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Haue, die

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GrammatikSubstantiv (Femininum) · Genitiv Singular: Haue · Nominativ Plural: Hauen
Aussprache 
Grundformhauen
Wortbildung  mit ›Haue‹ als Letztglied: Breithaue · Keilhaue · Radehaue · Spitzhaue

Bedeutungsübersicht

  1. 1. [umgangssprachlich] Prügel, Schläge
    1. ⟨Haue kriegen, bekommen⟩
  2. 2. [österreichisch, schweizerisch] Gerät zur Erdbearbeitung und Bodenbearbeitung, Hacke
eWDG

Bedeutungen

1.
umgangssprachlich Prügel, Schläge
Grammatik: nur im Singular
Beispiel:
du verdienst Haue
Haue kriegen, bekommen
2.
österreichisch, schweizerisch Gerät zur Erdbearbeitung und Bodenbearbeitung, Hacke
Beispiele:
der Stiel der Haue
den Boden mit der Haue lockern
der Weinberg wird mit der Haue bearbeitet
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Etymologie

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
hauen · 1Haue · 2Haue · Hauer · abhauen · verhauen · Verhau · zerhauen
hauen Vb. ‘schlagen, prügeln, fällen (Holz), (zer)hacken (Fleisch), mähen, bearbeiten, behauen (Stein), loshacken, abschlagen (Erz)’. Neben dem starken Verb (nhd. hieb, gehauen) ahd. houwan (9. Jh.), mhd. mnd. houwen ‘(ab-, ein-, nieder-, zer)hauen, schlagen, stechen, behauen, bearbeiten, (ab-, zu)schneiden, ernten’, asächs. hauwan, mnl. nl. houwen, aengl. hēawan, engl. to hew, anord. hǫggva, schwed. hugga (dazu Hieb und Heu, s. d.) steht ein schwaches Verb (nhd. haute, gehaut) ahd. houwōn (10. Jh.), mhd. houwen. Sie führen mit lat. cūdere ‘schlagen, klopfen, stampfen, Metall bearbeiten’ (mit präsensbildendem d, wohl aus *caud-, vgl. caudex, cōdex ‘Baumstamm, Klotz’, s. Kodex), lit. káuti ‘schlagen, hauen, umbringen’, kovà ‘Kampf, Schlacht’, aslaw. kovati, russ. kovát’ (ковать) ‘schmieden’ auf eine Wurzel ie. *kāu-, *kəu- ‘hauen, schlagen’. – 1Haue f. ‘Hacke’, ahd. houwa (9. Jh.), mhd. houwe. 2Haue f. ‘Prügel, Schläge’, eigentlich Plur. von heute unüblichem Hau ‘Schlag, Hieb’, mhd. hou ‘Hieb, Holzeinschlag’. Hauer m. ‘Eckzahn des Keilers, vor Ort arbeitender Bergmann’ (meist umgelautet Häuer), (öst.) ‘Winzer, Weinbauer’, spätmhd. houwer ‘Bergmann, Holzfäller, Weinbauer’. abhauen Vb. ‘abschlagen, abhacken, abschneiden’, ahd. abahouwan (9. Jh.), mhd. abehouwen; im Sinne von ‘sich (eilig) davonmachen’ als steigender Kraftausdruck seit dem ersten Weltkrieg (nach obd. hauen ‘gehen, laufen, treten’, s. Gassenhauer). verhauen Vb. ‘schlagen, verprügeln, falsch machen’, (reflexiv) ‘sich irren’, ahd. firhouwan ‘abschlagen, abschneiden’ (9. Jh.), mhd. verhouwen ‘zerhauen, verletzen, beschädigen, nieder-, weghauen, ausholzen, mit gefällten Bäumen versperren’; dazu Verhau m. n. ‘aus vielen (sperrigen) Teilen errichtetes Hindernis, Dickicht’, ursprünglich ‘Wegsperre durch niedergehauene Bäume’ (18. Jh.). zerhauen Vb. ‘entzweischlagen, in Stücke hauen’, mhd. zerhouwen.

