Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute.

Demut, die

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GrammatikSubstantiv (Femininum) · Genitiv Singular: Demut · wird nur im Singular verwendet
Aussprache  [ˈdeːmuːt]
Worttrennung De-mut
formal verwandt mitdemütigen
Wortbildung  mit ›Demut‹ als Erstglied: Demutsgebärde · Demutsgeste · demutsvoll / demutvoll · demütig
eWDG

Bedeutung

gehoben tiefe Bescheidenheit und Anspruchslosigkeit, Bereitschaft zum Dienen, Ergebenheit
Beispiele:
große, tiefe, christliche Demut
Demut heucheln
in Demut dienen
sich in Demut neigen
etw. in Demut tragen
Herr Gosch bat mit abstoßend falscher Demut [ Th. MannBuddenbrooks1,619]
der alte Sünder […] ging voll Demut von Tisch zu Tisch und sammelte Spenden [ CarossaKindheit21]
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Etymologie

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Demut · demütig · demütigen
Demut f. ‘Bescheidenheit, Bereitschaft zum Dienen’, ahd. thiomuotī (um 800), mhd. diemuot ist eine Abstraktbildung zu ahd. thiomuoti Adj. ‘dienstwillig’, das in seinem ersten Kompositionsglied germ. *þewa- ‘Sklave, Knecht’ (vgl. got. þius ‘Knecht’) enthält (s. dienen); ahd. -muoti ‘gesinnt’, nur in Komposita bezeugt, ist Ableitung von muot (s. Mut). Subst. und Adj. können im Ahd. entsprechend der Bedeutung von dienen und Dienst, die sich auf die Treue zum Gefolgsherrn beziehen, ursprünglich die ergebene Gesinnung des Gefolgsmannes bezeichnet haben, bevor sie den christlichen Begriff kirchenlat. humilitās ‘Niedrigkeit, Bescheidenheit’ wiedergeben. In dieser Bedeutung ist Demut ein Wort der ältesten Kirchensprache, das sich vom Obd. her gegen gleichbed. ahd. ōtmuotī allmählich durchsetzt, vgl. Frings/M. Germania Romana 1 (1966) 23 ff. Im 12. Jh. begegnet im Obd. die hd. Lautform demut (neben die-), die nach Norden vordringt (vgl. mnd. dēmōt, 15. Jh., woraus nl. deemoed) und sich am ehesten aus der lautlichen und semantischen Undurchsichtigkeit des ersten Kompositionsgliedes erklären läßt. – demütig Adj. ‘von Demut erfüllt, ergeben’, ahd. thiemuotīg (um 1000), mhd. diemüetec, mnd. dēmȫdich. demütigen Vb. ‘demütig machen, erniedrigen, herabsetzen’, mhd. diemüetigen (12. Jh.), mnd. dēmȫdigen; vgl. ahd. thiomuoten ‘demütigen’ (9. Jh.), thiomuotēn ‘demütig werden’ (um 1000).

Bedeutungsverwandte Ausdrücke

Oberbegriffe
Assoziationen

Typische Verbindungen zu ›Demut‹ (berechnet)

Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›Demut‹.

Verwendungsbeispiele für ›Demut‹

maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora

Und doch war diese Demut nichts anderes als eine maßlose Überhebung. [Rilke, Rainer Maria: Worpswede. In: Deutsche Literatur von Lessing bis Kafka, Berlin: Directmedia Publ. 1998 [1902], S. 9830]
Ein wirklich demütiger Christ pflegt sich seine Demut nicht selbst zu bescheinigen. [Curtius, Ernst Robert: Europäische Literatur und lateinisches Mittelalter, Tübingen: Francke 1993 [1948], S. 410]
Hier ist der Pfau nach alter kirchlicher Überlieferung das Bild der Demut. [Röhrich, Lutz: Pfau. In: Lexikon der sprichwörtlichen Redensarten [Elektronische Ressource], Berlin: Directmedia Publ. 2000 [1994], S. 7986]
An der Demut gegenüber Bach kann es dieses Mal nicht liegen. [Die Zeit, 13.04.2000, Nr. 16]
Man sage nicht, der Deutsche sei nicht zur Demut fähig. [Die Zeit, 25.02.1999, Nr. 9]
Zitationshilfe
„Demut“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/Demut>.

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Worthäufigkeit

selten häufig

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