme von anord. saga, eigentlich ‘Erzählung, Bericht’ (s. oben). sagenhaft Adj. ‘dem Wesen der Sage entsprechend’ (19. Jh.); verstärkend in Wendungen wie sagenhaft schön ‘sehr, unvorstellbar schön’.

Bedeutungsverwandte Ausdrücke

Fabel · Geschichte · Märchen · Saga · Sage
Oberbegriffe
Assoziationen

Fabel · Fantasy-Story · Legende · Mythos · Mythus · Märchen · Saga · Sage · Überlieferung  ●  Mär altertümelnd · Narrativ (von) Modewort · (nur eine) schöne Geschichte ugs.
Oberbegriffe
Unterbegriffe
  • Krak · Krakus
  • Großstadtlegende · Wandermärchen · Wandersage · moderne Sage · moderner Mythos · urbane Legende · urbaner Mythos · urbanes Märchen  ●  urban legend fachspr., engl.
  • Dolchstoßlüge  ●  Dolchstoßlegende auch figurativ
  • Blutanklage · Blutbeschuldigung · Blutgerücht · Blutlüge · Ritualmordfabel · Ritualmordlegende · Ritualmordvorwurf
  • Langemarck-Mythos · Mythos von Langemarck
Assoziationen

Typische Verbindungen zu ›Sage‹ (berechnet)

Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›Sage‹.

Verwendungsbeispiele für ›Sage‹

maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora

Würden Sie auf einem Gemälde eine biblische Darstellung von einer der alten Sagen unterscheiden können? [Kellner, Hedwig: Das geheime Wissen der Personalchefs, Frankfurt a. M.: Eichborn 1998, S. 169]
Und dieses Wort klang in allen wie eine Sage wider. [Bodenreuth, Friedrich [d.i. Jaksch, Friedrich]: Alle Wasser Böhmens fließen nach Deutschland, Berlin: Büchergilde Gutenberg 1938 [1937], S. 165]
Darum kann er auch die Sage nehmen, wie sie überliefert ist. [Meyer, Eduard: Geschichte des Altertums, Bd. IV,1. In: Geschichte des Altertums, Berlin: Directmedia Publ. 2001 [1901], S. 21961]
Der Sage nach hat ein Graf die erste Kirche gestiftet, nachdem seine Tochter verschwunden war. [Die Zeit, 30.09.1999, Nr. 40]
Auch die Sagen sind schon tot, die von ihnen erzählt haben. [Rilke, Rainer Maria: Worpswede. In: Deutsche Literatur von Lessing bis Kafka, Berlin: Directmedia Publ. 1998 [1902], S. 9884]
Zitationshilfe
„Sage“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/Sage>.

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