umgangssprachlich von geistigen Erzeugnissen (z. B. Romanmanuskripte, Drehbuchentwürfe, Tagebücher o. Ä.) ohne Chance auf Veröffentlichung; nicht zur Veröffentlichung bestimmt; zum privaten Vergnügen
Kollokationen:
mit Verbzusatz: für die Schublade schreiben
Beispiele:
1979 wurde er […] aus dem Schriftstellerverband
der UdSSR ausgeschlossen, 1988 rehabilitiert. Der Ausschluss kam einem
Berufsverbot gleich: Jerofejew schrieb in den folgenden Jahren
für
die
Schublade. [Wikipedia: Wiktor Wladimirowitsch Jerofejew, 05.03.2023, aufgerufen am 16.06.2023]
Wie konnte es sein, dass diese Autorin, deren Erzählung »Vom
Aufstehen« Jury und Publikum gleichermaßen verzauberte, zwanzig Jahre lang
für
die
Schublade hatte schreiben müssen? Warum hatte kein
Verlag sich für sie interessiert? [Süddeutsche Zeitung, 26.10.2022]
Er hat das Stück Baal fertiggestellt und
überarbeitet gerade Trommeln in der Nacht. Früh zeigt sich, dass Brecht
nichts dem Zufall überlässt und nicht gewillt ist,
für
die
Schublade zu schreiben. Nachdem er bereits in der
Tageszeitung publiziert hat, fühlt er sich wie ein erwachsener Autor
[…]. [Bert Brecht: Frühe Tagebücher, 10.12.2015, aufgerufen am 14.06.2023]
Ich kann es mir nicht leisten, Drehbücher auf gut
Glück für
die
Schublade zu verfassen. Ein Drehbuch zu schreiben,
bedeutet sechs bis zwölf Monate Arbeit. [»Achtundachtzigeinhalb Minuten und keine Sekunde länger«, 01.03.2012, aufgerufen am 15.06.2023]
»Wir lernten alles mögliche: Zeichnen,
Illustration, Siebdruck, Buchbinden, Kalligraphie. Was ich aber vor allem
lernte, war das Sehen.« Irgendwann hatte sie aber keine Lust mehr, nur
für
die
Schublade zu produzieren. Sie lieh sich eine
Video‑Kamera und hatte plötzlich ihr ideales Medium gefunden. [Leipziger Volkszeitung, 03.07.2009]
»Ich bin in ein tiefes Loch gestürzt (= habe eine Depression bekommen)«, erzählt der mittlerweile 31‑Jährige: »Ich habe
allerdings jede Menge für
die
Schublade geschrieben: eine Robert‑Walser‑Oper, zwei Libretti, zwei Drehbücher, Romane und Stücke!« [Der Standard, 26.09.2001]