Bedeutungsverwandte Ausdrücke

Hiebe · Prügel  ●  Dresche ugs. · Haue ugs. · Kloppe ugs.

Hiebe · Körperstrafe · Prügel · Schläge · Tracht Prügel · Züchtigung · es setzt Prügel · es setzt was · es setzt was mit dem Rohrstock  ●  (dann hat dein) Arsch Kirmes derb · (die) Jacke voll ugs. · (eine) Wucht ugs., regional · (es gibt) langen Hafer ugs. · (es gibt) was hinter die Löffel ugs. · (es gibt) was hinter die Ohren ugs. · Abreibung ugs. · Dresche ugs. · Haue ugs. · Keile kriegen ugs. · Kloppe ugs. · Senge ugs. · den Arsch voll kriegen derb · langen Hafer kriegen ugs.
Unterbegriffe
  • Bastinado · Bastonade  ●  Falaka arabisch · Sohlenstreich veraltet
Assoziationen
  • Rohrstock · Schlagstock · Stecken  ●  spanisches Rohr veraltet · Liebmacher derb, zynisch · gelber Onkel ugs.
  • eindreschen (auf) · einprügeln (auf) · einschlagen (auf) · verprügeln  ●  (jemandem) den Hintern versohlen ugs. · (jemandem) die Hucke vollhauen ugs. · (jemandem) eine Abreibung verpassen ugs. · abschwarten derb · verdreschen ugs. · verhauen ugs. · verkloppen ugs. · vermöbeln ugs. · verwichsen derb · windelweich prügeln ugs.
  • (eine) Tracht Prügel geben · (eine) Tracht Prügel verabreichen · (jemandem) den Hintern versohlen · (jemanden) verprügeln · (jemanden) züchtigen · (jemanden) übers Knie legen · jemanden verkloppen · jemanden vermöbeln · körperlich bestrafen  ●  langen Hafer geben selten · (jemandem) den Hosenboden strammziehen ugs. · (jemanden) abreiben ugs. · jemandem eine Naht verpassen ugs. · jemanden verbimsen ugs. · jemanden vertobaken ugs., norddeutsch · jemanden verwamsen ugs.
  • Geißel · Gerte · Peitsche · Reitgerte · Rute
  • Ohrfeige · Ohrlasche  ●  Backpfeife bundesdeutsch · Maulschelle bundesdeutsch · Schelle bundesdeutsch · Backenstreich geh., veraltet, kirchlich · Dachtel ugs., österr. · Fotze(n) derb, österr., bayr. · Klatsche ugs., bundesdeutsch · Knallschote ugs., bundesdeutsch, salopp, regional · Tätschen ugs., österr. · Wangenstreich geh., veraltet · Watsch(e)n ugs., bayr., österr.
  • (schwere) Verletzungen zufügen · grün und blau schlagen · halbtot schlagen · misshandeln · übel zurichten  ●  draufhauen wie auf kalt Eisen ugs., veraltend
  • Prügelbock · Strafbock
  • Misshandlung  ●  Körperverletzung (Handlung) juristisch
  • (da ist) (aber) die Kacke am Dampfen derb · (dann gibt es) Stress ugs. · (dann ist) (aber) Panhas am Schwenkmast ugs., ruhrdt. · (das gibt) Ärger! ugs. · (es gibt) Kasalla ugs., rheinisch, salopp · (es) setzt was ugs., veraltend · dann ist Stress angesagt ugs.
  • (zu Hause) verprügelt werden · Schläge bekommen · geschlagen werden (von den Eltern)  ●  (eine) Tracht Prügel bekommen ugs. · den Arsch versohlt bekommen ugs. · gezüchtigt werden geh. · versohlt werden ugs.

Typische Verbindungen zu ›Haue‹ (berechnet)

Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›Haue‹.

Verwendungsbeispiel für ›Haue‹

maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora

Ein Schwarm Frauen kam mit Schaufeln und Hauen vom Werkgelände. [Marchwitza, Hans: Roheisen, Berlin: Verlag Tribüne Berlin 1955, S. 285]
Zitationshilfe
„Haue“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/Haue>.

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