Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute.

Geduld, die

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GrammatikSubstantiv (Femininum) · Genitiv Singular: Geduld · wird nur im Singular verwendet
Aussprache 
Worttrennung Ge-duld
Wortbildung  mit ›Geduld‹ als Erstglied: geduldig · Geduldsarbeit · Geduldsfaden · Geduldsprobe / Geduldprobe · Geduldsspiel / Geduldspiel
 ·  mit ›Geduld‹ als Letztglied: Engelsgeduld · Lammsgeduld · Ungeduld
 ·  mit ›Geduld‹ als Grundform: gedulden
eWDG

Bedeutungen

Fähigkeit, etw. ruhig und ohne Murren zu ertragen, mit Nachsicht zu dulden
Beispiele:
er hat alles mit großer, unendlicher Geduld hingenommen, ertragen
sich in Geduld fassen
sich mit Geduld wappnen
gehoben Geduld üben
jmdn. um Geduld bitten
habt (mit ihm) noch ein wenig Geduld!
seine Geduld auf eine harte Probe stellen
die Geduld verlieren
meine Geduld ist erschöpft
mit meiner Geduld ist es vorbei
da riss mir die Geduld (= war meine G. erschöpft)
Und Fluch vor allen der Geduld! [ GoetheFaustI 1606]
Ausdauer
Beispiele:
zum Stricken fehlt mir die Geduld
dazu gehört viel Geduld
jmdm. etw. mit beharrlicher, zäher Geduld erklären
die Geduld habe ich nicht, stundenlang stillzusitzen
umgangssprachlich, sprichwörtlichmit Geduld und Spucke fängt man eine Mucke (= mit Geduld erreicht man sein Ziel)

Dieses Wort ist Teil des Wortschatzes für das Goethe-Zertifikat B1.

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Etymologie

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
dulden · Dulder · duldsam · Duldsamkeit · Geduld · geduldig · gedulden
dulden Vb. ‘leiden, ertragen’, besonders ‘zulassen’, ahd. thulten (8. Jh.), mhd. dulten, dulden ist wie mnd. dülden, mnl. nl. dulden, afries. thelda (westgerm. *þuldjan) abgeleitet von dem nur im Westgerm. existierenden Verbalabstraktum ahd. thult (9. Jh.), mhd. frühnhd. mnd. dult, aengl. þyld (gleichbed. mit den präfigierten, unter Geduld, s. unten, genannten Formen). Es gehört zu den schwachen Verben ahd. tholēn ‘erleiden, ertragen, büßen’ (8. Jh.), tholōn ‘leiden, geduldig erwarten’ (9. Jh.), mhd. doln, frühnhd. dolen (bis ins 16. Jh.), asächs. tholon, mnd. mnl. dōlen, aengl. þolian, anord. þola, schwed. tåla, got. þulan (germ. *þulēn, *þulōn). Diese Verben gehen mit lat. tollere ‘aufheben, auf sich nehmen, wegschaffen’, tolerāre ‘ertragen, erdulden’ (s. tolerieren) und griech. tlḗnai (τλῆναι) ‘ertragen, erdulden’ auf die Wurzel ie. *tel(ə)- ‘aufheben, wägen, tragen, ertragen, dulden’ zurück. In ahd. Zeit nur im südwestd. Raum belegt, dehnt sich dulden, auch als Wiedergabe des christlichen Leidensbegriffs, über das gesamte hd. Sprachgebiet aus und verdrängt das alte ēn- bzw. ōn-Verb schließlich ganz. dulden (mit durch -l- zu -d- erweichtem -t-) meint heute vorwiegend ‘etw. zulassen, gegen etw. nichts unternehmen’, während es in der Bedeutung ‘Unangenehmes durchstehen’ durch erdulden oder ertragen ersetzt wird. – Dulder m. ‘wer Unangenehmes erträgt’, zuerst von dem sein Leiden klaglos ertragenden Christus (18. Jh. Klopstock), dann (18. Jh.) auch von einem ‘der Widerwärtiges mit Ergebung trägt’. duldsam Adj. ‘geduldig, nachsichtig, tolerant’ (17. Jh.); dazu Duldsamkeit f. ‘Nachsicht, Toleranz’ (17. Jh.). Geduld f. ‘Ausdauer, Nachsicht’, ahd. githult (8. Jh.), mhd. gedult, gedulde, asächs. githuld, mnd. gedult, mnl. ghedout, selten ghedult, nl. geduld, aengl. geþyld, präfigierte Form des unter dulden (s. oben) behandelten Verbalabstraktums ahd. thult und seiner Entsprechungen. Davon abgeleitet geduldig Adj. ‘ausdauernd, nachsichtig, ruhig’, ahd. githultīg (8. Jh.), mhd. gedultec. gedulden Vb. ‘ruhig abwarten’, durch Präfix verstärktes dulden, mhd. gedulden, vgl. mnd. gedülden, aengl. geþyldian; heute wird das Verb als Ableitung von Geduld empfunden und nur reflexiv verwendet.

Bedeutungsverwandte Ausdrücke

Ausdauer · Beharrlichkeit · Geduld
Assoziationen

Typische Verbindungen zu ›Geduld‹ (berechnet)

Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›Geduld‹.

Verwendungsbeispiele für ›Geduld‹

maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora

Und Geduld veranlaßt uns auch, es einmal anders zu versuchen, eine neue Idee zu haben. [Ichenhäuser, Ernst Z.: Erziehung zum guten Benehmen, Berlin: Volk u. Wissen 1983, S. 54]
Da ist dann die Geduld auch des nettesten Beamten erschöpft. [Weber, Annemarie (Hg.), Die Hygiene der Schulbank, Wiesbaden: Falken-Verl. 1955, S. 432]
Ich danke Ihnen nicht nur für die Geduld Ihres Zuhörens. [Weizsäcker, Carl Friedrich von: Bewußtseinswandel, München: Hanser 1988, S. 102]
Durch diese Geduld brauchte er auf keines dieser Ziele große militärische Kräfte zu verschwenden; in einigen Fällen brauchte er überhaupt nicht zu kämpfen. [Mote, F. W.: China von der Sung-Dynastie bis zur Ch'ing-Dynastie. In: Propyläen Weltgeschichte, Berlin: Directmedia Publ. 2000 [1964], S. 2691]
Steter Tropfen höhlt den Stein, die Uhr läuft – auch für die Geduld. [Der Spiegel, 13.10.1997]
Zitationshilfe
„Geduld“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/Geduld>.

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