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Ikone, die

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GrammatikSubstantiv (Femininum) · Genitiv Singular: Ikone · Nominativ Plural: Ikonen
Aussprache  [iˈkoːnə]
Worttrennung Iko-ne
Wortbildung  mit ›Ikone‹ als Erstglied: Ikonenausstellung · Ikonenband · Ikonenmaler · Ikonenmalerei · ikonisch
 ·  mit ›Ikone‹ als Letztglied: Filmikone · Fußballikone · Modeikone · Popikone · Schlagerikone · Sportikone · Stilikone · Trainerikone · Vereinsikone · Werbeikone
Herkunft aus gleichbedeutend ikonaruss (икона), Ikon
ZDL-Vollartikel

Bedeutungen

1.
Ikone
Ikone
(Ikonen-Museum Recklinghausen, CC BY-NC-SA 4.0)
besonders im orthodoxen Christentum   (reich geschmücktes) Kultbild mit der Darstellung von Heiligen oder religiös bedeutenden Ereignissen
Synonym zu Ikon
Kollokationen:
mit Adjektivattribut: altrussische, byzantinische, Novgoroder Ikonen; eine wundertätige, verehrte Ikone
mit Genitivattribut: eine Ikone der Gottesmutter
mit Präpositionalgruppe/-objekt: eine Ikone aus der [Marien-]Kirche, Sammlung [des Museums], [byzantinischen] Zeit
als Akkusativobjekt: eine Ikone malen, küssen
als Dativobjekt: einer Ikone huldigen
in Koordination: Ikonen und Kirchenschätze, Wandbilder, Wandmalereien, Fresken, Buchmalereien
Beispiele:
Hier [im Ikonenmuseum] glänzt der Heiligenhimmel der orthodoxen Ostkirchen, gemalt für die Gläubigen zwischen Kiew, Moskau, Athen und Addis Abeba. In den christlich‑orthodoxen Kirchen ist diese jahrhundertealte Tradition immer noch lebendig, bis heute entstehen immer neue Ikonen. [Frankfurter Rundschau, 13.10.2022]
Die Innenwände der Kirche sind komplett durch Ikonen, Fresken und Glasmosaike im neokoptischen Stil ausgeschmückt und eine für koptische Kirchen eher ungewöhnliche holzvertäfelte Decke soll die Arche Noah symbolisieren. [Rhein-Zeitung, 05.11.2022]
Früher war die Kirche auch Zentrum einer Marienwallfahrt zu einer Ikone aus dem 17. Jahrhundert, Kopie der berühmten Maria‑Pötsch‑Ikone aus dem Wiener Stephansdom. [Mittelbayerische, 25.10.2022]
Diese Ikone zeigt die Heilige Verena mit ihren zwei Attributen, einem Wasserkrug und einem Kamm. [Thurgauer Zeitung, 22.09.2018]
Die Jihadisten, die das historische christliche Bergstädtchen Maaloula besetzt halten, verkaufen im Internet kostbare Kreuze, Ikonen und Reliquienschreine, die sie aus den dortigen Kirchen geraubt haben. [Der Standard, 12.01.2014]
Die Tretjakow‑Galerie in Moskau hat eine Abteilung für altrussische Kunst neu eröffnet. Die Sammlung ist vor allem durch ihre Ikonen bedeutend. [Archiv der Gegenwart, 2001 [1932]]
2.
übertragen (von der Allgemeinheit oder von einer bestimmten Anhängerschaft verehrte) Person oder Sache, die den Zeitgeist, bestimmte Werte, eine Kunstrichtung o. Ä. in herausragender Weise verkörpert
Kollokationen:
mit Adjektivattribut: eine feministische Ikone; eine architektonische, baukünstlerische, popkulturelle, fotografische Ikone
mit Genitivattribut: eine Ikone der Popkultur, Medienkunst, Frauenbewegung, Bürgerrechtsbewegung, Schwulenbewegung, des Feminismus
als Akkusativobjekt: eine Ikone schaffen, erschaffen, hervorbringen
als Genitivattribut: der Status einer Ikone
als Prädikativ: als Ikone verehrt, gefeiert, bezeichnet werden, gelten
in Präpositionalgruppe/-objekt: jmdn. zur Ikone stilisieren, erheben, machen; zur Ikone avancieren, aufsteigen
Beispiele:
Wenn Ingeborg Bachmann so schwer einzufangen ist, kann sie da noch als Ikone der Frauenbefreiung dienen? [Basler Zeitung, 18.11.2022]
Nur 21 [männliche Fußballer] schafften bislang das Kunststück, zweimal Weltmeister zu werden (wobei Brasiliens Ikone Pelé der einzige Dreifache [sic!] ist). [WM: Gleich zehn Franzosen winkt Eliteklub, 16.12.2022, aufgerufen am 18.12.2022]
Zur Ikone [der Fußball-Sammelbilder] […] wurde Abwehrspieler Carlo Parola aus Turin. Sein stilisierter Fallrückzieher [im Ligaspiel des AC Florenz gegen Juventus Turin im Januar 1950] ist bis heute omnipräsent im Panini‑Universum und sogar als Bronze an einem Arkadenpfeiler gleich neben dem Dom verewigt. [Südkurier, 19.11.2022]
Plattencover waren und sind Werbemittel der Musikindustrie. Eines, das sich aber unabhängig vom Inhalt zu Ikonen der Populärkultur entwickelt hat. [Thüringer Allgemeine, 19.11.2022]
Die Ikone unter den Frankfurter Wolkenkratzern [der Messeturm] ist wieder fit für die Zukunft: 100 Millionen Euro haben die Besitzer ausgegeben, um das zweithöchste Hochhaus in der EU – nur der Commerzbank‑Tower ist noch einen Meter höher – zu revitalisieren. [Frankfurter Rundschau, 17.11.2022]
Dieser einzelne [Mensch], wie er übrigens auf dem Umschlag des Magazins sichtbar wird, ist aber gerade der Prominente; nicht der einfache Bürger, sondern der potentielle Führer wird hier als naturalistische Ikone präsentiert. [Der Spiegel, 06.03.1957]

letzte Änderung:

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Etymologie

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Ikone f. ‘Tafelbild im Kult der Ostkirche, Heiligenbild’, entlehnt (19. Jh.) aus russ. ikóna (икона), aslaw. ikona ‘Bildnis, Standbild, Heiligenbild’, nach byzant.-griech. eikóna (εἰκόνα), griech. eikṓn (εἰκών) ‘Bild, Abbild’.

Bedeutungsverwandte Ausdrücke

Andachtsbild · Ikon · Ikone · Kultbild · geweihtes Tafelbild
Unterbegriffe

Ikon · Ikone · besondere Werte verkörpernde Person

Galionsfigur · Idol · Ikone · Leitbild · Säulenheiliger · Vorbild · lebende Legende · leuchtendes Vorbild  ●  Lichtgestalt fig. · Mythos fig.
Oberbegriffe
Assoziationen

Typische Verbindungen zu ›Ikone‹ (berechnet)

Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›Ikone‹.

Zitationshilfe
„Ikone“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/Ikone>.

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